75:46-Erfolg nach Leistungssteigerung in Jena
Rollstuhlbasketball-Bundesligist RSV Lahn-Dill hat auch am sechsten Spieltag seine weiße Weste und damit die Tabellenführung behaupten können. Trotz des Fehlens von Kapitän Joey Johnson und US-Pointguard Steve Serio konnten die Mittelhessen bei den Jena Caputs am Ende mit 75:46 (15:18/31:30/57:35) gewinnen. Hierzu benötigte der achtfache Meister jedoch eine deutliche Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel, nachdem zuvor die Thüringer immer wieder die Lücken in der Wetzlarer Defensive offen legten.
„Das war ein hartes Stück Arbeit, wobei wir zu Beginn erhebliche Probleme mit der ungewohnten Aufstellung hatten“, so RSV-Trainer Nicolai Zeltinger nach der Schlusssirene selbstkritisch: „Wir sind am Anfang überhaupt nicht in Tritt gekommen und haben vor allem in der Verteidigung erhebliche Mängel gezeigt“. Diese hat der bisher sieglose Gastgeber in der Werner-Seelenbinder-Halle von Jena bereits in den Anfangsminuten schonungslos offen gelegt und entgegen der bisherigen Saison eine stabile Offensivleistung gezeigt. Das 4:2 (3.) und 10:7 (7.) aus Sicht der Caputs war hierfür der verdiente Lohn.
Diesen Vorsprung verteidigte das Team von Spielertrainer Lars Christink, der am Ende mit 14 Punkten und vier Assists neben Eric Zinke auch bester Akteur seines Teams war, bis zum 28:25 (17.) durch zwei erfolgreich verwandelte Freiwürfe von Nationalspieler Matthias Heimbach. Erst in den letzten Minuten der ersten Halbzeit konnte der Favorit aus Hessen das Spiel drehen und durch Michael Paye 45 Sekunden vor dem Seitenwechsel mit 31:30 die Nase knapp nach vorne schieben.
„In der Kabine haben wir uns dann klar gemacht, dass wir auch ohne Joey und Steve ein gutes Team sind und dies endlich zeigen müssen“, so Nicolai Zeltinger weiter. Mit einer aggressiven Pressverteidigung hat der RSV um den erstmals die Kapitänsbinde tragenden Thomas Böhme in Durchgang zwei dann ins Spiel und zur eigenen Sicherheit gefunden. Zunächst war es dabei Routinier Dirk Köhler, der vier Punkte zur eigenen 37:32-Führung (22.) beisteuerte, ehe dann US-Boy Michael Paye zur Höchstform auflief, die Verantwortung in die Hand nahm und die nächsten zwölf Punkte des RSV zum 49:32 (27.) erzielen konnte. Neben dem US-Amerikaner verdienten sich vor allem Center Köhler und Nationalspielerin Gesche Schünemann gute Noten ihres Trainers. Köhler zeigte eine gute Wurfquote und war der uneingeschränkte Herr der Lüfte unter den Körben, Schünemann überzeugte Zeltinger vor allem mit einer starken Verteidigungsleistung. Auch David Amend zeigte bei seiner Premiere in der höchsten Spielklasse eine engagierte Leistung.
Die 28-Jährige Schünemann war es dann auch, die zu Beginn des vierten und letzten Viertels beim 61:37 (32.) die Entscheidung mit einem Mitteldistanzwurf vorzeitig erzwang. Zwar sorgten die Caputs mit dem zwischenzeitlichen 63:43 (35.) für eine kurzzeitige Ergebniskosmetik, doch auf der Zielgeraden setzte der RSV Lahn-Dill noch einmal zur Schlussoffensive an und gewann die Partie ebenso verdient wie sicher. „Spielen wir in der kommenden Woche gegen München so wie in der zweiten Halbzeit in Jena, werden wir ohne Johnson und Serio keinerlei Probleme bekommen, zeigen wir jedoch eine Leistung wie heute in Durchgang eins, dann bekommen wir ernste Probleme“, warf Zeltinger in seinem Fazit der Partie bereits einen Blick voraus auf das schwere Heimspiel am kommenden Sonntagnachmittag gegen den Rekordmeister aus der bayrischen Landeshauptstadt.
Während sich der RSV trotz des Fehlens zweier absoluter Leistungsträger an diesem Spieltag schadlos hielt, mussten der Tabellendritte Trier Dolphins beim 70:80 gegen Aufsteiger RSB Team Thüringen eine Heimniederlage einstecken, bei der auch 46 Punkte von Topscorer Dirk Passiwan nichts nutzten.
Jena: Lars Christink (14), Eric Zinke (9), Mehmet Hayirli (8), Matthias Heimbach (5), Ahmet Coskun (4), Marcus Kietzer (4), Michael Kay (2), Torsten Schüler, Franziska Vogel (n.e.).
Lahn-Dill: Michael Paye (30), Dirk Köhler (18), Thomas Böhme (9), Gesche Schünemann (8), Thomas Gundert (4), Jan Haller (4), Felix Schell (2), David Amend, Mina Mojtahedi.