100:40-Heimsieg des RSV Lahn-Dill gegen ersatzgeschwächte Gäste
Der RSV Lahn-Dill, Tabellenführer der Rollstuhlbasketball-Bundesliga, hat am Samstagabend einen klaren 100:40 (27:8/48:18/88:20)-Heimsieg gegen einen allerdings stark ersatzgeschwächten Gast aus Jena gefeiert. Damit verteidigten die Mittelhessen auch am 15. Spieltag erfolgreich ihren Platz an der Sonne im Fernduell mit Erzrivale RSC-Rollis Zwickau, der zeitgleich in Frankfurt knapp die Oberhand behalten konnte.
Die knapp 900 Zuschauer in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle mussten neben Santiago Mora und Topscorer Ahmet Coskun zwar auch auf den Ex-RSVler Lars Christink verzichten, bekamen dafür aber einen RSV Lahn-Dill zu Gesicht, der auf dem Weg in die Playoffs nicht eine Sekunde vom Gas ging. Die durch eine Grippewelle stark dezimierten Thüringen sahen sich gleich zu Beginn einem enorm druckvoll agierenden Gastgeber gegenüber, der nach nur vier Spielminuten bereits mit 10:0 in Front lag. Steve Serio nach wenigen Sekunden, zweimal Center Dirk Köhler, Michael Paye und Kapitän Joey Johnson trugen sich so bereits in der Startphase erfolgreich in die am Ende eindeutige Statistik ein.
Immer wieder war der seines Führungsduos Christink-Coskun beraubte Gast dem immensen Druck der RSV-Verteidigung nicht gewachsen, hatte enorme Schwierigkeiten überhaupt ein geordnetes Angriffsspiel aufzuziehen und beklagte so im gesamten Verlauf der Partie 36 Ballverluste. Die Mannschaft von Trainer Nicolai Zeltinger ihrerseits nutze die erzwungen hohe Zahl dieser Ballgewinne zu einem temporeichen Fastbreak-Spiel und schraubte das Ergebnis bis zur Halbzeitpause über 22:6 (9.) und 39:12 (15.) auf 48:18 nach oben. Insbesondere das Auge der beiden US-Boys Paye und Serio mit zusammen 13 Assists und die Lufthoheit mit einem Rebound-Verhältnis von 32:22 durch die Center Johnson, Köhler und Felix Schell machte in dieser Phase den deutlichen Unterschied zwischen dem Titelaspiranten und dem angeschlagenen Kellerkind.
Nach dem Seitenwechsel nahm der achtfache Meister dann die Einhundert-Punkte-Schallmauer ins Visier. Wieder mit der etatmäßigen Startformation aus der Kabine kommend brannte das Zeltinger-Team nun ein wahres Feuerwerk ab, bei dem der spätere Topscorer Dirk Köhler und seine US-amerikanischer Teamkollege Steve Serio jeweils 13 Punkte allein in diesem Viertel markierten. So hatten die Besucher bereits nach absolvierten 30 Spielminuten den angepeilten „Hunderter“ bereits vor Augen. Doch diesen wollte das Rumpfteam aus Jena nicht kampflos akzeptieren. Mit viel Moral wehrten sich die Gäste aufopferungsvoll und wurden durch einen eigenen 11:6-Lauf zum 31:94 (34.) für ihren Kampfgeist belohnt. Doch auch der RSV wollte sein Ziel nicht aus den Augen verlieren und erzielte letztlich durch Nationalspielerin Gesche Schünemann zweieinhalb Minuten vor der Schlusssirene den von den Fans ersehnten einhundertsten Punkt zum 100:31-Zwischenstand. Die letzten Minuten gehörten dann aber wieder den Jena Caputs, die das Viertel unter dem Strich mit 20:12 gewannen, auch wenn das Endresultat dennoch eine klare und eindeutige Sprache spricht.
„Auch wenn es sich merkwürdig anhört, aber auch für mein Team war das Spiel gegen einen derart dezimierten Kontrahenten nicht leicht. Ich bin mit der fast durchgehend hohen Konzentration im Spiel meiner Mannschaft zufrieden, muss aber vor allem der tapfer kämpfenden Rumpftruppe aus Jena meinen Respekt zollen“, so RSV-Trainer Zeltinger nach der Partie. Vor dem Topspiel am 25. Februar zuhause gegen den Erzrivalen Zwickau, hat seine Mannschaft nun am kommenden Samstagabend die Chance, für die im November erlittene Heimniederlage gegen den USC München in der bayrischen Landeshauptstadt Revanche zu nehmen.
Lahn-Dill: Dirk Köhler (28), Steve Serio (23), Joey Johnson (12), Michael Paye (10), Felix Schell (9), Gesche Schünemann (8), Thomas Gundert (6), Thomas Böhme (2), Jan Haller (2), David Amend, Wataru Horie, Mina Mojtahedi.
Jena: Michael Kay (11), Marcus Kietzer (9), Mehmet Hayirli (8), Franziska Vogel (6), Matthias Heimbach (4), Torsten Schüler (2), Mathias Brühl, Stephanie Heinecke.