Heimnimbus hält auch 2011 – 76:61 über den ASV Bonn
Gut 1.200 Zuschauer in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle konnten am Samstag einen überaus wichtigen Erfolg des siebenfachen deutschen Rollstuhlbasketball-Meisters RSV Lahn-Dill bejubeln. Mit einer geschlossenen Teamleistung und einem 76:61 (20:14/31:30/58:39)-Erfolg gegen den ASV Bonn hielt der Tabellenführer dabei den Verfolger aus dem Rheinland auf Distanz und verschaffte sich sechs Spieltage vor Ende der Hauptrunde eine hervorragende Ausgangsposition für die Playoff-Spiele um den Titel.
Insbesondere in der Anfangsphase bot das Team aus der ehemaligen Bundeshauptstadt den Mittelhessen einen offenen Schlagabtausch, der zeigte warum sich der Tabellendritte im bisherigen Saisonverlauf als ernstzunehmender Verfolger des Spitzenduos aus Wetzlar und Zwickau präsentierte und sogar als bisher einziges Team den RSV-Erzrivalen aus Sachsen in die Knie zwingen konnte. Zwar gelang US-Boy Steve Serio bereits im ersten Angriff das 2:0 für die Hausherren, doch insbesondere Nationalspieler Thomas Becker war in der Folge von der Defensive der Lahn-Diller nicht auszuschalten.
Dennoch konnten sich die Wetzlarer dank Joey Johnson, der am Ende auch Topscorer des Spitzenspiels war, nach dem 2:4 (2.) zunächst bis auf 14:6 (6.) absetzen. Doch die Bonner wirkten ob der letzten Erfolge überaus selbstbewusst, konterten zum 20:18 (13.) und übernahmen nur zwei Spielminuten später beim 20:22 erneut die Führung vor der stimmungsvollen Kulisse, die ein abwechslungsreiches und spannendes Duell sah. Dieser Rückstand wurde dann jedoch für Fans und Mannschaft gleichzeitig zur Initialzündung, denn lautstark angefeuert von den 1.200 Besuchern drehte das Team von RSV-Trainer Nicolai Zeltinger nun so richtig auf. Das US-Duo Serio und Paye sowie Kapitän Johnson zogen einen tempogeladene Schlussspurt vor der Halbzeitsirene an, der durch den Gast nur durch zahlreiche Fouls zu stoppen war. So verwandelten die drei genannten RSV-Akteure binnen weniger als 180 Sekunden sieben von acht Freiwürfen sicher und sorgten mit dem 31:24 (18.) wieder für ein kleines Polster.
Zwei unkonzentrierte Schlussminuten vor dem Seitenwechsel mit zahlreichen und ebenso unnötigen Ballverlusten zerstörten die Euphorie des Gastgebers und die gute Laune von Trainer Zeltinger jedoch erneut schlagartig. Mit drei Körben binnen der letzten beiden Spielminuten gelang ASV-Center Becker, durch den Niederländer Mustafa Korkmaz und den Kanadier Adam Lancia immer wieder bestens in Szene gesetzt, praktisch mit der Halbzeitpause der aus RSV-Sicht ernüchternde 31:30-Anschluss. Doch Zeltinger, seit November in Personalunion auch Bundestrainer, schien in der Kabine die passenden Worte und die richtige Lautstärke getroffen zu haben, denn mit Wiederbeginn zeigte sein Team nun die Entschlossenheit, die nötig war um an diesem Tag ein Bonner-Spitzenteam bezwingen zu können.
Schlüsselfaktor war dabei die Tatsache, dass nun vor allem die Lufthoheit beim RSV lag, der diese auch souverän ausnutzte. Am Ende zeugten 50:24 Rebounds von dieser spielentscheidenden Überlegenheit, die den Gastgeber ein bärenstarkes drittes Viertel auf das Parkett legen ließ. Über 41:30 (24.) und 53:33 (28.) schien nun die Bonner Gegenwehr an diesem Tag geknackt, während Michael Paye mit einem Dreier zum 56:35 (29.) die August-Bebel-Sporthalle nun in ein Tollhaus verwandelte. Im Schlussviertel ließ der Tabellenführer aus Wetzlar diesmal nichts mehr anbrennen, startete mit vier Punkten von Nationalspielerin Gesche Schünemann erfolgreich in die letzten zehn Spielminuten, die Youngster Thomas Böhme mit zwei erfolgreichen Freiwürfen zum 76:58 (39.) für den Gastgeber abschloss.
Mit diesem wichtigen Erfolg hält der RSV Lahn-Dill den Verfolger Bonn auf Distanz und besitzt nun vor dem Showdown um Platz eins Mitte Februar gegen den RSC-Rollis Zwickau eine hervorragende Ausgangsbasis für die titelentscheidenden Playoff-Spiele. Am kommenden Wochenende geht die Reise für die Wetzlarer Rollis nun nach Augsburg, wo das Ligaschlusslicht auf die Mittelhessen wartet.
Lahn-Dill: Joey Johnson (20), Michael Paye (17/1 Dreier), Steve Serio (16), Dirk Köhler (9), Gesche Schünemann (6), Thomas Böhme (4), Kai Gerlach (2), Thomas Gundert (2), Mina Mojtahedi.
Bonn: Thomas Becker (16), Adam Lancia (16), Bert Freriks (12), Mustafa Korkmaz (8), Jan Haller (5), Tarik Cajo (2), Sven Fischer (2), Björn Lohmann, Jörg Hilger (n.e.), Alexander von Reth (n.e.).
Videobericht von Plattform3.de inklusive Interviews unter:www.mittelhessen.de
Fotogallerie unter www.gute-blende.de.