Hart erkämpfter 88:73-Erfolg an der Mosel
Am letzten Spieltag der Hauptrunde in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga sicherte sich Tabellenführer RSV Lahn-Dill einen hart erkämpften 88:74 (21:23/44:43/72:57)-Erfolg bei den Immovesta Dolphins Trier. Ermöglicht wurde der Erfolg des Tabellenführers durch eine deutliche Leistungssteigerung im Defensivverhalten nach dem Seitenwechsel.
Zu Beginn des Spiels sah sich der amtierende Meister auf dem Trierer Wolfsberg einem an diesem Tag bestens aufgelegten Gastgeber gegenüber, der den Mittelhessen insbesondere in Durchgang eins alles abverlangte. Überragender Akteur der Dolphins war dabei Deutschlands Scharfschütze Dirk Passiwan, der bereits zu Beginn der Partie aus allen Lagen zu treffen schien. Mit seinen 26 Punkten bereits vor der Pause, brachte der Nationalspieler die Mannschaft von Trainer Nicolai Zeltinger erstmals mit einem Dreier zum 13:14-Anschluss (6.) aus Trierer Sicht in arge Bedrängnis. Nur wenig später ließ er mit der letzten Aktion des ersten Viertels einen weiteren Distanzwurf jenseits der 6,75 Meter Markierung zum 23:21 in die RSV-Reuse einschweben, ehe er das zweite Spielviertel erneut mit einem Dreier und wenige Sekunden später mit einem erfolgreichen Drei-Punkte-Spiel eröffnete.
Das daraus resultierende 29:21 (11.) für den Gastgeber sorgte auf der RSV-Bank für zwei frühe Auszeiten und alles anderen als entspannte Mienen. Den Wetzlarern war dabei anzumerken, dass ihnen nach drei intensiven Testspielen gegen Europameister Großbritannien unter der Woche die notwendige Frische fehlte. Dies nutzte das Team von der Mosel eiskalt aus und hatte über 33:28 (14.) und 39:34 (17.) lange Zeit die Nase im Spiel vorn. Erst ein beherzter Endspurt des Favoriten vor dem Seitenwechsel sorgte mit einem Treffer von Topscorer Michael Paye 15 Sekunden vor der Sirene für eine hauchdünne 44:43-Führung des Gastes zur Pause.
Zur zweiten Halbzeit stellte Trainer Zeltinger dann die Verteidigung von Dirk Passiwan taktisch um und fand damit den Schlüssel zum Erfolg gegen die stark auftrumpfenden Trierer. Der Schlüsselspieler der Dolphins hatte nun deutlich weniger Entfaltungsmöglichkeiten in der Offensive, während Joey Johnson & Co. den Druck zusätzlich deutlich erhöhten. Zwar sprang nun Triers Kanadierin Janet McLachlan für die Moselstädter in die offensive Bresche, doch auch sie konnte dadurch die Wende in der Begegnung nicht mehr verhindern. Trier hielt zwar noch bis zum 56:53 (25.) aus Sicht der Wetzlarer Kontakt, doch mit einem 20:4-Zwischenspurt war die Partie des 18. Spieltages beim 76:57 (31.) zumindest vorentschieden. Gute Noten verdiente sich in dieser Phase vor allem der Japaner Wataru Horie, der sich sehenswert mehrere Chancen erarbeitete und so zum letztendlich verdienten Erfolg an der Mosel beitrug, auch wenn sich der kämpferisch starke Gastgeber beim 72:82 (39.) noch einmal kurz aufbäumte.
„Trier hat uns heute alles abverlangt und gezeigt, dass die hochkarätig besetzte Mannschaft deutlich stärker ist, als es der Tabellenplatz aussagt“, so RSV-Trainer Nicolai Zeltinger in seinem ersten Fazit des sehenswerten Spiels. Für die Hausherren, für die die Begegnung gegen den europäischen Ranglistenersten gleichzeitig die Generalprobe für den Auftritt in der kommenden Woche in der EuroLeague im britischen Telford war, ist die nationale Saison damit auf Tabellenplatz sechs beendet. Auf den RSV Lahn-Dill wartet nun das Playoff-Halbfinale um die Meisterschaft. Gegner wird am 17./18. März dann der deutsche Rekordmeister USC München sein, der den Wetzlarern in dieser Saison die einzige Pflichtspiel-Niederlage beibringen konnte. Das entscheidende Rückspiel um den Finaleinzug steigt dann am Samstag, den 24. März um 16 Uhr in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle.
Trier: Dirk Passiwan (35/4 Dreier), Janet McLachlan (20), Chad Jassman (10), Dirk Herrmann (4), Aaron Moseley-Williams (2), Dirk Schmitz (2), Tara Feser (1), Florian Ewertz, James Stewart, Jamey Jewells (n.e.), Kendra Ohama (n.e.).
Lahn-Dill: Michael Paye (24), Steve Serio (19), Joey Johnson (11), Dirk Köhler (9), Gesche Schünemann (7), Thomas Böhme (6), Wataru Horie (6), Jan Haller (4), Marco Zwerger (2), Mina Mojtahedi.