60:68-Niederlage im Spitzenspiel gegen Thüringen
Der RSV Lahn-Dill konnte das Spitzenspiel der Rollstuhlbasketball-Bundesliga am Sonntagnachmittag gegen das RSB Team Thüringen nicht gewinnen und muss sich weiterhin mit Platz zwei in der Tabelle begnügen. Der Herbstmeister hat mit dem 68:60 (14:12/35:24/50:44)-Auswärtssieg in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle dagegen seine Ambitionen auf die Meisterschaft eindrucksvoll unterstrichen und belegt, dass sein Aufstieg zu einem Titelkandidaten längst keine Eintagsfliege mehr ist.
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„Wir haben heute verdient verloren, da geht kein Weg daran vorbei. Wir haben zwar gekämpft, aber die sich uns bis in die Schlusssekunden bietenden Chancen leider nicht in der Weise genutzt wie es nötig gewesen wäre. Aus diesen Fehlern müssen wir lernen und zwar schnell, denn in zwei Wochen müssen wir es im Pokal besser machen“, so das enttäuschte aber sachliche Fazit von RSV-Trainer Nicolai Zeltinger, der damit bereits auf eine mögliche Revanche in zwei Woche im Viertelfinale des DRS-Pokal gegen den gleichen Gegner anspielte.
Zu Beginn sahen die 1.150 Zuschauer, die trotz widrigen Winterwetters den Weg in die RSV-Heimstätte gefunden hatten, wie der RSV-Motor nach drei Minuten Warmlauf-Phase immer besser ins Rollen kam. Aus dem 0:4 (2.) drehten Michael Paye & Co. das Ergebnis schnell auf 10:8 (8.), ehe sich eine Partie auf der erwarteten Augenhöhe entwickelte. Doch bereits zu diesem Zeitpunkt fiel auf, dass die Gastgeber immer wieder Schwierigkeiten hatten, sich unter dem Thüringer Korb in Szene zu setzen. Der letztjährige Neuling spielte dagegen auch beim neunmaligen Deutschen Meister unbekümmert, unaufgeregt und in aller Ruhe seine Trümpfe aus.
Eine sagenhafte Quote von 13 Freiwurftreffern bei 13 Versuchen bei den Thüringern sorgte so, trotz eines Drei-Punkte-Spiels durch Center Dirk Köhler zum 20:23-Anschluss (17.), für ein ernüchterndes 24:35 zur Pause. Doch aus dieser kam der RSV Lahn-Dill wie verwandelt, hatte binnen 32 Sekunden das 28:35 (21.) erzielt und beim 36:39 nur zwei Minuten später schien das Spiel zugunsten der nun frenetisch angefeuerten Gastgeber zu kippen.
Doch am Ende machte es sich der RSV Lahn-Dill immer wieder selbst schwer. Mal hier ein Fehlpass, dort ein überflüssiges Foul und so konnten die stets ruhig und besonnen bleibenden Thüringer die Nase bis in die Schlussphase vorne halten. Ein Dreier von RSV-Kapitän Michael Paye war es letztendlich, der die Schlussoffensive der Wetzlarer Rollis einleitete. Drei Punkte von Nationalspieler Thomas Böhme zuvor und eben dieser erfolgreiche Treffer von jenseits der 6,75m Linie sorgten für das 52:56 (34.), dem der US-Amerikaner Paye in der 37. Spielminute den 58:58-Ausgleich folgen ließ.
Als jedoch der schwedische RSB-Regisseur Joakim Linden mit Ablauf der 24 Sekunden Angriffszeit im Gegenzug einen Verzweiflungswurf zum 62:58 (38.) verwandelte, hatte der RSV Lahn-Dill an diesem Tag nichts mehr entgegenzusetzen. Mit einer enormen Sicherheit verwandelten Linden wie auch der US-Amerikaner Taz Capasso und der Lette Raimund Beginskis ihre Chancen von der Freiwurflinie und durften am Ende verdient jubeln. Mit 22 Treffern bei 24 Versuchen lag für die Gäste der Schlüssel zum Sieg eindeutig an der Freiwurflinie.
Allen voran war aber auch der weißrussische Center Aliaksandr Halouski während der gesamten Partie kaum zu stoppen und avancierte mit 23 Punkten am Ende der Partie zum Topscorer des Spitzenspiels, während auf RSV-Seite kein Akteur die entscheidenden Akzente setzen konnte. Bereits in 13 Tagen am 22. Dezember stehen sich beide Kontrahenten im DRS-Pokal Viertelfinale erneut gegenüber. Während die Niederlage am Sonntag keinerlei Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen bringt, geht es wenige Tage vor Weihnachten dann im Kampf um den Einzug ins Pokal Final Four um Alles oder Nichts.
Lahn-Dill: Michael Paye (21/1 Dreier), Joe Bestwick (12), Thomas Böhme (10), Dirk Köhler (9), Jan Haller (4), Felix Schell (4), Thomas Gundert, Christopher Huber, Björn Lohmann, Gesche Schünemann, Marco Zwerger.
Thüringen: Aliaksandr Halouski (23), Joakim Linden (18), Raimund Beginskis (13), Taz Capasso (6), Diana Dadzite (6), Teemu Partanen (2), Karol Szulc, Jens-Eike Albrecht (n.e.).