20. Spielzeit soll neue Rekordmarke setzen

Talent Jan Haller als Perspektivspieler – Erneuter Tanz auf drei Hochzeiten
Rekorde hat der RSV Lahn-Dill in seinen bisher 19 Erstligaspielzeiten bereits viele aufgestellt. 1987 erstmalig für zwei Jahre ins Oberhaus aufgestiegen und seit 1994 durchgehend in der Belle Etage will der Weltpokalsieger nun auch die Nummer eins in der „Ewigen Bundesliga-Tabelle“ werden. Als Titelverteidiger in Meisterschaft und DRS-Pokal hat sich die Mannschaft von Trainer Nicolai Zeltinger aber auch auf die Fahnen geschrieben national weiterhin die klare Nummer eins sein zu wollen und ebenso schmerzt noch immer die unglückliche Finalniederlage im Mai in der Champions League nach Verlängerung gegen Galatasaray Istanbul.
Noch liegen die Mittelhessen mit 249 Siegen aus 324 Partien vier Erfolge oder acht Punkte hinter dem deutschen Rekordmeister USC München, der dafür aber bisher 397 Erstligaspiele benötigte. Vier Siege mehr einzufahren wie die bisher uneingeschränkte Nummer eins aus der bayrischen Landeshauptstadt sollte durchaus realisierbar sein, auch wenn dem Rekordmeister in Sachen Meisterschaften aus RSV-Sicht so schnell noch nicht beizukommen ist. Mit acht Titeln rangieren die Wetzlarer Rollis deutlich hinter dem 13-maligen Meister aus München.
Sportliche Ziele
Natürlich liegen aber die sportlichen Prioritäten erneut auf der Verteidigung des Nimbus die Nummer eins in Deutschland sein zu wollen. „Über die Meisterschaft in der RBBL generieren wir unseren Status bei Fans, Medien und in der Wirtschaft. Daher ist es nur konsequent, dass die Deutsche Meisterschaft unser absolut vorrangigstes Ziel ist“, so RSV-Manager Andreas Joneck zum Selbstverständnis des Vereins. Zum Bestreben das nationale Aushängeschild zu sein darf dabei das Ziel den DRS-Pokal zu verteidigen ebenso wenig fehlen wie eine starke Rolle auf europäischer Ebene. Noch nie ist es dabei einem europäischen Team gelungen eine solche Konstanz an den Tag zu legen, wie dies dem RSV Lahn-Dill gelingt. Seit dem ersten Triumph in der Königsklasse im Mai 2004 standen Joey Johnson & Co. sage und schreibe sieben Mal im Champions League Endspiel, gewann vier der dieser sieben Finalspiele und verpassten lediglich im Jahr 2009 ausgerechnet in Wetzlar das Endspiel, wurden dort aber guter Dritter.
Und wer die Wetzlarer kennt, der weiß, dass der Stachel der bitteren 80:85 Endspiel-Niederlage nach Verlängerung aus dem Mai gegen das türkische Überteam Galatasaray Istanbul noch tief sitzt, die Mannschaft so schnell nichts vergisst und heiß auf eine Revanche ist. Doch planen kann auch der RSV Lahn-Dill einen eventuellen fünften Triumph in der Königsklasse nicht, auch wenn das Team aufgrund seiner enormen Konstanz die europäische Rangliste weiterhin vor dem türkischen Meister anführt.
Neuzugang Jan Haller
Unabhängig von den aktuellen Zielen hat der RSV Lahn-Dill aber stets die mittelfristige Zukunft im Auge: „Viel mehr als der kurzfristige Erfolg in der laufenden Saison ist uns wichtig, dass wir in fünf Jahren noch immer dort stehen wo wir sportlich zurzeit positioniert sind“, so Joneck weiter. Dementsprechend hat sich der RSV auch in diesem Sommer wieder nur ganz gezielt verstärkt und mit dem erst 22-jährigen Nationalspieler Jan Haller eines der größten deutschen Talente an die Lahn gelockt. „Jan ist als Lowpointer ein riesiges Talent, dass seine Qualität bereits entfaltet“, so Trainer Nicolai Zeltinger, der in Personalunion als Bundestrainer auch in der deutschen Auswahl auf den gebürtigen Hannoveraner baut. Mit Thomas Böhme, Felix Schell, Neuzugang Haller und Steve Serio besitzt der RSV somit vier Leistungsträger von denen der Älteste mit dem US-Amerikaner Serio gerade eben seinen 24. Geburtstag gefeiert hat. „Dies ist unsere Option auf die Zukunft“, so der 39-jährige Zeltinger im Hinblick auf die hohe Kontinuität in Personalfragen ergänzend, die keiner mehr verkörpert als der kanadische Kapitän Joey Johnson, der am 1. Oktober in seine neunte Spielzeit im RSV-Trikot startet.
Wirtschaftliche Herausforderung
Zur eigenen Entwicklung gehört aber auch die Frage der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, insbesondere nach einer deutlichen Reduzierung des Engagements von Hauptsponsor STADA. „Wir haben STADA sehr sehr viel zu verdanken, daher ist es nach jetzt 16 Jahren erfolgreicher Partnerschaft auch vollkommen legitim, wenn unser Hauptsponsor sein Engagement etwas zurückfährt“, so Manager Joneck. Schon seit jeher konnte und vor allem wollte man in Wetzlar die Preise der europäischen Konkurrenz in Italien, Spanien oder der Türkei nicht mitgehen und war so gezwungen sich auf dem internationalen Markt Schnäppchen zu angeln und Eigengewächse selbst zu Topspielern reifen zu lassen. Namen wie Patrick Anderson, Richard Peter, Patty Cisneros oder aktuell Johnson, Paye und Serio zeugen davon, dass diese Gradwanderung gelingen kann.
Ungeachtet der finanziellen Herausforderung, die sich Jahr für Jahr neu stellt, ist auch im Sommer die RSV-Sponsoring-Familie weiter gewachsen. Weit über einhundert Partner, zumeist aus der Region, aber mit zunehmender Zahl auch überregional, tragen das Gebilde RSV Lahn-Dill überaus solide und sind stolzer Partner der erfolgreichsten Klubmannschaft der Region und wahrscheinlich weit darüber hinaus. „Auch wir sind stolz auf den Rückhalt durch unsere Partner und das hohe Ansehen, das unsere Sportart und wir in der Region genießen“, freut sich auch der Gießener Rechtsanwalt Sven Köppe, der zusammen mit Jörg Fink und Sebastian Mende das Führungsquintett des RSV komplettiert.
Die Liga
Auch wenn es 2011/2012 wieder zum fast schon traditionellen Showdown um die Spitze mit dem Erzrivalen aus Zwickau kommen könnte, Fakt ist die Liga wächst in ihrer Breite. Die Köln 99ers und ganz aktuell die Trier Dolphins haben längst zum Angriff auf die Etablierten wie Frankfurt oder München geblasen. An der Mosel stehen in der kommenden Spielzeit sechs Kanadier und ein Australier im Dienst, komplettiert durch keinen Geringeren als Deutschlands Scharfschütze Nummer eins, Dirk Passiwan. Die Frage von Qualität stellt sich hier nicht. Auch mit Aufsteiger RSB Team Thüringen um den ehemaligen Zwickauer Trainer Josef Jaglowski scheint ein sportlich potenter Kontrahent zu erwachsen, der sich ganz gezielt verstärkt hat. Nach dem allerdings bitteren Abschied des großen Namen ASV Bonn aus finanziellen Gründen wird aber auch in der kommenden Saison der größte Konkurrent aus Zwickau kommen. In Sachsen ist dabei das Personalkarussell in diesem Sommer gewaltig in Rotation gekommen. Neben drei weiteren Abgängen ist Spielertrainer Piotr Luszynski, der nach Istanbul wechselt, sicher der schmerzhafteste Verlust für den RSC-Rollis. Dafür darf Trainerin Dr. Manuela Krause mit Alexander Kharchenkov einen gestanden Basketballer als Trainerkollege begrüßen. Der ehemalige russische Fußgänger-Nationalspieler wurde mit der Sowjetunion 1974 über Jugoslawien Weltmeister und ist damit eines der prominentesten neuen Gesichter in der RBBL. Beide Trainer freuen sich zudem über die Verpflichtung des US-Nationalspielers Joe Chambers, der aus Madrid den Weg nach Sachsen fand, sowie des Iraners Marteza Gharibloo und des Tschechen Adam Erben. Letztgenannte kommen aus der italienischen Serie A aus Cantú und Sant´Elena. Alle drei Highpointer werden zusammen mit Urgestein Rostislav Pohlmann dem Team eine ungeheure Physis geben und damit das Duell gegen den RSV auch in der kommenden Spielzeit zum Spiel der Spiele in der höchste deutschen Spielklasse machen.

RSV-Magazin Defense