83:70-Erfolg zum Abschluss der Hinrunde in der RBBL
Titelverteidiger RSV Lahn-Dill ist nach seiner Vorwochenniederlage in Zwickau zum Hinrundenabschluss der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Gegen die IMMOVESTA Dolphins Trier setzten sich die Wetzlarer Rollis am Samstagnachmittag vor eigener Kulisse sicher mit 83:70 (30:18/47:36/71:48) durch, offenbarten dabei aber erneut einige Schwachpunkte gegen einen allerdings starken Gast von der Mosel.
Rund 600 Besucher sahen gegen den international aufgerüsteten Gegner dabei einen furiosen Auftakt, der deutlich machte wie tief der Stachel der Niederlage gegen den Erzrivalen Zwickau beim Team um Kapitän Joey Johnson saß. Erstmals in der Startformation dabei Thomas Gundert, den Trainer Nicolai Zeltinger auf das Parkett der August-Bebel-Sporthalle schickte, um von Beginn an mit einer physisch größeren Formation das Fehlen von Center Dirk Köhler ausgleichen zu können. Doch dies bedurfte es in den ersten Minuten der Partie gar nicht, denn der Gastgeber zog ein Tempospiel auf, dem Trier in den ersten Minuten nicht gewachsen schien. Immer wieder durch die druckvolle Defensive zu Ballgewinnen kommenden, verwandelte insbesondere das US-Duo Michael Paye und Steve Serio einen Fastbreak nach dem anderen in der Dolphins Reuse. Und als sich dann auch noch Center Joey Johnson einschaltete besiegelte ein Drei-Punkte-Spiel des Kanadiers den fast unglaublichen Zwischenstand von 27:3 nach nur sechs Spielminuten.
Doch wer nun glaubte der Gast, der im Sommer sein Team mit dem Südafrikaner Allen Mtatase, dem US-Amerikaner Chris Robinson und den beiden kanadischen Nationalspielerinnen Tara Feser und Janet McLachlan aufrüstete, würde in der Folge demontiert, der erlag einem Trugschluss. Nach der fälligen Auszeit zeigte sich Trier besser eingestellt und warf nun seine ganze Offensivstärke in die Waagschale. Über 12:27 (8.) und 22:32 (13.), für das insbesondere Liga-Topscorer Dirk Passiwan verantwortlich zeichnete, waren die Dolphins urplötzlich wieder zurück im Spiel und boten dem Tabellenführer in der Folge deutlich Paroli. Die vermeintliche Vorentscheidung war trotz eines zwischenzeitlichen 24-Punkte-Vorsprungs also erst einmal vertagt.
Besser aus den Kabinen kam jedoch erneut der RSV Lahn-Dill, der seinen Vorsprung nun wieder kontinuierlich ausbaute. Die Stationen 57:42 (25.) und 71:48 mit der Schlusssirene des dritten Viertels sorgten daher wieder für etwas weniger Sorgenfalten auf der Stirn von Trainer Zeltinger. War es jedoch in Durchgang eins das Trierer Urgestein Dirk Passiwan, das den Gast im Spiel hielt, zeigte nach dem Seitenwechsel vor allem die 33-jährige McLachlan ihre ganze Klasse. Die ehemalige Fußgänger-Basketball und Rugby-Nationalspielerin, die 2006 zur besten Sportlerin ihres Heimatlandes ausgezeichnet wurde, unterstrich ihre gute Leistung neben zehn Rebounds auch mit einer hohen Trefferquote von 66 Prozent, die an diesem Tag nur von Steve Serio auf der Gegenseite mit 71 % übertroffen werden konnte.
Zwar geriet der Erfolg der Hausherren über 79:56 (36.) nicht mehr in Gefahr, doch nicht nur der 8:0-Lauf der Gäste in der letzten Spielminute offenbarte an diesem Tag einige Schwachstellen in der Defensive, die das Prunkstück des RSV-Spiels nicht so souverän wirken ließ wie gewohnt. Dabei zeigt natürlich auch der Blick auf das Reboundverhältnis von 39:31 zugunsten des siebenfachen Meisters, dass insbesondere der mit einem Fingerbruch ausfallende Routnier Köhler dem Team fehlt. Bester Akteur beim RSV war am Samstag Kapitän Johnson, der neben 20 Punkten und zwölf Rebounds auch acht Assists verbuchen konnte, während bei den Dolphins auch Chris Robinson und Gift Mooketsi mit einer soliden Leistung gefielen.
Am kommenden Wochenende steht nun die Dienstreise ins belgische St. Vith an, wo die Wetzlarer Rollis am Samstag auf das diesjährige Kellerkind Roller Bulls treffen. Gegen diesen Gegner konnte an diesem Wochenende der ASV Bonn im Kampf um die Spitze in der RBBL einen weiteren Sieg einfahren. Der RSC-Rollis Zwickau, der das Spitzentrio komplettiert, entging dagegen bei den Köln 99ers mit 69:68 nur hauchdünn seiner zweiten Saisonniederlage.
Lahn-Dill: Michael Paye (27), Steve Serio (24), Joey Johnson (20), Felix Schell (4), Gesche Schünemann (4), Kai Gerlach (2), Thomas Gundert (2), Thomas Böhme, Jan Gans, Mina Mojtahedi.
Tier: Dirk Passiwan (24), Janet McLachlan (20), Gift Mooketsi (9), Chris Robinson (8), Florian Ewertz (4), Edwin Klein (3), Tara Feser (2), Allen Mtatase, Peter Müller, Martin Koltes (n.e.).
Bildergallerie von Jörg Theimer unter www.gute-blende.de.