70:46-Erfolg im alten Klassiker gegen Zwickau
Titelverteidiger RSV Lahn-Dill hat am Samstagabend den Weg zurück in die Erfolgsspur gefunden, dabei aber vor allem offensiv wenig Glanz versprüht. Am Ende feierten die Mittelhessen vor rund 900 Besuchern in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle zwar einen souveränen 70:46 (20:8/36:23/58:37)-Heimsieg über die BSC-Rollers Zwickau, doch die Unzufriedenheit war dem Trainergespann Nicolai Zeltinger und Ralf Neumann nicht erst nach der Schlusssirene deutlich anzumerken.
„Wir können mit unserer Leistung nicht zufrieden sein! Irgendwie wirkt es so, als ob wir offensiv mit unbewusst angezogener Handbremse spielen“, so Head Coach Zeltinger nach der Partie des achten Spieltages gegen die Sachsen. Diese wiederum operierten in ihren Möglichkeiten und verkauften sich nach der Zäsur im Sommer gut, auch wenn der 68. Klassiker zwischen beiden Teams wie erwartet nicht mehr das Duell auf Augenhöhe war.
Kapitän Michael Paye war es, der die Partie mit zwei Körben eröffnete, doch nach dem 4:0 (2.) zeigte zunächst Zwickau, dass sie befreit aufspielend sich in Wetzlar nicht verstecken wollten. Beim 12:8 (6.) waren es vor allem der litauische Neuzugang Vaytautas Skuca sowie Vereinslegende Rostislav Pohlmann, die wie im weiteren Verlauf der Partie die offensiven Ausrufezeichen setzten.
Die mittelhessischen Gastgeber lösten in der Folge nur kurz die eigene Handbremse, als der spätere Topscorer Thomas Böhme einen 14:1-Lauf einläutete, den Michael Paye und Joe Bestwick zum 26:9 (13.) ausbauten. Der RSV Lahn-Dill lebte dabei vor allem von seiner Rebound-Überlegenheit an diesem Tag. Ein deutliches Plus von 41:25 verzeichnete die Statistik am Ende.
Offensiv konnte dagegen von seiner Trefferquote nur der Brite Bestwick mit guten 77 Prozent überzeugen, während der Rest des Teams hinter den eigenen Möglichkeiten zurückblieb. So war es nicht verwunderlich, dass die Gäste aus Sachsen in der Folge wieder näher an die Mittelhessen herankamen. Nach dem 30:19 (16.) wechselten die beide alten Rivalen mit 36:23 die Seiten, ehe Zwickau besser aus Kabine kam und den Vorsprung beim 40:29 (23.) wieder auf elf Zähler reduzieren konnte.
Erst jetzt, nach der bereits dritten Auszeit (25.) von Zeltinger, konnte der Gastgeber die Partie in die richtigen Bahnen lenken. Zunächst gelang Nationalspieler Thomas Böhme das 47:29 (25.), ehe er mit weiteren sieben Punkten binnen dreieinhalb Spielminuten fast im Alleingang das 56:33 (29.) und damit die Vorentscheidung erzwang. Doch auch seine Trefferquote war am Ende ein Spiegelbild der offensiven Mannschaftsleistung, die weder die Akteure selbst noch die Trainer begeistern konnte. Lediglich von der Freiwurflinie überzeugte der amtierende Meister, doch abzüglich dieser elf Erfolge sind unter dem Strich 59 Punkte aus dem Feld kein Idealwert. „Irgendwie haben wir offensiv einen Knoten, der möglichst schnell platzen muss“, so der Kommentar von Nicolai Zeltinger, der allerdings eine solide und intensive Verteidigungsleistung seines Teams über 40 Minuten sah.
Am Ende konnte der Tabellensiebte aus Sachsen nach einem 8:0-Zwischenspurt zum 58:43-Anschluss (33.) erhobenen Hauptes die Heimreise antreten, während Gastgeber Lahn-Dill trotz seiner offensiv erkennbaren Probleme, einen am Ende souveränen und ungefährdeten Heimsieg einfuhr, dem saisonübergreifend zehnten Erfolg in Serie in eigener Halle.
Bester Akteur auf Seiten der Zwickauer war der Tscheche Rostislav Pohlmann, der in seinem aktuell dritten Frühling am Samstagabend in Wetzlar nicht nur 20 Punkte, sondern auch 16 Rebounds und zwei Ballgewinne auf der Habenseite verbuchen konnte. Bei den Wetzlarer Rollis gefiel dagegen der 17-jährige Youngster Nico Dreimüller, der in seiner knapp fünfminütigen Einsatzzeit fehlerfrei und selbstbewusst auftrat. Am kommenden Wochenende wartet auf den RSV Lahn-Dill im hohen Norden das nächste Spitzenspiel. Gegner ist dann der inzwischen Tabellendritte BG Baskets Hamburg. Die Partie in der InselPark Arena wurde dabei von Samstag auf Sonntag 12:30 Uhr verlegt.
Lahn-Dill: Thomas Böhme (21), Michael Paye (18/1 Dreier), Joe Bestwick (14), Steve Serio (12), Nico Dreimüller (2), Dirk Köhler (2), Felix Schell (1), Annabel Breuer, Jan Haller, Christopher Huber, Björn Lohmann, Marco Zwerger.
Zwickau: Rostislav Pohlmann (20), Vaytautas Skuca (14), Benjamin Kenyon (6), Andy Ortmann (4), Mikhail Matveev (2), Vanessa Erskine, Günther Mayer (n.e.), Frank Oehme (n.e.), Ronny Steidl (n.e.).