US-Neuzugang Patricia Cisneros feiert gegen Roller Bulls Einstand nach Maß

Gelungener Saisonauftakt trotz großer Personalsorgen – 74:45-Erfolg in St.Vith
Rollstuhlbasketball-Bundesligist RSV Lahn-Dill hat den eigenen Personalsorgen getrotzt und beim Aufsteiger Roller Bulls St. Vith einen erfolgreichen Saisonauftakt gefeiert. Beim Erstliga-Neuling aus Belgien setzten sich die Wetzlarer Rollis nach einer sehr starken ersten Spielhälfte mit 74:45 (29:9/52:23/63:30) durch. Topscorer beim deutschen Pokalsieger aus Mittelhessen war dabei der kanadische Nationalspieler Richard Peter, der 23 Punkte für sein Team beisteuern konnte.
Bereits am Vorabend war klar, dass die Mannschaft von Trainer Nicolai Zeltinger in den Ardennen ohne Michael Paye, ihren besten Schützen der Vorsaison, auskommen musste, der mit einer leichten Schulterverletzung zudem grippal angeschlagen war. Neben dem US-Pointguard stand auch Center Kai Gerlach nicht zur Verfügung, nachdem dieser noch an seiner vor zwei Wochen erlittenen Fingerverletzung laboriert. Dafür rollte erstmals Nationalspieler Dirk Köhler auf, der erst 20 Stunden zuvor von der EM im türkischen Adana heimgekehrt war. Auch Forward Jan Kampmann reiste seiner Mannschaft nach seinem Einsatz im Regionalligateam aus Koblenz hinterher.
Trotz all dieser Handicaps war es für Zeltinger umso überraschender, wie sich seine Mannschaft im mit knapp 800 Zuschauern gut besetzten Sportzentrum St. Vith von Beginn an präsentierte: „Dies hat mich selbst positiv überrascht, aber man hat auch gesehen, dass wir diese Leistung in der frühen Phase der Saison noch nicht konstant abrufen können“. Damit bezog sich der 37-Jährige auf den Einbruch seines Teams nach dem Seitenwechsel, der aber aufgrund der angeschlagenen Fitness im Team nicht wirklich verwundert.
Gerade in der Offensive zeigte insbesondere Richard Peter als Topscorer große Spielfreude. Zusammen mit Center Köhler, der in seinem neunten Spiel binnen zehn Tagen eine absolute Energieleistung vollbrachte, erzielte der Kanadier stolze 40 Punkte. Ein besonderes Lob von der Trainercrew erhielten aber auch Marco Zwerger, der in 30 Einsatzminuten sehr konzentriert und entschlossen agierte und Neuzugang Patricia Cisneros. Die US-Amerikanerin war sehr präsent im Spiel, übernahm viel Verantwortung und war stets, insbesondere aus der Halbdistanz, sehr gefährlich, wie es Trainer Zeltinger nach Spielende formulierte.
Aber auch dem Gastgeber merkte man nach der Halbzeitpause die EM-Strapazen an. Insgesamt stehen im Kader der Roller Bulls sieben aktuelle belgische Nationalspieler, die ebenfalls in Adana im Einsatz waren, dafür aber enorm eingespielt agierten. Während nach dem Seitenwechsel beim Gast aus Wetzlar zudem Joey Johnson mit seinem vierten Foul (24.) in Probleme kam und Nationalspielerin Gesche Schünemann in der 31. Minute mit einer schmerzhaften Ellbogenprellung aufgeben musste, gelangen St. Vith einige spektakuläre Würfe. Gefährlichste Akteure waren dabei die beiden Neuzugänge Samir Bader von Santa Lucia Rom und Lorenzo Botterberg, der aus Gent in die RBBL wechselte. „Das deutliche Ergebnis täuscht aber über die eigentliche Stärke der Bulls hinweg, die in der Liga sicher kein Kanonenfutter sein werden“, so das Fazit von Nicolai Zeltinger nach der ersten Bundesliga-Dienstreise der Geschichte ins europäische Ausland.
Roller Bulls: Juan Bernal (14), Samir Bader (10/1 Dreier), Lorenzo Botterberg (8), Peter Dries (4), Stefan Veithen (3/1), Mounir Moujoud (2), Frederic Roloux (2), Christophe Paasch, Marc Jonniaux, Manuel Klauser (n.e.), Sandro Nicoll (n.e.), Wim Vanderbergh (n.e.).
Lahn-Dill: Richard Peter (23), Dirk Köhler (17), Patricia Cisneros (12), Joey Johnson (10), Felix Schell (4), Gesche Schünemann (4), Marco Zwerger (4), Thomas Gundert, Jan Kampmann.
RBBL, 1. Spieltag: Hamburger SV – RSC-Rollis Zwickau 43:75, Köln 99ers – ASV Bonn 53:81, Trier Dolphins – USC München 79:75, Roller Bulls St. Vith – RSV Lahn-Dill 45:74, Mainhatten Skywheelers – RSC Osnabrück (verlegt auf 14.02.2010).

RSV-Magazin Defense