79:34-Erfolg zum Rückrundenauftakt gegen die Roller Bulls
Nach zwei Spielen, in denen das traditionelle Glanzstück des Weltpokalsiegers nicht wirklich funktionierte, war die Defensive zum Rückrundenauftakt in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga bei den Roller Bulls wieder das spielentscheidende Instrument. Im belgischen St. Vith kam der RSV Lahn-Dill am Samstagabend dabei zu einem ungefährdeten 79:34 (27:8/47:18/68:28)-Erfolg über das Kellerkind aus den Ardennen. Bester „Mann“ auf dem Parkett waren jedoch die mitgereisten rund 80 RSV-Anhänger, die das Sportzentrum bereits Minuten vor dem Hochball zu einem Tollhaus werden ließen.
„Endlich hat unsere Verteidigung wieder gegriffen nachdem wir in Zwickau und zuhause gegen Trier hinten einiges einstecken mussten“, freute sich RSV-Trainer Nicolai Zeltinger über die Rückkehr zur vermeintlichen Normalität beim siebenfachen Meister von der Lahn. Die Zuschauer sahen dabei ein sehr intensives und erwartet physisches geführtes Match, bei dem der RSV erstmals mit Nationalspielerin Gesche Schünemann in der Starting Five für den weiterhin verletzten Dirk Köhler auflief. In einem harten, aber nicht unfairen Duell hagelte es neben je einem technischen Foul wegen Meckerns gegen beide Trainer zudem zwei unsportliche und ein weiteres technisches Foul gegen die spielenden Protagonisten.
Bereits nach fünf Spielminuten zeigte sich in welche Richtung die Partie in St. Vith laufen sollte, als die Wetzlarer Rollis druckvoll agierend den Gegner zu vielen Fehlern zwangen und frühzeitig mit 16:0 (5.) führten. Dabei ging vor allem die Gästetaktik auf, die sich insbesondere auf die Verteidigung der beiden Bulls-Topscorer und belgischen Nationalspieler Tanguy Six und Lorenzo Botterberg konzentrierte. Lediglich vier magere Zähler der beiden gefährlichsten Offensivwaffen der Gastgeber zeugen auch hier von einem starken Auftritt der Mittelhessen.
Auf der anderen Seite konnte der RSV nach einem zweiwöchigen Durchhänger aber auch die Tiefe seiner Bank wieder in die Waagschale werfen, denn egal wer in der Folge auf dem Parkett stand, keiner der zahlreichen Wechsel brachte einen Bruch in das RSV-Spiel . Ein Lob ihres Trainers kassierten dabei vor allem die beiden Center Kai Gerlach und Felix Schell sowie Nationalspieler Thomas Böhme. So zog der Favorit über 22:6 (8.) und 37:12 (13.) seine Runden und hatte zur Pause die Partie des zehnten Spieltages in der RBBL bereits entschieden.
Doch auch nach dem Wechsel zeigte der Gastgeber trotz des hohen Rückstandes (26:60, 27.) weiterhin eine beeindruckende kämpferische Vorstellung, auch wenn spielerisch an diesem Tag kein Kraut gegen den amtierenden Meister gewachsen war. Lediglich zu Beginn des letzten Spielabschnittes agierte das Team um Kapitän Joey Johnson, vor Augen dessen kanadischen Nationaltrainers Jerry Tonello, etwas unkonzentriert und kam vier Spielminuten zu keinem zählbaren Erfolg. Am Ende sorgten jedoch 24 Punkte von Topscorer Michael Paye und der erste Korberfolg von Center Jan Gans in der höchsten deutschen Spielklasse für einen souveränen und standesgemäßen Erfolg in den belgischen Ardennen.
Während die RBBL nun bis zum 8. Januar und dem dann folgenden Hessenderby bei den Mainhatten Skywheelers in eine kurze Winterpause geht, steht für den RSV Lahn-Dill am kommenden Samstag bei Zweitligisten Gotha als letztes Pflichtspiel des Sportjahres noch das DRS-Pokal Viertelfinale um den Einzug ins Final Four an.
Roller Bulls: Christoph Paasch (10), Peter Dries (6), Juan Bernal (4), Lorenzo Botterberg (4), Christophe van Houcke (4), Mounir Mojoud (4), Stephan Veithen (2), Manuel Klauser, Sandro Nicoll, Frederic Roloux, Tanguy Six.
Lahn-Dill: Michael Paye (24), Steve Serio (17), Joey Johnson (13), Kai Gerlach (12), Thomas Böhme (7), Gesche Schünemann (3), Felix Schell (2), Jan Gans (1), Thomas Gundert, Mina Mojtahedi.