RSV legt in Zwickau zum 1:0 in der Finalserie vor

70:63-Erfolg beim Erzrivalen – Spiel zwei am Samstag in Wetzlar

Der frisch gebackene deutsche Pokalsieger RSV Lahn-Dill hat den ersten Schritt gemacht auch die Meisterschaft erfolgreich zu verteidigen. Am Sonntag gelang den Wetzlarern beim RSC-Rollis Zwickau mit einem 70:63 (16:14/29:31/48:43)-Erfolg das 1:0 in der Playoff-Finalserie um die deutsche Rollstuhlbasketballmeisterschaft und fügte dem Erzrivalen aus Sachsen damit die erste Heimniederlage der gesamten Saison zu. Nun hat der siebenfache Titelträger aus Mittelhessen bereits am kommenden Samstag in Spiel Nummer zwei in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle die Chance den Sack zuzumachen und die „best-of-three“-Serie vorzeitig zu beenden.

Das 50. Spiel der beiden besten deutschen Mannschaften war dabei geprägt von einem engen Kampf um jeden Zentimeter Parkett der Zwickauer Sporthalle auf dem Scheffelberg, bei dem die Führung binnen der 40 packenden Spielminuten mehrmals wechselte. Dabei war auch zu sehen, dass beide Teams sich nicht optimal auf das erste von maximal drei Endspielen vorbereiten konnten. Während auf Seiten der hessischen Gäste unter der Woche Kapitän Joey Johnson aufgrund von starken Schmerzen in der Schulter nur sehr eingeschränkt trainieren konnte und Trainer Nicolai Zeltinger weiterhin auf den Langzeitverletzten Marco Zwerger verzichten musste, fiel bei den Sachsen der Lette Raimund Beginskis durch eine Virusinfektion aus.

Zu Beginn sahen die mitgereisten RSV-Fans einen stark aufspielenden Gast, der schnell mit 8:4 (3.) in Front ging, ehe die neuformierte Zwickauer Startformation zum Konter ansetzte. So war Zeltinger bereits in dieser frühen Phase zu einer ersten Auszeit und einem taktischen Spielerwechsel gezwungen. In der Folge entwickelte sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen über 10:14 (9.), 19:18 (13.) und 26:23 (17.) aus Sicht des Wetzlarer Titelverteidigers. Kurz vor der Pause jedoch schienen die Sachsen Oberwasser zu bekommen, gingen durch einen 8:1-Lauf selbst mit 31:27 in Führung, ehe RSV-Urgstein Dirk Köhler praktisch mit der Halbzeitsirene noch auf 29:31 verkürzen konnte. „Angeschlagene Boxer sind oft die gefährlichsten“, so Trainer Zeltinger über die personell ersatzgeschwächten Zwickauer und kritisierte gegenüber seiner Mannschaft in der Kabine vor allem die fehlende Intensität in einem Finale: „Mit den ersten zwanzig Minuten können wir absolut nicht zufrieden sein, ich bin es jedenfalls nicht“.

Nach dem Seitenwechsel jedoch nahmen der kämpferisch einmal mehr überragende Kapitän Joey Johnson und seine Kollegen das Heft taktisch und spielerisch mehr und mehr in die Hand. Ein 10:2-Start in das dritte Viertel zum 39:33 (25.) ließ so erstmals eine etwas deutlichere Führung entstehen, die allerdings zwei Minuten später vom Gastgeber bereits wieder egalisiert werden konnte. Dennoch behaupteten wenig später die Lahn-Diller über 52:43 (31.) und 61:53 (36.) die Führung und hatten das Spiel bis dahin eigentlich unter Kontrolle. Doch erneute spielte der Titelverteidiger in der Defensive inkonsequent und erlaubte den Zwickauern auch in den letzten beiden Spielminuten noch die Hoffnung auf eine späte Wende. „Diese Fehler darf man sich eigentlich nicht erlauben! Da steht für uns alle viel Arbeit und intensives Videostudium in den nächsten Tagen auf dem Programm“, so Nicolai Zeltinger in seinem Schlussfazit, bei dem er an diesem Tag den entscheidenden Faktor zum Sieg noch einmal benannte: „Heute war die sehr gute Leistung unserer qualitativ langen Bank der entscheidende Vorteil“, womit der 39-Jährige vor allem die guten Leistungen von Kai Gerlach und Gesche Schünemann hervorhob.

Nun hat der RSV Lahn-Dill bereits am kommenden Samstag um 16 Uhr in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle die Chance mit einem Heimsieg und dem 2:0 nach Siegen die „best-of-three“-Finalserie vorzeitig zu beenden, während der RSC-Rollis Zwickau nun zweimal in Mittelhessen gewinnen muss, um sich den Meistertitel 2011 noch sichern zu können. Sollten die Sachsen dabei am Samstag zum 1:1 ausgleichen, käme es nur 24 Stunden später ebenfalls in Wetzlar zum dritten und dann alles entscheidenden Match.

Zwickau: Piotr Luszynski (19/1), Krzysztof Bandura (16), Rostislav Pohlmann (9/1), Bryce Doody (6), Günther Mayer (6), Marcin Balcerowski (5), Frank Oehme (2), Diana Dadzite (n.e.), Kai Möller (n.e.).
Lahn-Dill: Steve Serio (19), Joey Johnson (17), Michael Paye (10), Dirk Köhler (9), Kai Gerlach (7), Gesche Schünemann (6), Thomas Böhme (2), Mina Mojtahedi, Thomas Gundert (n.e.), Felix Schell (n.e.).

RSV-Magazin Defense