80:85-Niederlage in einem Champions League Endspiel auf Weltklasseniveau
Der neue Champions League Sieger im Rollstuhlbasketball heißt Galatasaray Istanbul. Der türkische Meister bezwang dabei den Titelverteidiger RSV Lahn-Dill in einem begeisternden und hoch dramatischen Endspiel auf absolutem Weltklasseniveau erst in der Verlängerung mit 85:80. Während nach dem packenden Spiel auf Augenhöhe bei den Wetzlarern Tränen flossen, fand IWBF-Europe Commissioner Hans Tukker aus den Niederlanden die richtigen Worte: „Manchmal sind auch die Zweiten wahre Sieger“. Damit verpasste der RSV die Chance auf den historischen fünften Titel in der europäischen Königsklasse, der die Wetzlarer zum Rekordsieger gemacht hätte.
Galatasaray Istanbul – RSV Lahn-Dill 85:80 nV. (18:13/33:30/51:49/69:69)
Hellwach zeigte sich der RSV in den ersten Minuten und führte durch sein schnelles Spiel und sechs Punkte von US-Boy Steve Serio früh mit 8:4 (4.). Galatasaray Headcoach Sedat Inescu reagierte darauf allerdings schnell und stellte die eigene Defensive auf eine Ganzfeld-Pressdeckung um, die in der Folge ungeheuren Druck auf den Spielaufbau der Wetzlarer ausübte. Dennoch behielten die Mittelhessen auch in den folgenden Minuten die Oberhand und konnten trotz eines ersten Dreiers des ehemaligen Zwickauers Mateusz Filipski zum 10:9 (7.) ihre Führung bis auf 20:15 (12.) ausbauen, ehe Inescus Kollege Nicolai Zeltinger in der 13. Spielminute den ersten Wechsel vollzog und Thomas Böhme und Felix Schell brachte.
Doch nun lief Istanbuls US-amerikanischer Pointguard Matt Scott zu Höchstform auf und streute binnen weniger Sekunden zwei Dreier ein, die den türkischen Traditionsklub erstmals mit 25:22 (16.) in Führung brachte. Doch der Wetzlarer Konter ließ nicht lange auf sich warten, ehe beim 29:25 (18.) und 33:26 (19.) aus Sicht des deutschen Meisters die alte Rangordnung wieder hergestellt war. Doch die letzten Minuten vor der Halbzeitsirene zeigten, dass auf diesem Niveau jeder kleinste Fehler eiskalt bestraft wird, so dass beide Seiten mit einem 33:30 die Seiten wechselten.
Auch nach der Pause verlief die Partie auf hohem, intensiven und nahezu ausgeglichen Niveau. Dem 43:42 (26.) durch Michael Paye folgte das dritte Foul von Galatasaray-Center Ozgur Gurbulak. Dirk Köhler war es dann, dem ein „Monster“-Block gegen den Polen Filipski gelang, der sich jedoch postwendend mit dem nächsten Dreier zum 45:45 (28.) revanchierte. Im vermeintlich abschließenden Viertel lag der RSV dann bereits 59:55 (35.) in Front, ehe Mateusz Filipski zum „Dreierwettbewerb“ antrat und es so nur zwei Minuten später zum Entsetzen des vierfachen Champions League Siegers 61:67 (37.) stand. Doch Joey Johnson & Co. warfen nun taktisch und kämpferisch alles in die Waagschale. Um die Spieluhr zu stoppen brachte der RSV nun die Türken an die Freiwurflinie, wo sie urplötzlich Nerven zeigten, ehe Kapitän Johnson selbst 2,1 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit mit einem Freiwurf das 69:69 und damit die Verlängerung erzwang.
In der folgenden fünfminütigen Overtime überschlugen sich dann die Ereignisse, wobei insbesondere zwei weitere Dreier von Filipski dem Team von Trainer Zeltinger weh taten. So stand es aus Sicht der Mittelhessen 23 Sekunden vor dem Ende 80:81 bei eigenem Ballbesitz, doch ein Offensivfoul stoppte deren Bemühungen, ehe es der Tscheche Petr Tucek war, der mit vier Freiwürfen die Entscheidung herbeiführte.
Istanbul: Mateusz Filipski (34/5 Dreier), Ismail Ar (16), Ozgur Gurbulak (15), Matt Scott (14/2), Petr Tucek (6), Fikri Gundoglu, Jaime Mazzi, Volkan Aydeniz (n.e.), Omer Gurkan (n.e.), Ramazan Kahrman (n.e.), Murat Yazici (n.e.).
Lahn-Dill: Michael Paye (21), Dirk Köhler (25), Steve Serio (17), Thomas Böhme (2), Joey Johnson (15), Mina Mojtahedi, Felix Schell, Jan Gans (n.e.), Thomas Gundert (n.e.), Gesche Schünemann (n.e.).
Finalspiele, Platz 7 |
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RSC-Rollis Zwickau |
Norrköping Dolphins |
72:56 |
Finalspiele, Platz 5 |
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CD Fundosa ONCE Madrid |
Lottomatica Elecom Rom |
63:66 |
Finalspiele, Platz 3 |
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Santa Lucia Sport Rom |
Fundacion Norte Valladolid |
76:60 |
Finalspiele, Platz 1 |
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Galatasaray Istanbul |
RSV Lahn-Dill |
85:80 n.V. |