87:48-Heimsieg des RSV Lahn-Dill
Der amtierende deutsche Meister RSV Lahn-Dill hat den Höhenflug des Hamburger SV gestoppt und dank eines überragend aufgelegten Thomas Böhme die Hanseaten mit 87:48 (24:13/42:30/58:35) in der zweiten Halbzeit förmlich überrollt. Der erst 21-jährige Nationalspieler stockte sein Punktekonto alleine in Durchgang zwei um 24 Punkte auf insgesamt 32 Zähler auf und war der überragende Akteur auf Seiten der mittelhessischen Hausherren.
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Rund 800 Besucher in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle sahen Böhme dabei erstmals in dieser Saison in der Startformation des RSV, die Trainer Nicolai Zeltinger änderte, um für die heiße Phase der Saison einmal eine andere Aufstellung zu testen und im Fall von Thomas Böhme auch einen anderen Pointguard. Die ersten zwei Spielminuten gehörten zunächst jedoch den Gästen aus dem Norden, die nach einem Drei-Punkte-Spiel von Routinier Nikolaus Classen schnell mit 5:0 (2.) die Nase vorne hatten. Doch bereits drei Minuten später lag der RSV Lahn-Dill beim 8:7 erstmals in Front und sollte diese Führung auch bis zum Ende nicht mehr aus den Händen geben. Im ersten Viertel konnte sich dabei vor allem der Brite Joe Bestwick in Szene setzten. Seine zehn Punkte zum 24:13 (10.) zeugten von einer zunehmenden Überlegenheit unter den Brettern und waren zudem die maßgebliche Grundlage eines ersten deutlicheren Vorsprungs für die nun sicherer agierenden Gastgeber.
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Doch der Hamburger SV, der zuvor drei seiner letzten vier Punktspiele gewinnen konnte, bot in der Folge seinem Konkurrenten die Stirn und ließ sich noch lange nicht abschütteln. Erst in der Vorwoche bot das Team von der Elbe dem hohen Favoriten Zwickau bis in die Schlussminuten Paroli und unterstrich damit erneut seine Ambitionen das Abstiegsgespenst vorzeitig vertreiben zu wollen. So agierte der Neuling auch an diesem Tag in Wetzlar selbstbewusst und konnte dank Punkte von Youngster Martin Steinhardt und Routinier Dirk Thalheim die Partie bis zur Halbzeitpause offen gestalten.
„Mit unserem Start können wir erneut nicht wirklich zufrieden sein, wie überhaupt mit unserem Spiel bis zur Pause“, ärgerte sich Trainer Zeltinger nach der Schlusssirene über mangelnde Konsequenz in Verteidigung und Offensive seiner Schützlinge. Doch in der Kabine schienen er und sein Assistent Ralf Neumann dann die richtigen Worte gefunden zu haben, denn nach dem Seitenwechsel sahen die Zuschauer einen komplett ausgewechselt wirkenden RSV Lahn-Dill, der nun druckvoll und entschlossen auf einem ganz anderen Niveau agierte.
Und dies sollte beim Gast aus der Hansestadt in der Folge deutliche Spuren hinterlassen, dessen Fehlerquote nun stark nach oben ging. Immer wieder angelten sich Joe Bestwick, Felix Schell oder Urgestein Dirk Köhler Rebounds oder aber die agilen und schnellen Jan Haller und Thomas Böhme sorgten mit viel Druck in der Verteidigung für die nötigen Ballgewinne. Daraus entwickelten die Hausherren nun ein sehenswertes Tempospiel mit zahlreichen Fastbreaks, das die Besucher immer wieder zu Szenenapplaus motivierte. Über 52:33 (25.) und 63:35 (31.) schraubten die Wetzlarer Rollis nun mit viel Spielfreude und -witz das Ergebnis binnen weniger Spielminuten bis auf 73:42 (35.). Überragend war in dieser Phase vor allem Thomas Böhme, der alleine im Schlussviertel vier Drei-Punkte-Spiele mit einem sicheren Freiwurf abschloss. Am Ende kam der 21-Jährige in 40 Minuten Einsatzzeit auf die stolze Bilanz 32 Punkte, dreizehn Rebounds sowie acht Assists und sechs Ballgewinne und machte damit sein bestes Spiel in dieser Saison.
„Tommy hat das in ihn gesetzte Vertrauen heute eindrucksvoll bestätigt. Natürlich haben wir nach dem Seitenwechsel auch deutlich druckvoller und entschlossener agiert und damit unter dem Strich die durchwachsene Anfangsphase vergessen lassen“, so Zeltinger in seiner Analyse. Bei den Gästen aus Hamburg gefiel trotz der am Ende deutlichen Niederlage neben den offensiv-stärksten Akteuren Dirk Thalheim und Martin Steinhardt vor allem die 25-jährige Australierin Bridie Kean, die erst im vergangenen Spätsommer aus Down Under an die Elbe wechselte.
Für den RSV Lahn-Dill steht nun am kommenden Samstag ein Auswärtsspiel bei den Jena Caputs auf dem Programm, dass bei einem Erfolg der Mittelhessen an der Saale das Abstiegsschicksal der Mannschaft des Ex-Wetzlarers Lars Christink unwiderruflich besiegeln würde.
Lahn-Dill: Thomas Böhme (32), Joe Bestwick (17), Michael Paye (17), Dirk Köhler (8), Felix Schell (6), Jan Haller (5), Thomas Gundert (2), Annabel Breuer, David Amend, Christopher Huber, Björn Lohmann.
Hamburg: Dirk Thalheim (15), Martin Steinhardt (12), Nikolaus Classen (8), Lars Mortensen (6), Bridie Kean (5), Nadine Bahr (2), Maya Lindholm, Edina Müller.