52:47-Sieg im Hessenderby gegen die Skywheelers
Bärenstarke Defensive, deutliche Schwächen in der Offensive. Unter diesem Motto stand für den RSV Lahn-Dill das Hessenderby des sechsten Spieltages in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) bei den Mainhatten Skywheelers. Das Spitzenspiel bot dabei alles was ein packendes Derby an Zutaten benötigt: Spannung, Intensität und Emotionen. Am Ende sprang so ein 52:47 (14:20/31:28/39:38)-Erfolg der Wetzlarer Rollis in der Frankfurter Franz-Böhm-Sporthalle heraus.
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„Wir haben die Anfangsminuten total verschlafen“, zeigte sich RSV-Trainer Nicolai Zeltinger am Vorabend seines 41. Geburtstages sichtlich unzufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft in den ersten acht Minuten der Partie. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Skywheelers bereits mit 18:8 in Front, ehe erneut die Einwechslung von Thomas Böhme frischen Wind in die Bemühungen des Gastes aus Mittelhessen brachte.
Durch den verschlafenen Auftakt war jedoch genau das eingetreten, was der RSV eigentlich zu verhindern beabsichtige: die traditionell von ihren Emotionen profitierende Truppe vom Main war mental oben auf und witterte den ersten Derbysieg seit über 17 Jahren. Hinzu kam zudem noch technisches Pech, als das Sportgerät von Center Joe Bestwick mit einem Bruch der Achse früh dem harten Derbyfight Tribut zollen musste. Für den britischen Neuzugang des RSV Lahn-Dill kam ungeplant früh erstmals wieder Routinier Dirk Köhler ins Spiel, dem aber anzumerken war, dass er nach seinem Grippeinfekt verständlicher Weise noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war.
Dennoch schien in der Folge die erste Angriffswelle der Frankfurter für den RSV überstanden, der im zweiten Viertel mehr und mehr durch eine nun sattelfeste Defensive die Kontrolle des Spiels übernahm und den Gastgebern dadurch deutlich Wind aus den eigenen Segeln nahm. In der 13. Minute war es so Felix Schell, der mit seinem bereits fünften Punkt den 21:22-Anschluss herstellte, ehe Kapitän Michael Paye mit einem Doppelschlag die Führung beim 26:24 (17.) wieder zurückholte. „In dieser Phase haben wir eine hervorragende Verteidigung gezeigt, die mit Beginn des zweiten Viertels bis zur Schlusssirene nur noch 27 Punkte gegen uns zugelassen hat“, freute sich Headcoach Zeltinger über den früh gefundenen Schlüssel zum Erfolg in diesem RBBL-Spitzenspiel.
Doch auch nach dem Wechsel hakte es bei den Gästen weiterhin in der Offensive. Phasenweise sehenswert herausgespielte Chancen wurden sträflich ausgelassen. Zwar behaupteten die Wetzlarer bis zum 35:30 (26.) weiterhin die Führung, doch zwei starke Frankfurter Minuten brachte die Truppe aus der Bankenmetropole zurück ins Geschäft und mit sechs Punkten von Johannes Hengst selbst wieder mit 36:35 (28.) in Front.
In dieser Phase, als Kapitän Paye eine kurze Verschnaufpause erhielt, wirkte es so, als wenn dem jungen Team des Titelverteidigers noch die führende Hand fehlte. Doch nur wenige Minuten nach der Rückkehr des US-Amerikaners hatte der RSV beim 47:42 (36.) die Partie wieder zu seinen Gunsten gedreht und damit letztendlich die Entscheidung in einem packenden, wenn auch nicht immer hochklassigen Derby erzwungen. Auch weil in der Folge die letzte Offensive der Frankfurter ausblieb, da diese in den Schlussminuten ihrer intensiven Spielweise Tribut zollen mussten und zunächst Lars Lehmann und dann Center Sebastian Wolk mit überzogenem Foulkonto verloren.
Am Ende triumphierte der RSV Lahn-Dill vor allem dank der guten Leistung von Michael Paye und Thomas Böhme, die maßgeblichen Anteil am Erfolg hatten, während unter dem Strich in der Offensive zahlreiche Erkenntnisse im Notizblock des Trainerduos Nicolai Zeltinger und Ralf Neumann stehen dürften. Durch die erste Heimniederlage der Frankfurter in dieser Saison ist das bisherige Führungsquartett der Liga nun auf ein Spitzentrio zusammengeschrumpft, nachdem auch Thüringen und Zwickau ihre Aufgaben souverän meisterten. Der RSV Lahn-Dill muss nun am kommenden Sonntag beim Tabellenletzten Hamburger SV antreten.
Frankfurt: Sebastian Wolk (14), Sebastian Magenheim (13), Johannes Hengst (10), Andi Kress (4), Lars Lehmann (4), Benjamin Lenatz (2), Anne Brießmann, Maria Kühn, Jan-Niklas Neuroth (n.e.).
Lahn-Dill: Michael Paye (21), Thomas Böhme (13), Felix Schell (6), Dirk Köhler (5), Thomas Gundert (2), Jan Haller (2), Gesche Schünemann (2), Björn Lohmann (1), Joe Bestwick, Christopher Huber, Marco Zwerger, David Amend (n.e.).