Beim RSV Lahn-Dill geht eine Ära zu Ende

Kapitän Joey Johnson sagt „good bye“
Nach neun Jahren und insgesamt 19 Titeln auf nationaler wie internationaler Ebene wird Kapitän Joey Johnson seinem RSV Lahn-Dill am Ende der Saison „good bye” sagen. 2003 aus dem australischen Wollongong in die mittelhessische Provinz gewechselt, avancierte der sympathische Kanadier zum Sinnbild des Erfolges der Wetzlarer Rollis und führte sein Team zu je sieben nationalen Meisterschaften und Pokalsiegen sowie vier Champions League Triumphen und dem Weltpokalsieg 2010 im japanischen Kitakyushu. Mit nunmehr 36 Jahren wird Joey Johnson am Ende der Spielzeit 2011/2012 zurück in seine kanadische Heimat gehen.
Für den RSV Lahn-Dill geht damit zweifelsohne eine Ära zu Ende, auch wenn der europäische Ranglistenerste in den letzten zwei Jahrzehnten bereits zahlreiche Umbrüche überstehen musste und dies fast ausnahmslos erfolgreich meisterte. Einst gingen Stefan Donner und Günter Ritter, dann Spieler wie der heutige Trainer Nicolai Zeltinger. 2006 erfolgte mit dem Abgang von Patrick Anderson, Lars Christink, Markus Sniegocki und Nora Schratz der größte personelle Einschnitt mit dem Ergebnis, dass der Wetzlarer Klub 2010 in Rom eindrucksvoll auf den Champions League Thron zurückkehrte. Mit Joey Johnson verlässt nun ein nicht nur auf dem sportlichen Parkett exzellenter Weltklasse-Center sein Team, sondern auch ein Vorbild außerhalb des Spielfeldes im RSV-Umfeld. Der zweifache Paralympics-Sieger für Kanada ist nicht nur für die Rollis aus der Domstadt ein Inbegriff, sondern genießt auch in der Bundesliga höchsten Respekt als tadelloser Sportsmann. 
2003 kam der damals 28-jährige mit seinem Landsmann Anderson zum RSV, war tragende Figur und hatte maßgeblichen Anteil an einer bis dato unerreichten Siegesserie der Lahn-Diller von mehr als 34 Monaten. Nach dem Abgang von Anderson und Christink übernahm Johnson die Kapitänsrolle beim RSV und führte diesen mit dem vielleicht besten Team in der Geschichte des Vereins 2010 zurück auf den kontinentalen Thron. Nun nimmt er nach aktuell 262 Pflichtspielen für den RSV Lahn-Dill, bei denen er bisher 3.928 Punkte erzielen konnte, seinen Hut, um sich in Kanada mit seiner Frau Missy und den Kindern Owen, Kamryn und Brody ein Leben nach dem Sport aufzubauen. 
Bereits im vergangenen Sommer war beiden Seiten bewusst, dass Joey Johnson nach dieser Spielzeit wohl seine aktive Karriere beenden würde, um vor allem seine Familie mehr in den Vordergrund zu stellen. Insbesondere die Einschulung seiner Tochter Kamryn soll nun in Kanada erfolgen. „Wir haben Joey vor einigen Wochen noch einmal ein Angebot für das kommende Jahr unterbreitet, wohl wissend, dass die Entscheidung eigentlich längst gefallen war, aber dies waren wir ihm schuldig“, so Trainer Nicolai Zeltinger, der anfügt: „für uns ist ein RSV ohne Joey Johnson aktuell natürlich schwer vorzustellen, aber dies ist nun einmal der normale Weg im Leben“. Manager Andreas Joneck stellt zudem klar: „Joey Johnson ist der wahrscheinlich wertvollste Spieler, der jemals für diesen Klub gespielt hat. Wir haben uns gegenseitig fraglos sehr viel zu verdanken, aber der RSV wird auch zukünftig sportlich dort stehen, wo er jetzt ist“.

RSV-Magazin Defense