RSV Lahn-Dill hält RSB Team Thüringen auf Distanz
Mit einem 55:36 (16:11/33:16/43:30)-Heimsieg über Herausforderer RSB Team Thüringen hat der RSV Lahn-Dill am Samstagabend seine Tabellenführung in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) verteidigt. Dabei sahen die 1.200 Zuschauer in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten, nachdem der RSV in Durchgang eins mit Spielwitz und Tempo glänzte, in Durchgang zwei dann jedoch viele Fouls den Spielrhythmus auf beiden Seiten eher ausbremsten.
Überaus konzentriert gingen Kapitän Michael Paye & Co. in das Spitzenspiel der RBBL gegen den Gast aus Thüringen. Hochprozentig treffend sorgte Nationalspieler Thomas Böhme mit einem Drei-Punkte-Spiel zunächst für das 5:2 (2.), ehe vor allem Routinier Dirk Köhler in der Folge einen glänzenden Tag erwischte und das Ergebnis über 16:8 (8.) bis auf 30:11 (15.) mit eigenen elf Punkten ausbaute. Zu diesem Zeitpunkt agierte der Hausherr vor begeisterter Kulisse wie aus einem Guss und ließ seinem Herausforderer nicht den Hauch einer Chance. „Das war beeindruckend wie wir dieser Partie unseren Stempel aufdrücken konnten, trotz eines Gegners von solch einem Kaliber“, freute sich auch RSV-Trainer Nicolai Zeltinger über die ersten 20 Spielminuten des fünften Spieltages.
Erst eine zweite Auszeit (16.) von Gästecoach Joesef Jaglowski, verbunden mit deutlichen Worten an sein Team, sorgte zumindest dafür, das der Rückstand der Thüringer bis zur Halbzeitpause nicht schon vorentscheidend anwuchs. Dennoch zwang der RSV Lahn-Dill seinen Kontrahenten mit einer bärenstarken Verteidigung immer wieder in schlechte Wurfpositionen, die bei den Gästen letztendlich für magere 18 Prozent Trefferquote bis zum Seitenwechsel sorgten.
Doch wer nun glaubte, dass diese Machtdemonstration in der zweiten Hälfte der Begegnung ihre Fortsetzung finden würde, sah sich nach der Halbzeit getäuscht. Mit deutlich mehr Biss, taktischen Umstellungen und mehr Aggressivität fand das RSB Team zurück ins Spiel und sorgte mit einem 9:2-Lauf zunächst für den 25:35-Anschluss (26.). Während Neuzugang Dan Highcock weiterhin blass blieb, war es nun vor allem der weißrussische Center Aliaksandr Halouski, der sich immer wieder selbst in gute Positionen brachte und in Durchgang zwei so zusammen elf Punkte beisteuern konnte.
Doch mit dieser Trendwende zogen gleichzeitig auch viele Fouls in die Partie ein, die von den Schiedsrichtern im dritten Viertel alleine zwölf Mal geahndet wurden. Gepaart mit einer deutlich höheren Aggressivität in der Verteidigung bei den Thüringern und gleichzeitig nachlassender Genauigkeit im Passspiel der Wetzlarer, verlor das Spitzenspiel so deutlich an Qualität und Tempo. Doch Michael Paye & Co. konterten die Aufholjagd der Gäste rechtzeitig und bauten die eigene Führung binnen drei Spielminuten wieder leicht auf 41:27 (29.) aus.
So konnte der RSV noch vor dem Schlussabschnitt die Hoffnungen der Gäste auf eine komplette Trendwende im Keim ersticken. Vier Freiwurftreffer in Serie von Thomas Böhme und Steve Serio sowie zwei schöne Korberfolge von Kapitän Paye zu einem 8:0-Zwischenspurt zum 51:30 (27.) waren dann Zeugnis, dass das RSB Team Thüringen an diesem Tag auch mental keine weiteren Trümpfe mehr im Ärmel hatte.
„Auch wenn das Spiel in der zweiten Halbzeit keinen Schönheitspreis mehr verdient hatte, so bin ich doch zufrieden, dass wir in der Verteidigung über 40 Minuten einen hohen Druck aufbauen konnten. Die Nachlässigkeiten in der Offensive zeigen aber auch, wie viel Arbeit noch vor uns liegt“, so Trainer Zeltinger in seinem Fazit. Klar ist aber auch, dass die Mittelhessen in Durchgang zwei stark von ihrer eingespielten Defensive lebten, während eine Mannschaft wie Thüringen durch insgesamt sechs neue Spieler verständlicherweise noch deutlich nach ihrer Homogenität sucht.
Mit insgesamt 17 Punkten bei einer Trefferquote von 85 Prozent aus dem Feld und von lupenreinen einhundert Prozent von der Freiwurflinie sowie zehn Rebounds war der Mann des Abends Wetzlars alter Hase Dirk Köhler, der unbeeindruckt von allen äußeren Einflüssen seine physische Stärke in die Waagschale warf. Mit seinen Teamkollegen muss Köhler nun am kommenden Wochenende die Reise in Deutschlands älteste Stadt antreten, wo der RSV am Samstagabend in der Arena Trier beim Tabellenzweiten Goldmann Dolphins gefordert ist.
Lahn-Dill: Dirk Köhler (17), Thomas Böhme (13), Michael Paye (8), Steve Serio (8), Jan Haller (3), Joe Bestwick (2), Christopher Huber (2), Felix Schell (2), Björn Lohmann, David Amend (n.e.), Marco Zwerger (n.e.).
Thüringen: Aliaksandr Halouski (16), Teemu Partanen (6), Raimund Beginskis (5), Dan Highcock (4), Jens-Eike Albrecht (2), Venckus Nerijus (2), Sebastian Magenheim (1), Billy Bridge, Bart Nulens, Marvin Malsy (n.e.).