Kapitän brilliert beim 84:23-Kantersieg gegen Trier
Der 17. Spieltag der Rollstuhlstuhlbasketball-Bundesliga wurde für den RSV Lahn-Dill zu einem Joey Johnson Festival. In bester Spiellaune und in seiner unwiderstehlichen physischen Art brillierte der 34-jährige kanadische Kapitän der Wetzlarer Rollis beim 84:23 (27:5/42:11/61:15)-Kantersieg über die Trier Dolphins. Der 17. Erfolg in Serie war dabei zugleich das höchste Saisonergebnis für die Mittelhessen, die als Tabellenführer in Playoffs gehen.
Von der ersten Sekunde der Partie in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle an sprühte Joey Johnson förmlich vor Spiellaune und eröffnete bereits nach wenigen Sekunden mit seinem ersten Korb die Begegnung, die im weiteren Verlauf zu seinen Festspielen werden sollte. Beim 17:3 (7.) Zwischenstand hatte der kanadische Routinier, der bereits seit knapp sieben Jahren das Trikot seines RSV Lahn-Dill trägt, bereits 15 Punkte erzielt. Bis dato verzeichnete die Korbschützenliste des Tages mit US-Nationalspielerin Patricia Cisneros auf Seiten der Gastgeber und dem Südafrikaner Mpho Gift Mooketsi für die Trierer lediglich zwei weitere Namen. Erst ein personeller Wechsel von RSV-Trainer Nicolai Zeltinger nach dem ersten Viertel „stoppte“ den ersten Sturmlauf des zweifachen Paralympicssieger nach zehn Spielminuten und 21 Punkten.
Doch auch nach diesem Wechsel kam es zu keinerlei Bruch im Spiel, was Zeltinger überaus freudig zur Kenntnis nahm: „Mit Kai, Gesche, Thomas und Marco haben heute vier unserer deutschen Spieler wieder eine absolute Topleistung abgeliefert, was mich stolz macht und zeigt, dass sich die Arbeit der letzten Jahre auszahlt“. Der 38-jährige Headcoach bezog sich dabei auf die erneut starken Auftritte der Eigengewächse Gerlach und Schünemann sowie der langjährigen RSV-Spieler Gundert und Zwerger.
Auf der anderen Seite war zu erkennen, dass die Dolphins nach dem langfristigen Ausfall ihres Scharfschützen Dirk Passiwan vor allem um Schadensbegrenzung bemüht waren. So überzog der Gast aus Trier lieber die 24-Sekunden Angriffszeit, als mit unüberlegten Würfen das Fast-Break-Spiel der Gastgeber selbst zu initialisieren. Dabei gab vor allem das Trio Sascha Gergele, Sebastian Quare und insbesondere Mpho Gift Mooketsi dem Team im Spielaufbau die Sicherheit, die notwendig war, um im Gegensatz zum Hinspiel einen erneuten „Hunderter“ der Hausherren diesmal zu verhindern.
Diese Taktik machte das RSV-Spiel ab der 13. Spielminute beim 32:7 dann auch deutlich langsamer, kamen die Wetzlarer doch nun kaum noch zu ihrem gefürchteten Tempospiel. Über 38:11 (18.) und 56:15 (27.) stieg der Vorsprung zwar stetig an, doch das von den rund 800 Zuschauern erhoffte Durchbrechen der 100-Punkte-Schallmauer geriet in fast unerreichbare Ferne. Dennoch sprang so am Ende über 63:15 (31.) und 77:21 (39.) der höchste Saisonsieg der Wetzlarer heraus, deren Dienstreise am kommenden Wochenende nach Hamburg führt.
Aufgrund des zeitgleichen Münchner Erfolges über Frankfurt, dürfte es im Halbfinale für den RSV nun zu einem erneuten Duell mit dem Altmeister ASV Bonn kommen, sofern man der Statistik glauben schenken darf. Aber auch für den Trierer Gast hat das Zittern um den Klassenerhalt noch kein positives Ende gefunden, nachdem der direkte Konkurrent Köln 99ers sich mit einem Heimsieg über die Roller Bulls aus St. Vith an den letzten Hoffnungsstengel klammert.
Lahn-Dill: Joey Johnson (35), Thomas Gundert (13), Gesche Schünemann (12), Kai Gerlach (11), Felix Schell (4), Marco Zwerger (4), Patricia Cisneros (3), Michael Paye (2), Jan Kampmann, Richard Peter.
Trier: Sascha Gergele (8), Mpho Gift Mooktesi (5/1 Dreier), Viktor Hammerschmidt (3), Sebastian Quare (3/1), Frank Doesken (2), Edwin Klein (2), Martin Koltes, Peter Müller, Dirk Schmitz, Peter Schwickert, Forian Ewertz (n.e.).
Eine Foto-Gallerie von Jörg Theimer finden Sie unter: http://gute-blende.fotoportopro.de/gallery_show.php?gallery=e069b2bad2661c13.