Beste Unterhaltung beim Heimspiel gegen den SV Reha Augsburg
Beste Unterhaltung bot der frisch gebackene Weltpokalsieger RSV Lahn-Dill am Samstag den rund 850 Zuschauern in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle. Dabei wurde nicht nur Aufsteiger SV Reha Augsburg mit 93:35 in einem sehenswerten Match bezwungen, sondern zu Beginn auch der im japanischen Kitakyushu gewonnene Weltpokal würdig zelebriert. Keine 20 Stunden nach dem Heimsieg holten sich die Mittelhessen dann die Tabellenführung in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga durch einen 76:50-Erfolg im Nachholspiel beim ASV Bonn zurück.
Stimmungsvoll in einer abgedunkelten August-Bebel-Sporthalle durch die Golden Spirit Cheerleader in Szene gesetzt, wurde die 20. Titelflagge des RSV Lahn-Dill in die Halle getragen, ehe Landrat Wolfgang Schuster und Sportdezernent Wolfgang Hofmann im Namen des Lahn-Dill-Kreises und Vorstand Norbert Spory im Namen des langjährigsten RSV-Sponsors, der Sparkasse Wetzlar, Mannschaft und Verein für den außergewöhnlichen Erfolg in Fernost ehrten.
RSV Lahn-Dill – SV Reha Augsburg 93:35 (31:11/50:16/76:24)
Nach den ausgiebigen Würdigungen erlebten die Fans der Wetzlarer Rollis ein schnelles und mit zahlreichen sehenswerten Kombinationen gespicktes Match gegen den krassen Außenseiter aus Schwaben. Bis zum 8:5 (3.) durch einen Dreier von Jürgen Heinrich hielt das sieglose Tabellenschlusslicht zunächst mit, ehe eine Angriffswelle nach der anderen über den Gast hereinbrach. Insbesondere US-Neuzugang Steve Serio begeisterte in dieser Phase mit seinem enormen Tempo die Zuschauer und wirbelte mit eigenen elf Punkten im ersten Viertel die Augsburger Defensive förmlich durcheinander. So stand es in der 12. Spielminuten bereits 34:14, während beim Gast lediglich Topscorer Heinrich in der Offensive Akzente setzen konnte.
RSV-Trainer Nicolai Zeltinger, seit letzter Woche auch neuer Bundestrainer, nutzte die Situation natürlich, um allen Spielern seines elfköpfigen Kaders viel Spielzeit zu geben, doch keiner seiner vielen Wechsel brachte einen Bruch in das Spiel des siebenfachen Deutschen Meister. Spielwitz und –freude dominierten und forderten mit sehenswerten Spielzügen die Zuschauer immer wieder zu Szenenapplaus heraus. War es in der Anfangsphase der überragende Steve Serio, der am Ende bei nur 24 Minuten Einsatzzeit 27 Punkte, zehn Rebounds und spektakuläre acht Assists verbuchte, so war im zweiten Spielabschnitt nun Gesche Schünemann die Vollstreckerin. Die Nationalspielerin erzielte in dieser Phase binnen lediglich fünf Spielminuten zehn Punkte und schraubte damit das Halbzeitresultat bereits auf 50:16 in die Höhe.
Auch nach dem Seitenwechsel setzte sich der Tempobasketball fort, bei dem Youngster Thomas Böhme unbekümmert aufspielte, Routine Dirk Köhler mit lupenreiner Trefferquote von einhundert Prozent überzeugte und dem Aufsteiger spätestens beim 71:20 (28.) ein saftiges Debakel drohte. Im Gegensatz zur Vorwoche beim Pokal-Kantersieg gegen die Köln 99ers sollte aber diesmal die 100-Punkte-Schallmauer nicht durchbrochen werden, auch wenn beim 89:29 (36.) noch alle Chancen dafür vorhanden waren. Stehende Ovationen waren dem Team dennoch sicher.
Lahn-Dill: Steve Serio (27), Thomas Böhme (14), Gesche Schünemann (13), Dirk Köhler (10), Michael Paye (10), Joey Johnson (9), Thomas Gundert (4), Kai Gerlach (2), Felix Schell (2), Marco Zwerger (2), Mina Mojtahedi.
Augsburg: Jürgen Heinrich (14/2 Dreier), Benjamin Lenatz (7), Manfred Wolf (6), Maximilian Grubmüller (2), Birgit Meitner (2), Thorsten Schmid (2), Albert Schweinberger (2), Maria Kühn, Julia Pfeiffer, Natalie Simanowski.
ASV Bonn – RSV Lahn-Dill 50:76 (12:18/23:40/38:68)
Am Sonntagnachmittag stand dann das zehnte Pflichtspiel binnen 29 Tagen auf dem Programm des RSV, der sich aber unbeeindruckt dieser immensen Belastung zeigte und souverän die Tabellenführung in der RBBL zurückeroberte. Zunächst entwickelte sich am Rhein jedoch eine ausgeglichene und stark umkämpfte Partie, die beim 12:8 (6.) den RSV knapp vorne sah. Im zweiten Viertel warf der mittelhessische Gast dann aber seine deutliche Lufthoheit in die Waagschale und zwang die Bonner mit einer aggressiven Verteidigung zu schweren Würfen. Die Folge war eine ASV-Trefferquote von gerade einmal 33 Prozent und ein Reboundverhältnis von 43 zu 24 für den RSV. Dadurch bedingt zog der neue Tabellenführer über 26:12 (13.) und 54:31 (25.) bis auf 68:38 nach drei Spielvierteln davon. Alleine Steve Serio konnte bis zur Pause 17 Punkte einfahren, während in Durchgang zwei sein US-Landsmann Michael Paye diesen Part übernahm. König der Lüfte war jedoch Routinier Dirk Köhler, der zwei Tage nach seinem 43. Geburtstag seine unglaubliche Physis zu 18 Punkten und 14 Rebounds nutzte.
„Wir haben heute wieder einmal von unserer Schnelligkeit und unserem Spielwitz profitiert“, freute sich Trainer Nicolai Zeltinger am Ende eines langen und anstrengenden, aber ebenso erfolgreichen Monats Oktober zu Recht über die Rückeroberung der Tabellenführung. Einziger Wermutstropfen war dabei die Tatsache, dass neben dem fieberkrank fehlenden Felix Schell auch Forward Thomas Gundert nach einem kapitalen Sturz mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung vom Feld musste.
Bonn: Adam Lancia (15/1 Dreier), Thomas Becker (9), Mustafa Korkmaz (8), Bert Freriks (8), Björn Lohmann (4), Jan Haller (2), Edina Müller (2), Tarik Cajo, Sven Fischer, Jörg Hilger (n.e.), Alexander von Reth (n.e.).
Lahn-Dill: Steve Serio (23), Michael Paye (19), Dirk Köhler (18), Joey Johnson (9), Thomas Böhme (5), Gesche Schünemann (2), Kai Gerlach (2), Thomas Gundert, Mina Mojtahedi, Marco Zwerger.
Fotos von Jörg Theimer unter www.gute-blende.de.