RSV feiert Hauptrundenabschluss mit weißer Weste

82:62-Erfolg in Hamburg – Halbfinalgegner heißt ASV Bonn
Tabellenführer RSV Lahn-Dill hat mit dem 18. Erfolg im 18. Saisonspiel die Hauptrunde der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) mit einer weißen Weste abgeschlossen und zieht als Ligaprimus in die Playoff-Spiele um die deutsche Meisterschaft ein. Am letzten Spieltag der RBBL gewannen die ersatzgeschwächten Mittelhessen, nach einer deutlichen Leistungssteigerung in Durchgang zwei, sicher mit 82:62 (18:16/35:28/61:38) beim Hamburger SV, der sich als Neuling bereits zuvor über den Klassenerhalt freuen durfte.
Ohne den verletzten Center Dirk Köhler sowie den an den kanadischen Verband abgestellten Routinier Richard Peter, fehlte den Gästen in der Hamburger Sporthalle Wandsbek in der Anfangsphase die nötige Spannung. Zwar hatte der Favorit mit 4:3 (2.) und 8:7 (4.) zunächst die Nase knapp vorn, doch die befreit aufspielenden Hanseaten nutzten viele Nachlässigkeiten in der Wetzlarer Verteidigung eiskalt aus und führten urplötzlich mit 13:8 (6.). „In dieser Phase waren wir nicht wach und vor allem unsere Kommunikation auf dem Feld ließ stark zu wünschen übrig“, so RSV-Trainer Nicolai Zeltinger nach der Schlusssirene analysierend und in Kenntnis, dass die Basis für eine starke Offensivleistung stets über eine aggressive Verteidigung gelegt wird. Erst die beiden Center Joey Johnson und der eingewechselte Kai Gerlach konnten mit ihren Punkten in der letzten Minute des Auftaktviertels die Führung des RSV Lahn-Dill zurückerobern.
Im zweiten Spielabschnitt legte der Gast dann zwar einige Schwächen ab und kam mit einem 8:0-Lauf zu einem ersten beruhigenden 26:16 (13.) Vorsprung, doch insbesondere Hamburgs Ahmet Coskun stellte sich immer wieder als Unruheherd heraus. Zwar gelang es der Mannschaft um US-Pointguard Michael Paye den ehemaligen Nationalspieler immer wieder gut aus dem Spiel zu nehmen, doch gelang dies einmal nicht, war der gebürtige Türke mit einer hohen Trefferquote immer wieder die zentrale Person im Angriff des gastgebenden HSV.
Nach dem Seitenwechsel unterstrich einmal mehr Eigengewächs Kai Gerlach seine zurzeit selbstbewusste und erfolgreiche Spielweise mit drei Körben in Serie zum 41:28 (22.), dem Michael Paye nur wenige Sekunden später die 43:28 (23.) Vorentscheidung folgen ließ. Der 22-jährige Biebertaler kassierte zusammen mit Kapitän Johnson dann auch die Bestnoten von Trainer Zeltinger, der in sein Lob aber auch erneut Thomas Gundert einbezog, der mit zehn Rebounds und vier geblockten Würfen vor allem in der Verteidigung einen sehr soliden Part einnahm.
Im Gefühl der zurück gewonnenen Souveränität durch eine deutliche Leistungssteigerung nach der Halbzeitpause, ging nun ein Ruck durch die gesamte Mannschaft, die jetzt auf allen Positionen leistungsstärker und abgeklärter agierte. Beim 68:44 (34.) war dann neben der höchsten Führung auch die Vorentscheidung im für die Hamburger letzten Ligaspiel gefallen. Ein Wiedersehen der beiden Kontrahenten gibt es jedoch bereits in drei Wochen im Halbfinale des Final Four um den DRS-Pokal in Zwickau.
Für den RSV Lahn-Dill steht nun jedoch zunächst ein anderes Semifinale im Vordergrund, nämlich das im Playoff-Halbfinale gegen den ASV Bonn. Das Hinspiel am Rhein steigt dabei am Wochenende 20./21. März, das entscheidende Rückspiel in Wetzlar am Ostersamstag, den 3. April. In der Liga ist nach dem Abstieg des RSC Osnabrück jedoch weiterhin die Frage nach dem zweiten Absteiger offen. Die Köln 99ers zogen dabei am Samstag mit ihrem Auswärtscoup in Frankfurt den Kopf bereits zum zweiten Mal aus der Schlinge. Nun kommt es am kommenden Wochenende im Nachholspiel der 99ers beim USC München zu einem Endspiel um den Klassenerhalt. Gewinnen die Kölner auch an der Isar, beißt Trier in den sauren Apfel des Abstieges, andernfalls müssen die Domstädter ihren Überlebenskampf doch ohne Happy End abschließen.
Hamburg: Ahmet Coskun (25), Nicolaus Classen (18/1 Dreier), Volker Busch (6), Dirk Thalheim (6), Kai Möller (5), Simone Kues (2), Nicole Seifert (n.e.).
Lahn-Dill: Joey Johnson (25), Kai Gerlach (18), Michael Paye (17), Thomas Gundert (8), Gesche Schünemann (8), Felix Schell (4), Marco Zwerger (2), Patricia Cisneros, Jan Kampmann.

RSV-Magazin Defense