Wetzlarer Titelverteidiger nimmt den Kampf um die Meisterschaft 2009 an
„Wir haben ein Team mit Charakter, in Sachen Meisterschaft ist das letzte Wort noch längst nicht gesprochen“, so ein kämpferischer Trainer des Rollstuhlbasketball-Bundesligisten RSV Lahn-Dill nach der deutlichen 62:76-Niederlage seines Teams im ersten von zwei Endspielen um die Deutsche Meisterschaft. Am Sonntag unterlag der frisch gebackene Pokalsieger vor allem in der Höhe überraschend seinem Finalgegner RSC-Rollis Zwickau in dessen Halle und muss nun im entscheidenden Rückspiel am 18. April um 19:30 Uhr in Wetzlar eine hohe Hypothek abtragen.
Natürlich gehen die Sachsen in dieses Rückspiel als Favorit, denn ein nötiger Erfolg der Mittelhessen mit 15 Punkten Differenz ist zwar durchaus im Bereich des Machbaren, aber natürlich nicht leicht zu realisieren. Dennoch zeigte sich der sechsmalige deutsche Meister bereits auf der Rückfahrt aus Sachsen kämpferisch und möchte unbedingt im zweiten Finale zurückkommen, ähnlich wie es den Zwickauern am Wochenende nach ihrer Pokalpleite zuvor gelang.
Doch wie konnte es dazu kommen, dass der RSV Lahn-Dill ausgerechnet im Endspiel um den Titel 2009 seine erste und vielleicht entscheidende Niederlage einstecken musste? Besonders schwer wiegt dabei natürlich die Höhe der Pleite in Zwickau, denn das 62:76 bedeutet nicht nur eine hohe Hypothek, sondern war zugleich die höchste Niederlage der Wetzlarer Rollis auf nationaler Ebene seit dem 8. April 2001, als man in Heidelberg mit 50:72 unterlag.
„Es ist natürlich überhaupt keine Schande in Zwickau zu verlieren, aber mit einem solchen letzten Spielviertel darf man die Meisterschaft einfach nicht aufs Spiel setzen“, findet Coach Zeltinger klare Worte: „Wir haben bis dahin nicht schlecht gespielt, aber dann sind viele ungünstige Komponenten in der Offensive und Defensive gleichzeitig hinzugekommen“, bezieht sich der 37-jährige Trainer auf die Entstehung der Niederlage. „In den letzten sechs Spielminuten haben wir dann im Angesicht der drohenden Niederlage den Kopf verloren und teils im Übereifer in der Verteidigung ohne die nötige taktische Disziplin gespielt“, fährt Zeltinger fort. Dabei hätte der RSV Lahn-Dill durchaus eine knappe Niederlage akzeptieren können, ohne die Chancen für das Rückspiel einzubüssen.
Am Ende stand die Fassungslosigkeit allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben und selbst die fantastischen Fans, die in Anspielung auf ihre „Machtübernahme“ der Zwickauer Scheffelberghalle beim Final Four eine Woche zuvor, vor der Partie noch ein Transparent mit der humorvollen Aufschrift „Heimspiel reloaded“ ausrollten, hatten an diesem Tag als sechster und bester Mann des RSV Lahn-Dill keine Chance eine sportliche Wende herbeizuführen. Doch gerade die Szenen nach der Schlusssirene, als die mitgereisten Fans die Mannschaft trotz schlechter Leistung in vielen Gesprächen aufmunterte, zeigt was die Sachsen am 18. April im Rückspiel in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle erwarten dürfen: Einen bis in die Haarspitzen motivierten und kämpferischen RSV Lahn-Dill auf dem Parkett und den dann bestimmt vollbesetzten Rängen.