Hart erkämpfter 68:47-Erfolg über Zwickau – Finalgegner USC München
Im Kampf um den DRS-Pokal kommt es am Sonntag zwischen Lokalmatador RSV Lahn-Dill und dem USC München zu einem Duell um die Vormachtstellung in diesem Wettbewerb. Während die Bayern gegen den Final Four Debütanten RSB Team Thüringen im ersten Halbfinale einen 50:39-Start-Ziel-Sieg feierten, musste der Titelverteidiger aus Hessen ein schweres Stück Arbeit verrichten. Erst eine Verletzung von Kapitän Joey Johnson ließ die Hausherren in der mit 1.200 Zuschauern gefüllten August-Bebel-Sporthalle förmlich explodieren.
Es war die 28. Spielminute beim Stand von 38:34 für den RSV, als Joey Johnson nach langem Pass einen Fastbreak verwandeln wollte und dabei so unglücklich gefoult wurde, dass der kanadische Hüne minutenlang benommen auf dem Parkett der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle behandelt werden musste. Ob der Führungsspieler im morgigen Finale zum Einsatz kommen kann ist noch fraglich. „Momentan ist ein Einsatz keinesfalls sicher, zwar scheint es glücklicherweise keine Gehirnerschütterung zu sein, doch sein Mitwirken ist momentan keineswegs sicher“, so Teamärztin Petra Michel-Leutheuser kurz nach der Partie. Zwickaus Urgestein und als tadelloser Sportsmann bekannte Rostislav Pohlmann erwischte den RSV-Kapitän unglücklich, handelte sich selbst dabei ein unsportliches Foul und Center Johnson einen kapitalen Sturz und das Ende der Partie ein.
Doch wer nun bei diesem knappen Spielstand und dem Verlust des Kapitäns Sorgen um den RSV hatte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Die brenzlige Situation war wie ein Weckruf für die gesamte Mannschaft, die nun emotional zurückschlug und mit einem Freiwurf des Japaners Wataru Horie einen 12:0-Lauf zum 50:34 (32.) einleitete. „In dieser Phase war ich sehr zufrieden mit meinem Mannschaft, die in dieser Phase ihr Kämpferherz ausgepackte. Zuvor allerdings wurde unser Glaube, nach den letzten deutlichen Siegen hier ganz leicht durchzukommen, brutal bestraft“, so Trainer Nicolai Zeltinger nach der Partie.
Wie die 1.200 Besucher sah der Head Coach des amtierenden Pokalsiegers seine Mannschaft zwar von Beginn an mit einer guten Verteidigung agierend, aber im Angriff viel zu harmlos. „Wir haben anscheinend geglaubt ohne Offensive ein solches Spiel gewinnen zu können, das hat Zwickau hervorragend und sehr clever ausgenutzt“, so Zeltinger weiter. Die Sachsen ihrerseits waren von der ersten Minute an sehr gut eingestellt, hoch motiviert eine Klatsche wie zuletzt Ende Februar erlitten, zu vermeiden und boten dem Favoriten gekonnt Paroli. Nach zwei Freiwürfen des Letten Raimund Beginskis führte der Gast schnell 10:6 (9.), verteidigte diese Führung beim 20:18 (15.) und hatte auch noch kurz vor der Halbzeitsirene mit 28:24 (19.) die Nase vorn.
Erst eine deutliche Pausenpredigt von Trainer Zeltinger führte nach dem Seitenwechsel einen anderen RSV Lahn-Dill zurück auf das Final Four Parkett. US-Boy Michael Paye war es, der in der 23. Spielminute die Führung beim 32:30 erstmals wieder zurückeroberte und schließlich seine Mannschaft mit zwei weiteren Körben mit 38:34 (28.) in Führung brachte, bevor das Foul an Kapitän Johnson das Spiel vollends kippen ließ. Paye war es auch, der am Ende mit 27 Punkten zum Topscorer der Partie avancierte, Zwickaus bis dato besten Akteur Adam Erben in Durchgang zwei die Show stahl und nach der Partie mit dem LoFric Award für den wertvollsten Spieler der Begegnung ausgezeichnet wurde.
Im Finale trifft Titelverteidiger RSV Lahn-Dill nun auf den USC München. Das 28. Endspiel um den DRS-Pokal am Sonntag um 15 Uhr wird also gleichzeitig zum Duell um die Vormachtstellung im Deutschen Pokal. Beide Teams sind die mit Abstand erfolgreichsten Pokalmannschaften in der Geschichte dieses Wettbewerbes und konnten den Cup bereits achtmal in ihre Vitrine stellen. Um 12:30 Uhr steigt an gleicher Stätte bereits das Spiel um Platz drei im Ostderby zwischen dem RSB Team Thüringen und dem RSC-Rollis Zwickau.
Lahn-Dill: Michael Paye (27), Dirk Köhler (11), Steve Serio (10), Joey Johnson (6), Thomas Böhme (4), Jan Haller (4), Wataru Horie (3), Gesche Schünemann (3/1 Dreier), Thomas Gundert, David Amend, Mina Mojtahedi, Marco Zwerger (n.e.).
Zwickau: Adam Erben (25), Bryce Doody (12), Raimund Beginski (6), Marcin Balcerowski (2), Rostislav Pohlmann (2), Frank Oehme, Günther Mayer, Rainer Müller (n.e.).
USC München – RSB Team Thüringen 50:39 (14:10/22:17/34:27)
München: Ben Döring (24), Benjamin Ryklin (14), Sebastian Magenheim (8), Markus Haberkorn (4), Florian Fischer, Florian Mach, Uli Schmölz, Markus Wastian, Johanna Welin, Sercan Ismail (n.e.), Nu Nguyen-Thi (n.e.).
Thüringen: Joakim Linden (16), Taz Capasso (8), Teemu Partanen (8), Diana Dadzite (4), Jens-Eike Albrecht (2), Aliaksandr Halouski (1), Sebastian Cleem (n.e.), Marco Pompe (n.e.), Ronny Steidl (n.e.).