RSV-Erfolg besiegelt Jenas Abstieg

Im Halbfinale dürfte aller Voraussicht Thüringen warten
Am Wochenende sind in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) zwei wichtige Entscheidungen gefallen. Am Samstagabend war der RSV Lahn-Dill an einer dieser Entscheidung selbst beteiligt, denn der 80:49-Erfolg bei den Jena Caputs besiegelte den Abstieg der Saalestädter aus der höchsten deutschen Spielklasse. Die zweite Entscheidung fiel nur rund 50 Kilometer westlich in Elxleben, wo sich der RSC-Rollis Zwickau mit 66:58 beim bisherigen Tabellenführer RSB Team Thüringen durchsetzte und es in den Playoff-Halbfinalspielen nun zu den Paarungen der Zwickauer gegen Frankfurt und Lahn-Dill gegen das Team Thüringen kommen dürfte.
Die Partie gegen den designierten Absteiger in der Werner-Seelenbinder-Halle war dabei von Beginn an eine eindeutige Angelegenheit für den hohen Favoriten aus Mittelhessen, zumal auch der Jenaer Gastgeber nicht mehr an ein Wunder im Abstiegskampf zu glauben schien. Rund 400 Zuschauer sahen beim Abschiedsspiel der Caputs aus Liga eins zunächst das schnelle 6:2 (3.) für den Gast durch Björn Lohmann und zweimal Jan Haller.
Doch so richtig in Fahrt schien der neunfache Deutsche Meister erst nach dem 12:8 (6.) zu kommen, als die Wetzlarer Rollis dem Underdog enteilten. Maßgeblichen Anteil daran hatte vor allem Kapitän Michael Paye, der nicht nur eine souveräne Leistung abrief, sondern mit acht Halbdistanztreffern in dieser Phase ohne einen einzigen Fehlwurf seine Gefährlichkeit einmal mehr unterstrich. Das 34:12 (15.) durch Center Joe Bestwick und das 42:16 (18.) durch Nationalspieler Haller waren die logische Konsequenz einer nun drückenden Überlegenheit, die sich auch am Ende statistisch niederschlug: 36:23 Rebounds und eine Wurfquote von 62 zu 40 Prozent zugunsten des RSV stellten auch nach der Schlusssirene die Unterschiede noch einmal deutlich heraus. „Mikey hat erneut eine konstant gute Leistung of hohem Niveau gezeigt und die Mannschaft geführt. Aber auch Joe Bestwick und Tommy Böhme haben sich heute eine gute Note für ihren Auftritt verdient“, so Headcoach Nicolai Zeltinger nach der Schlusssirene.
Nach der so bereits gefallen Entscheidung zur Halbzeit fanden die Jena Caputs nach dem Seitenwechsel deutlich besser ins Spiel und gestalteten das dritte Viertel nahezu ausgeglichen, auch wenn der erneut überzeugende Thomas Böhme in der 25. Spielminute auf 56:20 erhöhen konnte. In der Folge waren es aber vor allem Andy Ortmann und Nationalspieler Matthias Heimbach, die die Stärken des Gastgebers noch einmal ausspielten und vor allem im vierten und letzten Spielabschnitt für eine verdiente Ergebniskosmetik sorgten. „In Halbzeit eins haben wir einen sehr starken Auftritt aufs Parkett gelegt und am Ende auch in dieser Höhe verdient gewonnen. Unser Spiel nach der Halbzeit war jedoch durchwachsen, was aber auch der klaren Führung und der vielen personellen Wechsel auf dem Feld geschuldet war“, so Nicolai Zeltinger.
Die sichtlich niedergeschlagenen Caputs, die den Klassenerhalt jedoch weit vor der Partie des 17. Spieltages gegen den RSV Lahn-Dill verspielt haben, steigen nach drei Jahren in der höchsten deutschen Spielklasse nun ab und müssen die Roller Bulls St. Vith beim bitteren Gang in Liga zwei begleiten, während der Hamburger SV trotz einer eigenen 60:90-Niederlage bei den Köln 99ers vorzeitig gerettet ist.
Im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft dürfte der RSV Lahn-Dill nun auf das RSB Team Thüringen treffen, das in eigener Halle das Gipfelduell gegen den Wetzlarer Erzrivalen Zwickau mit 58:66 verloren hat und damit als Tabellenführer noch kurz vor der Ziellinie abgefangen wurde. Sollte es am letzten Spieltag in zwei Wochen in den Partien des Führungstrios gegen Köln, Trier und den HSV keine Überraschungen mehr geben, träfen Michael Paye & Co. auf ein Team, dass ihnen in der laufenden Saison bereits zwei Niederlagen zugefügt hat, das aber auch schon im DRS-Pokal das bittere Aus gegen den RSV Lahn-Dill hinnehmen musste. Spiel eins des Playoff-Semifinales gegen das RSB Team Thüringen würde am Samstag, 23. Februar in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle stattfinden, das entscheidende Rückspiel eine Woche später im thüringischen Elxleben.
Jena: Matthias Heimbach (19), Andy Ortmann (14), Eric Zinke (8), Mehmet Hayirli (6), Christian Vogt (2), Mathias Brühl, Torsten Schüler, Franziska Vogel.
Lahn-Dill: Michael Paye (26), Thomas Böhme (18), Joe Bestwick (13), Jan Haller (10), Dirk Köhler (9), David Amend (2), Björn Lohmann (2), Thomas Gundert, Christopher Huber, Felix Schell.

RSV-Magazin Defense