91:43-Auswärtssieg am Rhein – Erzrivale Zwickau patzt
Vier Spieltage vor Ende der Hauptrunde in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga hat sich Tabellenführer RSV Lahn-Dill vorzeitig für die Playoff-Spiele um den Titel qualifiziert. Durch den klaren 91:43 (27:5/43:14/68:27)-Erfolg am Sonntagnachmittag bei den Köln 99ers hat die Mannschaft von Trainer Nicolai Zeltinger nun acht Punkte Vorsprung auf Rang fünf und darf sich somit auf die beiden Halbfinalspiele im März freuen.
In der Sporthalle Bergischer Ring ließ der Gast aus Mittelhessen von der ersten Spielminute an keinen Zweifel an seinen Absichten diese Partie dominant und souverän zu beherrschen. Mit der etatmäßigen Starting-Five um Kapitän Joey Johnson, Routinier Dirk Köhler, dem US-Duo Michael Paye und Steve Serio sowie der Finnin Mina Mojtahedi bauten die Wetzlarer bereits in den ersten Spielminuten einen derartigen Druck auf den 99ers-Spielaufbau auf, dem der Tabellensiebte in dieser Form nicht gewachsen war. Insbesondere der kurzfristige Abgang des niederländischen Point Guard Mustafa Korkmaz Ende Dezember, konnten die 99ers im Spielaufbau kaum kompensieren. Über 9:0 (6.) und 16:2 (7.) schraubte der RSV das Ergebnis bis zur elften Spielminute sogar auf 31:5, womit die Partie bereits entschieden war, bevor die Rheinländer überhaupt in ihr Spiel finden konnten.
„Wir haben heute eine bärenstarke Defensive gezeigt, wobei ich das clevere Positionsspiel von Joey Johnson besonders hervorheben muss“, so RSV-Trainer Zeltinger in seiner Beurteilung der ersten Spielminuten. Insbesondere die enorme Grundgeschwindigkeit des Trios Köhler-Paye-Serio ließ den RSV immer wieder hervorragend von Verteidigung auf Offensive umschalten. Wie in der Vorwoche in Hannover wechselte Nicolai Zeltinger im zweiten Viertel erneut en bloc und schickte Eishockey ähnlich gleich fünf neue Akteure ins Rennen, die nahtlos an die guten RSV-Leistungen anknüpfen konnten. „In dieser Phase hat Tommy Böhme hervorragend Regie geführt und damit auch Felix Schell zu seiner besten Saisonleistung inspiriert“, so Zeltinger weiter.
Auch nach dem Seitenwechsel ließ die Konzentration des achtmaligen Meisters nicht nach und als Michael Paye im dritten Viertel binnen 46 Sekunden sechs weitere Punkte zum 57:18 (25.) erzielen konnte, drohte den Köln 99ers ein deftiges Heimdebakel. Doch exakt in dieser Phase kam der Gastgeber endlich besser ins Spiel und gestaltete die Partie bis zur 32. Minute beim 70:30 nahezu offen. Bester Akteur der rheinischen Gastgeber war dabei zweifellos der Niederländer Jaap Smid, der am Ende auf starke 20 Punkte sowie acht Rebounds kam und mit 50 Prozent Trefferquote den besten Wert seines Teams gegen die weiterhin druckvolle Verteidigung des RSV Lahn-Dill an den Tag legte.
Auf der anderen Seite agierten aber auch die Wetzlarer Rollis bis zur Schlusssirene weiter konzentriert und auf einem hohen Niveau. Alleine Jan Haller gelangen so in der Endphase binnen viereinhalb Spielminuten seine Punkte drei bis elf, womit das Endergebnis mit seinem letzten Mitteldistanzwurf auf Assist von Nationalspielerin Gesche Schünemann auf 91:43 anwuchs. „Wir spielen momentan als Team unseren besten Basketball der Saison und müssen dieses hohe Level nun für die Playoffs konservieren und nach Möglichkeit auch noch ein wenig steigern“, so Nicolai Zeltinger, der mit dem souveränen Auftritt seiner Mannschaft auch im vierten Spiel des neuen Jahres sehr zufrieden sein kann.
Nach der überraschenden 64:69-Heimniederlage des Tabellenzweiten Zwickau gegen die Überraschungsmannschaft der Saison, das RSB Team Thüringen, rangieren die Lahn-Diller nun alleine auf dem Platz an der Sonne. In der kommenden Woche müssen Kapitän Johnson & Co. ihre Tabellenführung am Samstag um 19:30 Uhr zuhause gegen Lars Christink und seine Jena Caputs verteidigen, die im Kampf um den Klassenerhalt durch einen 72:61-Heimsieg über Salzburg wieder etwas Oberwasser bekommen haben.
Köln: Jaap Smid (20), Thomas Becker (8), Marina Mohnen (5), Frederic Jäntsch (3), Björn Lohmann (3), Lars Bergenthal (2), Michalis Stergiopoulos (2), Andrew Flavell, Sedat Özbicerler, Gada Jammoul (n.e.), Patrick Richter (n.e.).
Lahn-Dill: Michael Paye (16), Thomas Böhme (14), Joey Johnson (13), Jan Haller (11), Steve Serio (10), Gesche Schünemann (10), Dirk Köhler (7), Thomas Gundert (4), Wataru Horie (2), Mina Mojtahedi (2), Felix Schell (2).