RSV Lahn-Dill explodiert nach dem Seitenwechsel

Felix Schell nutzt Chance – 78:33-Erfolg über Jena Caputs 

Tabellenführer RSV Lahn-Dill hat dank einer Leistungsexplosion nach der Halbzeit am Samstag den 14. Erfolg im 15. Saisonspiel der Rollstuhlbasketball-Bundesliga eingefahren. Dabei schlugen die Mittelhessen in der mit 850 Zuschauern besetzten Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle den Aufsteiger Jena Caputs um Ex-Kapitän Lars Christink deutlich mit 78:33 (16:6/34:19/58:20) und haben damit im Fernduell mit Rivale Zwickau weiterhin die Nase knapp vorne.

Noch vor dem Spiel haderte Trainer Nicolai Zeltinger mit der erneut nicht idealen Vorbereitung auf dieses Spiel, nachdem sich am Freitag noch Kapitän Joey Johnson und Youngster Thomas Böhme grippal geschwächt vom Training abmelden mussten. Während der Kanadier gegen die Thüringer zwar angeschlagen mitwirken konnte, musste der 19-jährige Böhme auf ein reizvolles familieninternes Duell mit seinem Vater Wolfgang im Trikot der Gäste verzichten. Neben Nationalspielerin Gesche Schünemann, die von ihrem Trainer eine gute Leistung in Angriff und Verteidigung attestiert bekam, nutzte diese Chance vor allem Center Felix Schell. Der Junioren-Nationalspieler stand erstmals in dieser Saison in der Starting Five und setzte dort zahlreiche positive Akzente: „Felix hat nach starken Eindrücken im Training seine Chance genutzt und vor allem mit einer nahezu fehlerlosen Vorstellung in der Defensive geglänzt“, freute sich Zeltinger nach Spielende.

Zunächst jedoch lief es im RSV-Spiel nicht wirklich rund. Bedingt durch eine zunächst schwache Trefferquote in der Offensive, gestatteten diese Fehler dem Neuling aus Jena zunehmend mehr schnell vorgetragene Gegenangriffe. Insbesondere im zweiten Viertel nach dem 18:6 (11.) legte der von Spielertrainer Lars Christink gut eingestellte Gast seine Zurückhaltung immer mehr ab und agierte selbst forsch und zielstrebig. Der 20:16 (15.)-Anschluss vor allem durch den schnellen deutschen Auswahlspieler Jens-Eike Albrecht und den agilen Österreicher Mehmet Hayirli war die logische Konsequenz der inkonsequenten Spielweise des RSV in dieser Phase. Erst in den letzten Minuten vor der Pause konnte der Weltpokalsieger seinen Vorsprung wieder etwas ausbauen und auch das zweite Viertel unter dem Strich noch für sich entscheiden.

Nach dem Seitenwechsel jedoch kam ein anderer RSV Lahn-Dill aus der Kabine. Tempogeladen, aggressiv und mit Spielwitz operierend gestattete man den, nach den zuletzt starken Leistungen, selbstbewussten Thüringern kaum noch Entfaltungsmöglichkeiten und zog vom 36:20 (23.) bis auf 61:22 (32.) davon. Dank dieser stärksten Spielphase des amtierenden Meisters war die Partie nun vorzeitig zugunsten der Wetzlarer Rollis entschieden, auch wenn sich die Gäste aus dem Osten auch in der Folge nicht aufgaben.

Ein Blick auf die Statistik zeigte nach Spielende unter dem Strich eine mit lediglich fünf Ballverlusten, aber 18 Assists mannschaftliche starke Leistung der gastgebenden Mittelhessen. Während US-Nationalspieler Michael Paye mit 20 Punkten erneut zum Topscorer der Partie avancierte, gelang seinem Landsmann Steve Serio mit zwölf Punkten, zwölf Rebounds und zehn Assists erstmals ein so genanntes seltenes „Triple Double“ im Trikot des RSV Lahn-Dill. Trainer Zeltinger jedoch strich nach der Schlusssirene auch noch einmal die Leistung seines Kapitäns heraus, der in den wenigen Minuten Einsatzzeit dem eigenen Spiel „eine enorme Präsenz und Energie verlieh“, wie es der 38-jährige Trainer formulierte.

Vor allem aber die Erkenntnis, dass die Mannschaft nun zum wiederholten Male ohne große Worte des Trainers entschlossen und massiv aus der Kabine kam, um die eigenen Fehler selbst abzustellen, erfreute Zeltinger: „Dies gibt uns für die bevorstehenden beiden schweren und entscheidenden Spiele in München und gegen Zwickau wichtiges Selbstvertrauen“. Dabei merkte man in der August-Bebel-Sporthalle nicht nur dem RSV Headcoach an, dass der Blick des gesamten Teams sich sofort auf die anstehende Entscheidung der Playoff-Ausgangsposition mit den beiden Duellen beim Rekordmeister und gegen den Erzrivalen richtete.

Lahn-Dill: Michael Paye (20), Gesche Schünemann (15), Steve Serio (12), Joey Johnson (10), Kai Gerlach (6), Felix Schell (6), Thomas Gundert (5), Dirk Köhler (2), Mina Mojtahedi (2).

Jena: Jens-Eike Albrecht (11), Mehmet Hayirli (11), Eric Zinke (7), Santiago Mora (2), Lars Christink (1), Andy Ortmann (1), Wolfgang Böhme, Mathias Brühl, Thomas Friedrich, Markus Legath, Thorsten Schüler, Franziska Vogel.

Einen Videobericht des RSV-Partnes Plattform3.de von der Partie gegen die Jena Caputs können Sie ab Montag auf www.mittelhessen.de sehen.

Eine Bildergalerie des Spiels von Jörg Theimer finden Sie unter www.gute-blende.de.

RSV-Magazin Defense