Hart erkämpfter 84:66-Erfolg am Rhein – Starker Auftritt von Marco Zwerger
Rollstuhlbasketball-Bundesligist RSV Lahn-Dill feierte am Samstag in Köln zwar einen weiteren Auswärtssieg, sah sich dabei aber überaus harter Gegenwehr der Köln 99ers ausgesetzt. Die im Vergleich zum Saisonbeginn auf zwei Positionen verstärkten Rheinländer verlangten dem Favoriten, der seinerseits auf den an der Wurfhand verletzten Richard Peter verzichten musste, über die volle Spielzeit dabei alles ab. Am Ende sprang so ein überaus attraktives Spiel heraus, das der Tabellenführer aus Wetzlar mit 84:66 (25:17/42:34/68:48) für sich entschied.
„Wir konnten uns zu keiner Zeit im Spiel sicher fühlen“, fand RSV-Trainer Nicolai Zeltinger nach der Partie anerkennende Worte für die keineswegs wie ein Tabellenletzter auftretenden 99ers, die sich zuletzt mit dem Kanadier Max Poulin und Ex-Nationalspieler Sebastian Spitznagel verstärkt hatten. Gerade der erst 22-jährige Kanadier bot dabei eine starke Vorstellung und hatte bereits beim 12:16 (8.) aus Kölner Sicht zwei Dreier in die RSV-Reuse einschweben lassen. Doch die Wetzlarer nahmen dieses muntere Spielchen an und so folgte im Gegenzug, ebenfalls von der 6,25m Linie, bereits die Antwort von US-Pointguard Michael Paye.
Immer wieder geschickt nutzte der Gastgeber jedoch die sich im bietenden Chancen in der Verteidigung der Lahn-Diller hochprozentig, so dass Headcoach Zeltinger unzufrieden mit dem eigentlich RSV-Glanzstück Abwehr frühzeitig zu den beiden ersten Auszeiten bat. So sah die Partie in der Folge beim 26:19 (11.) und 30:26 (15.) den Favoriten aus Mittelhessen nur knapp in Front liegend. Eine überzeugende Leistung bot dabei vor allem Marco Zwerger als Ersatz für den verletzten und zuletzt prächtig aufgelegten Richard Peter. Nach rund 30 Spielminuten hatte der 31-Jährige am Ende 14 Punkte bei einer hohen Trefferquote von 67 Prozent mit einer fehlerfreien Leistung von der Freiwurflinie erzielt und damit einen überaus starken Eindruck auch bei Trainer Zeltinger hinterlassen: „Das Beispiel Marco zeigt eindeutig welche Qualität unsere Bank hat, die auch den Ausfall eines internationalen Topspielers ausgleichen kann“, so Zeltinger.
Im dritten Viertel nach der Pause spielten die Lahn-Diller dann jedoch ihre Klasse in Form eines abgebrühten Tabellenführers aus und nutzten dabei eiskalt jeden kleinen Fehler der Kölner, die in diesem Abschnitt das hohe Tempo und ihre bis dato ebenso hohe Trefferquote nicht halten konnten. Über 51:36 (23.) zog der RSV nun bis auf 63:44 (28.) davon, ehe die 99ers sich wieder fingen und an ihre überzeugende Leistung aus der ersten Spielhälfte anknüpfen konnten. Auch wenn die Partie spätestens beim 82:57 (38.) dann endgültig entschieden war, gaben die Kölner nicht auf und kamen mit einem 9:2-Lauf zu einer hoch verdienten Ergebniskorrektur. Mit der gezeigten Leistung und Kampfkraft sollte der Klassenerhalt weiterhin ein absolut realistisches Ziel für das aktuelle Schlusslicht sein.
Für die rund 60 mitgereisten Fans des RSV Lahn-Dill dürfte sich die Fahrt ins Rheinland in Anbetracht des attraktiven Spiels ebenso gelohnt haben, wie für das Trainer-Trio des RSV Lahn-Dill, das eine starke Offensivleistung ihrer Mannschaft geboten und in der Verteidigung die Fehler aufgezeigt bekam, die in den kommenden Spielen gegen Bonn, Frankfurt und Zwickau abgestellt werden müssen.
Köln: Max Poulin (30/3 Dreier), Lars Bergenthal (14), Sebastian Spitznagel (9/1), Frederic Jäntsch (7), Yuki Ito (6), Andrew Flavell, Gada Jammoul, Sedat Özbicerler.
Lahn-Dill: Michael Paye (18/1), Joey Johnson (16), Dirk Köhler (16), Marco Zwerger (14), Patricia Cisneros (6), Kai Gerlach (6), Thomas Gundert (4), Felix Schell (4), Gesche Schünemann, Jan Kampmann, Richard Peter (n.e.).