Überzeugender Auftritt beim 75:59-Erfolg in Sachsen
Der RSV Lahn-Dill hat Moral bewiesen, dem entstandenen Druck standgehalten und sich am Sonntagnachmittag auf dem Zwickauer Scheffelberg die Tabellenführung in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) zurück geholt. Am Ende rehabilitierte sich der Meister aus Mittelhessen mit einem 75:59 (25:19/43:33/56:49)-Erfolg beim RSC-Rollis Zwickau für die in der Vorwoche erlittene Heimniederlage gegen den USC München.
„Wir haben mit deutlich mehr Herz gespielt als noch am letzten Samstag. Dies war die Basis zu einer starken Verteidigungsleistung und letztendlich der Schlüssel zum Erfolg“, freute sich RSV-Trainer Nicolai Zeltinger über den wichtigen Erfolg in der Fremde. Hätte sein Team nach der überraschenden Niederlage der Vorwoche auch in Zwickau den Kürzeren gezogen, wäre Platz eins nach der RBBL-Hauptrunde in sehr weite Ferne gerückt: „Wir haben fraglos den Druck im Nacken gespürt, aber ihm standgehalten. Und wenn man die Zwickauer auf 57 Punkten hält, dann war die eigene Verteidigungsleistung eben der ausschlaggebende Faktor“, ergänzte der 40-jährige Head Coach des RSV.
Gleich zu Beginn sahen die rund 100 mitgereisten Fans aus Mittelhessen einen konzentriert und entschlossenen agierenden Gast, der bereits nach 1:13 Minute mit 6:1 durch einen Mitteldistanzwurf von Steve Serio in Front lag. US-Nationalspieler Serio stieß erst, wie sein kanadischer Teamkollege Joey Johnson, Mitte der Woche aus Mexiko kommend wieder zur Mannschaft. Erstmals mit dabei war zudem der japanische Neuzugang Wataru Horie, der allerdings aufgrund noch fehlender taktischer Bindung ans Team auf dem Scheffelberg noch nicht zum Einsatz kam.
Erst nach dem 14:5 (4.) durch Kapitän Johnson erwachte auch der Gastgeber in eigener Halle, konterte auf 20:17 (9.) durch den physisch starken US-Center Joe Chambers, der in der Vorwoche noch Topscorer beim Goldmedaillengewinn der US-Amerikaner bei den Parapan American Games in Guadalajara war. Gerade auf ihn hatte sich die RSV-Defensive taktisch und körperlich bestens eingestellt und ließ ihm nur bedingt Entfaltungsmöglichkeiten. Dafür zeigte sich Zwickau in der Folge mannschlicht geschlossen: US-Boy Bryce Doody, der Lette Raimund Beginskis oder der Pole Marcin Balcerowski punkteten in stetem Wechsel, auch wenn der Rückstand auf den RSV Lahn-Dill nur temporär schmolz.
So beim 33:41 (28.) aus Sicht der Gastgeber oder kurz vor Ende des dritten Viertels, als RSC-Urgestein Rostislav Pohlmann erst einen Dreier mit der Sirene einstreute, um dann nach einem Foul im Wurf an die Freiwurflinie zu dürfen. Die Chance auf den 49:56-Anschluss ließ sich der clevere Tscheche natürlich nicht nehmen. Doch die Mannschaft um Kapitän Johnson fand immer die richtige Antwort und konterte das Aufbäumen des Tabellenführers stets geschickt aus. Vor allem Michael Paye war dabei der Stachel der Pleite gegen München vor einer Woche noch immer anzumerken. Mit 22 Punkten und dem wichtigen 68:53 (35.) war er maßgeblich am Erfolg in Zwickau beteiligt. Neben dem 29-jährigen US-Amerikaner verdiente sich auch Mina Mojtahedi mit einer sehr starken Verteidigungsleistung Bestnoten beim überzeugenden Auftritt in Sachsen, der den RSV wieder an die Spitze der RBBL katapultierte.
Am kommenden Wochenende steht für die Wetzlarer Rollis bereits das nächste Spitzenspiel auf dem Programm, wenn man am Samstag um 19:30 Uhr den Tabellendritten Trier Dolphins mit dem in der Form seines Lebens aufspielenden Dirk Passiwan in der heimischen August-Bebel-Sporthalle empfängt.
Zwickau: Marcin Balcerowski (12), Raimund Beginskis (12), Bryce Doody (12), Joe Chambers (11), Rostislav Pohlmann (8/1 Dreier), Adam Erben (4), Günther Mayer, Frank Oehme , Daniel Gehse (n.e.), Rainer Müller (n.e.).
Lahn-Dill: Michael Paye (22/1), Steve Serio (20), Joey Johnson (17), Dirk Köhler (16), Mina Mojtahedi, Felix Schell, Gesche Schünemann, Thomas Böhme (n.e.), Thomas Gundert (n.e.), Jan Haller (n.e.), Wataru Horie (n.e.), Marco Zwerger (n.e.).