Verrückter 67:53-Erfolg im ersten Playoff-Finalspiel gegen Zwickau
Titelverteidiger RSV Lahn-Dill hat sich mit einem hart erkämpften und ebenso verrückten 67:53 (20:6/33:18/47:44)-Erfolg auf dem Zwickauer Scheffelberg den Matchball im Kampf um die Deutsche Meisterschaft gesichert. Im ersten Playoff-Finale der „best-of-three“ Serie gegen den RSC-Rollis Zwickau gaben die Wetzlarer eine deutliche Führung aus der Hand, um am Ende das Spiel selbst noch einmal zu drehen.
Es war bereits Mitte des dritten Viertels, als das 41:28 (26.) durch Kapitän Michale Paye die Dominanz des Titelverteidigers noch einmal unterstrich. Hoch konzentriert hatte sich der Gast auf dem Zwickauer Scheffelberg präsentiert und nur wenige trauten den Hausherren aus Sachsen noch eine Wende zu. Doch es sollte anders kommen, denn genau in der Phase als der RSV Lahn-Dill seine Konzentration und Ordnung in der Verteidigung verlor, schlug der Meister der Jahre 2002 und 2008 blitzschnell zu.
Ein 8:0-Lauf zum 36:41 (28.) ließ die Zwickauer Blut lecken, während der RSV zunächst die Zeichen der Zeit nicht zu erkennen schien. Mit Beginn des letzten Viertels kippte das Spiel dann sogar komplett zugunsten des RSV-Erzrivalen, der zunächst mit einem Dreier von Ghazian Choudhry beim 49:47 (31.) erstmals in der gesamten Partie die Führung übernahm, ehe Center Adam Erben einen weiteren Korberfolg zum 51:47 (32.) nachlegte.
Doch genauso überraschend wie die erste Wende zustande kam, folgte die nächste. Zwickau schien von einer Sekunde auf die nächste sein Pulver verschossen zu haben und blieb gegen eine nun wieder sattelfest agierende RSV-Defensive ganze sieben Minuten ohne weiteren Punkterfolg. Das nutzte die Truppe von Headcoach Nicolai Zeltinger nun ihrerseits eiskalt aus. Getragen vom US-Duo Michael Paye und Steve Serio zogen die Rollis aus Mittelhessen wieder auf 63:53 (39.) davon und als die Sachsen die Uhr mit Fouls zu stoppen versuchten, versetzte Serio mit vier von vier Freiwürfen dem RSC-Rollis Zwickau den Knockout.
„Dass die Zwickauer trotz unserer teils komfortablen Führung noch einmal zurückkommen würden, hatte ich befürchtet. Umso begeisterter bin ich, mit welch mentaler Stärke wir diesen Rückschlag ausgekontert haben“, freute sich Zeltinger nach 40 intensiven Spielminuten überschwänglich: „Der psychologische Vorteil lag in dieser Phase eindeutig auf Seiten der Gastgeber, doch wir haben ihn uns mutig und selbstbewusst wiedergeholt. Basketball kann manchmal verrückt sein“.
Wie am Ende so zeigte der RSV Lahn-Dill auch zu Beginn eine tadellose Leistung und führte schnell mit 10:2 (4.) durch Thomas Böhme und 18:4 (9.) durch Kapitän Paye. Es dauerte geschlagene elf Minuten bis die Sachsen ein erstes Mittel gegen die taktische Ausrichtung der Hessen fanden. Dies zeigte sich auch in den statistischen Werten, in denen der RSV mit 24:16 bei den Rebounds und mit 55 zu 50 Prozent bei der Trefferquote auch Ende die Nase vorne hatte. „Der Sieg war verdient, fühlt sich aber bei weitem nicht nach 14 Punkten Differenz an, doch das ist ja in einer Playoff-Serie vollkommen egal“, so Nicolai Zeltinger scherzhaft.
Damit hat der zehnfache Deutsche Meister am kommenden Samstagabend um 19:30 Uhr in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle bereits die Chance die Serie mit einem Heimsieg vorzeitig zu beenden. Sollte den Zwickauern dabei jedoch die Revanche zum eins zu eins nach Siegen gelingen, käme es nur 20 Stunden später am Sonntag, den 13. April um 16:00 Uhr zum dann alles entscheidenden dritten und letzten Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 2014.
Zwickau: Ghazian Choudhry (19/1 Dreier), Abdi Jama (10), Adam Erben (6), Kai Möller (6), Matt Sealy (6), Rostislav Pohlmann (4), Bryce Doody (2), Daniel Gehse (n.e.), Julia Kittlaus (n.e.), Tim Lange (n.e.), Günther Mayer (n.e.), Frank Oehme (n.e.).
Lahn-Dill: Steve Serio (26), Michael Paye (21/1), Thomas Böhme (8), Dirk Köhler (8), Björn Lohmann (2), Felix Schell (2), Joe Bestwick, Annabel Breuer, Marco Zwerger, David Amend (n.e.), Jan Haller (n.e.), Christopher Huber (n.e.).