Inklusionsprojekt der Handwerkskammer

Mit Rene Pauli hat bereits ein Spieler vom RSV Lahn-Dill III profitiert
Mit der Initiative Inklusion bietet die Handwerkskammer Wiesbaden ein neues Beratungsangebot zur Verbesserung der Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben an. Mit Rene Pauli vom RSV Lahn-Dill III hat davon bereits ein Sportler der Wetzlarer Rollis profitiert. Damit beteiligt sich die Handwerkskammer Wiesbaden am bundesweiten Projekt „Implementierung von Inklusionskompetenz bei Kammern“.
Die Redaktion des RSV-Magazins Defense sprach diesbezüglich mit dem Projektleiter Manfred Weber und der Inklusionsberaterin Johanna Moos von der Geschäftsstelle Mittelhessen in Wetzlar.
Defense: Die Handwerkskammer Wiesbaden hat seit Juli 2014 in der Geschäftsstelle Mittelhessen in Wetzlar eine Inklusionsberatungsstelle für Handwerksbetriebe eingerichtet. Wie kam es dazu? 
WEBER: Mit der Initiative Inklusion verfolgt die Handwerkskammer Wiesbaden zunächst einmal zwei Ziele: Zum Einen möchten wir die Unternehmen für das Thema Inklusion sensibilisieren, auf das Thema Inklusion im Hinblick auf Ausbildung und Beschäftigung aufmerksam machen und somit Inklusion im Handwerk transparenter gestalten. Zum anderen möchten wir das Thema auch hausintern weiter nach vorne bringen – getreu dem Motto „Wenn wir diesen Weg fordern, dann müssen wir diesen Weg auch gehen“. 
Defense: Können Sie praktische Beispiele nennen, wo Inklusion von Menschen mit einer Schwerbehinderung erfolgreich verlaufen ist? 
MOOS: Es gibt mehrere erfolgreiche Beispiele, wie beispielsweise ein Orthopädiebetrieb, der seit Jahren eine Mitarbeiterin im Rollstuhl beschäftigt. Oder auch ein Zimmereibetrieb, der einen Mitarbeiter aus der Werkstatt der Lebenshilfe eingestellt hat. Bei uns in der Kantine im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Lahn-Dill haben wir ebenfalls einen Mitarbeiter aus der Werkstatt für behinderte Menschen eingestellt, den wir als wertvollen Helfer in der Küche nicht mehr missen wollen. Eine sehr erfolgreiche Vermittlung war auch die von Herrn Rene Pauli, aktiver Spieler des RSV Lahn-Dill III, der eine Anstellung als Schaltschrankmonteur bei der Firma Somack in Mücke gefunden hat. 
Defense: Welchen Part haben Sie bei der Vermittlung von unserem RSV Spieler übernommen? 
MOOS: Als Inklusionsberaterin habe ich direkt mit der Firma Somack Fertigungstechnik GmbH in Mücke Kontakt aufgenommen. Das Unternehmen, das ein hohes Maß an sozialem Engagement zeigt, war auf der Suche nach Fachkräften. Da ich schnell merkte, dass man seitens des Betriebes Interesse an der Einstellung eines Menschen mit einem Handicap hatte, bin ich dort mit Herrn Pauli vorstellig geworden. Nach einem Praktikum von Herrn Pauli in dem Betrieb, war es für Herrn Koç, den Geschäftsführer der Firma Somack, klar, dass er ihn einstellen würde. 
Defense: Welche Rolle spielte das Handicap von Herrn Pauli bei der Einstellung in der Firma? 
MOOS: Da Herr Koç ein sehr engagierter und innovativer Geschäftsführer ist, spielte die Behinderung von Herrn Pauli keine große Rolle. Wichtig war für den Arbeitgeber, dass der junge Mann motiviert an seine Arbeit geht und in sein Team passt. Natürlich musste dann vor Ort geschaut werden, welche technischen Arbeitshilfen Herr Pauli benötigte, um seine Arbeit durchzuführen. Von besonderer Bedeutung war auch, alle Mitarbeiter über das Handicap von Herrn Pauli zu informieren und ihm besonders zu Beginn seiner neuen Tätigkeit zur Seite zu stehen. Als Inklusionsberaterin konnte ich dann die Firma auch bei der Beantragung von unterstützenden Hilfen, wie eine automatische Türöffnung oder eine Fahrzeughilfe begleiten. 
Defense: Welche Berufe, Branchen und Unternehmen eignen sich vorrangig für Menschen mit Behinderung? 
 WEBER: Bei entsprechendem sozialen Engagement eignen sich – natürlich gibt es auch Ausnahmen – viele Berufe, Branchen und Unternehmen, für eine Ausbildung bzw. Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. Wer genau hinschaut und sich intensiv damit beschäftigt, wird überrascht sein, wie vielfältig die Möglichkeiten sind. Richtig ist natürlich, dass nicht jede Behinderungsart mit jedem Beruf zu kombinieren ist. Hier ist dann die Inklusionsberatung gefordert, den richtigen Arbeitsplatz und die richtige Person zusammenzuführen. Wie ein Puzzle, wo jedes Teil passen muss. 
Defense: Welche Bedeutung hat die Zusammenarbeit mit dem RSV Lahn-Dill für die Handwerkskammer Wiesbaden? 
WEBER: Schon bei den ersten Gesprächen mit Herrn Geschäftsführer Andreas Joneck wurde schnell klar, dass wir viele gleiche Ziele verfolgen. Vor diesem Hintergrund haben wir uns darauf verständigt, einige dieser Ziele gemeinsam anzugehen. Der national wie international auf Spitzenniveau spielende RSV Lahn-Dill ist besonders bei dem Projekt „Initiative Inklusion“ eine wichtige Säule für die Handwerkskammer Wiesbaden. Wir freuen uns, dass wir mit einem solch prominenten und professionellen Partner, der ein Aushängeschild für Mittelhessen ist, kooperieren und zusammen arbeiten können. Da auch viele Handwerksbetriebe aus der Region Förderer des RSV Lahn-Dill sind, kann man ohne Übertreibung sagen, RSV Lahn-Dill und Handwerk, das passt gut zusammen. 

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