RSV Lahn-Dill geht als Nummer eins in die Playoff-Spiele

Hauchdünner 63:62-Erfolg im Ligagipfel gegen Zwickau
Mit einem ebenso hart erkämpften wie hauchdünnen 63:62 (13:10/26:32/47:49)-Erfolg im Topspiel der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) beim RSC-Rollis Zwickau hat sich der RSV Lahn-Dill vorzeitig Platz eins nach der Hauptrunde gesichert und den Sachsen damit die erste Heimniederlage seit Dezember 2008 zugefügt. Dabei lag der Gast aus Mittelhessen in der 26. Spielminute noch mit 35:43 in Rückstand, ehe er das Blatt noch einmal wenden konnte und nun in einem möglichen Meisterschaftsfinale auf alle Fälle im entscheidenden Spiel Heimrecht genießt.
Kapitän Joey Johnson war es dabei, der als Turm in der Schlacht 22 Sekunden vor dem Ende den entscheidenden Korb markieren konnte. Zuvor war der kanadische Center-Hüne in einem harten aber nicht unfairen Spiel alleine im dritten Viertel fünfmal von der Zwickauer Abwehr auf die Bretter der Sporthalle auf dem Scheffelberg geholt worden und konnte so in der Schlussminute sportlich das austeilen, was er zuvor physisch einstecken musste.
Zuvor sahen die rund 100 mitgereisten Fans der Wetzlarer Rollis, die auf ihrem Weg nach Sachsen selbst von einem Motorschaden am Reisebus nicht gestoppt werden konnten, einen starken Beginn des deutschen Pokalsiegers, der nur zu gerne auch die Meisterschaft wieder nach Mittelhessen holen würde. Mit 11:6 (8.) und 15:13 (11.) lag der RSV Lahn-Dill nach frühen sieben Punkten von Routinier Richard Peter in Front, ehe zwei Dreier der beiden RSC-Polen Mateusz Filipski und Piotr Luszynski den Konter der Hausherren zur eigenen 22:17-Führung (14.) einleiteten.
Nun verlor die Mannschaft des Wetzlarer Trainergespanns für einige Minute die zuvor gezeigte Souveränität, während Zwickau auch mental immer stärker auftrumpfen konnte. Bezeichnend hierbei die Szene, als die Gäste fünf Sekunden vor der Pause den Ball in der Offensive verloren und so mit der Halbzeitsirene noch das unnötige 26:32 durch RSC-Urgestein Rostislav Pohlmann kassierten.
Nach dem Seitenwechsel jedoch hatte der Tabellenführer seine Stärke wieder gefunden und wirkte vor rund 800 Zuschauern entschlossener als die körperlich nun nicht mehr so agil wirkenden Zwickauer. Beim 35:36 (24.) war bereits der Anschluss wieder hergestellt, ehe Kapitän Joey Johnson nun zunehmend die Härte der Partie zu spüren bekam. Physiotherapeutin Nadin Block nutzte jede Auszeit zur Behandlung des 35-jährigen Vorzeigekämpfers, der keinen Zweikampf scheute und in der 29. Spielminute einen weiteren Freiwurftreffer zum 45:45-Ausgleich erzielen konnte.
Im letzten Spielabschnitt wogte die Partie nun auf des Messers Schneide hin und her. Zunächst führten die Sachsen 52:49 (33.), ehe nur wenig später das 52:53 und damit die erste Führung der Wetzlarer seit 11. Minute auf der Anzeigentafel aufleuchtete. Sechs Punkte von US-Pointguard Michael Paye in dieser entscheidenden Phase sorgten nun für das 61:60 für den RSV Lahn-Dill während im Gegenzug stets der polnische Nationalspieler Filipski seine Farben im Spiel hielt. Doch zehn Sekunden vor dem Ende war es die beste Defensive der Liga, die sich den Rebound nach einem Zwickauer Fehlwurf unter dem eigenen Korb angelte und somit die beiden zu vergebenden Punkte festhielt.
Damit kann der alte und neue Tabellenführer der RBBL in den ausstehenden vier Hauptrundenspielen gegen München, Osnabrück, Trier und Hamburg nur noch rein theoretisch vom Platz an der Sonne von seinem sächsischen Erzrivalen verdrängt werden. Am kommenden Wochenende kommt es nach dem Heimsieg des USC München über Konkurrent Bonn nun zu einem weiteren Spitzenspiel in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle, wenn die Bayern als Tabellendritter ihre Aufwartung in Hessen machen.
Zwickau: Piotr Luszynski (20/1), Mateusz Filipski (19/1 Dreier), Marcin Balcerowski (10), Rostislav Pohlmann (9), Matthias Heimbach (4), Mehmet Hayirli (n.e.), Günther Mayer (n.e.), Rainer Müller (n.e.), Frank Oehme (n.e.).
Lahn-Dill: Michael Paye (21), Joey Johnson (17), Richard Peter (11), Dirk Köhler (8), Patricia Cisneros (4), Thomas Gundert, Gesche Schünemann, Kai Gerlach (n.e.), Felix Schell (n.e.), Marco Zwerger (n.e.).

RSV-Magazin Defense