Vorteil Thüringen nach vermeidbarer 58:65-Niederlage in Spiel eins
Titelverteidiger RSV Lahn-Dill muss mit einer Hypothek von minus sieben Punkten in das entscheidende Halbfinal-Rückspiel um die Deutsche Meisterschaft am kommenden Samstag um 17:30 Uhr in Elxleben gehen. In Spiel eins verloren die Mittelhessen gegen das RSB Team Thüringen mit 58:65 (20:11/26:32/40:49) und mussten vor rund 1.050 Zuschauern in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle eine enttäuschende Heimniederlage quittieren.
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Dabei startete der neunfache Deutsche Meister gegen den starken Emporkömmling beeindruckend in die Partie. In der Verteidigung absolut sattelfest baute die Mannschaft von Trainer Nicolai Zeltinger einen so enormen Druck auf den Gast auf, der den Thüringern erst in der fünften Spielminute und einer Auszeit den ersten Korberfolg erlaubte. Über 11:4 (7.) durch Kapitän Michael Paye schraubte der RSV das Ergebnis bis auf 20:11 (10.) durch zwei lupenreine Freiwürfe von Joe Bestwick nach oben.
Doch was folgte war die zwölfte Spielminute, in der der Brite wie auch sein Center-Kollege Dirk Köhler bereits früh ihr drittes Foul kassierten und damit Coach Zeltinger zu taktischen Änderungen zwangen. Zwar erspielten sich die Lahn-Diller auch in der Folgezeit gute Wurfpositionen, doch urplötzlich schien die gesamte Mannschaft wie verunsichert ob der Foulprobleme ihrer langen Garde, die eigentlich als taktischer Trumpf dienen sollte.
„In dieser Phase ist das Momentum gekippt und die Thüringer haben ihr nun bestehendes mentales Oberwasser genutzt, um das Spiel zu drehen“, beschrieb Trainer Zeltinger nach der Schlusssirene sichtlich enttäuscht die vielleicht spielentscheidende Phase dieser Partie. Eine Wurfquote von nur 41 Prozent unterstrich nach der Schlusssirene dieses Fazit eindrucksvoll, während der Gast mit 62 Prozent Wurferfolgen nun nicht nur Punkt für Punkte aufholte, sondern in der 18. Spielminute beim 25:26 durch Topscorer Aliaksandr Halouski auch erstmals die Führung übernahm.
Selbst die fünfzehnminütige Halbzeitpause konnte diese mentale Blockade bei den Hausherren zunächst nicht lösen. Bis auf 28:42 (26.) zogen die Gäste davon, während Mannschaft und Fans in der August-Bebel-Sporthalle in Schockstarre ob des 8:31-Laufes zwischen der elften und 26. Spielminute versetzt schienen. Doch der RSV bäumte sich noch einmal auf und schien sich am eigenen Schopf aus der misslichen Lage ziehen zu wollen. Kämpferisch stark, aber im Abschluss weiterhin zu zaghaft, gelang zwar in den folgenden fünf Spielminuten ein kleiner Zwischenspurt, den Nationalspieler Jan Haller zum 42:49 (31.) abschloss, doch zu mehr sollte es an diesem verzwickten Tag für den RSV Lahn-Dill nicht mehr reichen.
„Nach dem starken Auftakt und den folgenden vielen vergebenen leichten Chancen, müssen wir am Ende froh sein noch Schadensbegrenzung betrieben zu haben“, bezog sich Zeltinger in seiner Analyse auf die ebenso unnötige wie durchaus noch korrigierbare Hypothek von minus sieben Punkten, mit der sein Team nun die Reise am kommenden Samstag ins thüringische Elxleben antreten muss. Diesen Rückstand hat sich der Titelverteidiger durch seine 15 schwachen Minuten allerdings selbst zuzuschreiben, woraus trotz der nun nicht einfachen Ausgangslage auch ein positives Fazit gezogen werden kann: „die Fehler liegen auf der Hand, wir können an ihnen arbeiten ohne sie erst suchen zu müssen“, wie Manager Andreas Joneck es nach einem Samstagabend formulierte, der nicht der des RSV Lahn-Dill war.
Rund zweieinhalb Stunden zuvor stieg nur siebzig Kilometer südlich bereits das erste Halbfinalspiel zwischen den Mainhatten Skywheelers und dem RSC-Rollis Zwickau. Hier sprang der Favorit aus Sachsen erst in den Schlussminuten dem Teufel von der Schippe und machte aus einem vier Punkte Rückstand noch einen knappen Erfolg. Das Rückspiel findet am Sonntag, den 3. März in Zwickau statt.
Lahn-Dill: Michael Paye (21), Joe Bestwick (17), Dirk Köhler (11), Thomas Böhme (3), Felix Schell, Jan Haller (2), Björn Lohmann (2), Marco Zwerger (2), Thomas Gundert, Christopher Huber, David Amend (n.e.).
Thüringen: Aliaksandr Halouski (23), Raimund Beginskis (13), Taz Capasso (9), Teemu Partanen (8), Diana Dadzite (6), Joakim Linden (6), Jens-Eike Albrecht (n.e.), Karol Szulc (n.e.).