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Taktisch clevere Gäste nehmen Tempo aus Spiel

Trotzdem souveräner Heimsieg über Schlusslicht Jena
Tabellenführer RSV Lahn-Dill hat seine Heimaufgabe am siebten Spieltag der Rollstuhlbasketball-Bundesliga souverän, wenn auch glanzlos gelöst. Gegen Kellerkind Jena Caputs fuhren die Wetzlarer am Ende einen klaren 72:27 (21:8/37:16/56:22)-Erfolg ein, bei dem das Schlusslicht immer wieder das Tempo aus dem Spiel nahm und so den Gastgeber taktisch clever seiner offensiven Qualitäten beraubte. Mit 21 Punkten avancierte dabei Nationalspieler Thomas Böhme zum Topscorer seiner Mannschaft.
„Das haben sie schon sehr clever gemacht“, zollte RSV-Trainer Nicolai Zeltinger nach der Schlusssirene der taktischen Ausrichtung der Caputs Respekt. Auch wenn das RBBL-Schlusslicht von Beginn an vor den 750 Zuschauern in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle keine Chance auf einen Überraschungscoup zu haben schien, behielt der Gast aus Thüringen stets die Ruhe, spielte im eigenen Angriff die 24 zur Verfügung stehenden Sekunden aus und suchte nie den überhasteten Abschluss. Auch wenn diese, aus Sicht der Caputs, verständliche Taktik sicher nicht zu einer Tempo geladenen und hochklassigen Partie führte, musste sich im Gegenzug der RSV Lahn-Dill am Samstagabend die Kritik gefallen lassen, nur streckenweise den Druck aufgebaut zu haben, der diese Ausrichtung knacken hätte können.
Auf der anderen Seite wollte der Gastgeber die Chance nutzen und seiner Aufstellung für die erste Begegnung des neuen Jahres, wenn der RSV gegen Hamburg auf seine beiden US-Amerikaner Michael Paye und Steve Serio verzichten muss, Spielpraxis zu geben. Diese Aufgabenstellung darf als durchaus gelungen betrachten, wie auch Zeltinger zufrieden registrierte: „Was da am Anfang Thomas Böhme zusammen mit Jan Haller und Björn Lohmann auf das Parkett gebracht haben, war schon sehr gut“.
Zusammen mit den beiden „Langen“, Joe Bestwick und Dirk Köhler, war das Trio dann auch in der Anfangsphase für ein schnelles 9:2 (4.) zuständig, das vor allem der spätere Topscorer Böhme mit zehn Punkten in Serie von 17:6 (8.) bis auf 27:10 (13.) frühzeitig für klare Verhältnisse sorgend ausbauen konnte. Auf der Gegenseite war es im Team des Ex-Wetzlarers Lars Christink vor allem Marcus Kietzer, der Jena in der dieser Phase zumindest halbwegs im Spiel hielt und in der zweiten Hälfte des zweiten Viertels für ein nahezu ausgeglichenes Duell bis zur Pause sorgte.
Nach dem Seitenwechsel folgte dann die stärkste Phase der Hausherren, die nun über Paye und Serio ihren Verteidigungsdruck auf den Spielaufbau der Jena Caputs immer mehr erhöhten und so zahlreiche Ballgewinne verbuchen konnten. In der Offensive war es dann Routinier Dirk Köhler, der mit acht Punkten binnen drei Minuten das Ergebnis auf 47:16 (25.) schrauben konnte. Während der Gast bis zur Schlusssirene nur noch durch einen Dreier des ehemaligen Junioren-Nationalspielers Andy Ortmann zum 68:25 (38.) kurzzeitig für Szenenapplaus sorgten konnte, war es auf Seiten der Mittelhessen der New Yorker Serio, der zunächst drei von drei Freiwürfen nahtlos in der Caputs Reuse versenken konnte, ehe er selbst den Briten Joe Bestwick mehrmals mit starken Anspielen in Szene setzte.
„Unsere Trefferquote war mit 53 Prozent eigentlich sehr ordentlich, aber wir konnten uns durch die Taktik der Gäste heute lediglich 62 Wurfversuche überhaupt erarbeiten“, hatte Trainer Zeltinger am Ende eine Erklärung für diesen trotz spielerisch klarer Überlegenheit dennoch merkwürdigen Spielverlauf an diesem Samstagabend. Am kommenden Wochenende geht es für den RSV Lahn-Dill wieder auf Reisen. Ziel sind die belgischen Ardennen mit dem Auswärtsspiel bei den Roller Bulls St. Vith.
Lahn-Dill: Thomas Böhme (21), Joe Bestwick (14), Dirk Köhler (12), Steve Serio (11), Jan Haller (8), Felix Schell (4), Michael Paye (2), Annabel Breuer, Nico Dreimüller, Christopher Huber, Björn Lohmann, Marco Zwerger.
Jena: Marcus Kietzer (12), Jeff Watson (6), Andy Ortmann (5/1), Rainer Müller (2), Frank Oehme (2), Lars Christink, Frank Semmler.

RSV-Magazin Defense