Trainer Nicolai Zeltinger: „Spiele gegen Zwickau sind wie Schachspiele!“
Erst am vergangenen Wochenende war Rollstuhlbasketball-Bundesligist RSV Lahn-Dill im Rahmen des Final Four 2009 um den DRS-Pokal drei Tage in sächsischen Zwickau zu Gast, am kommenden Samstag geht die Reise für die Wetzlarer Rollis nun erneut in die Robert-Schumann-Stadt, denn am Sonntag steht für den frisch gebackenen neuen Deutschen Pokalsieger das erste Meisterschaftsendspiel in der Zwickauer Sporthalle auf dem Scheffelberg an. In der Woche der Wahrheit für die Mittelhessen fällt damit eventuell schon eine Vorentscheidung beim Tanz auf der zweiten von drei Hochzeiten in dieser Saison für die Mannschaft von Trainer Nicolai Zeltinger.
„Spiele gegen Zwickau sind wie Schachspiele. Wir haben gezeigt, wie gut wir uns auf sie taktisch einstellen können, nun sind allerdings wieder die Zwickauer am Zug“, vermutet Zeltinger, dass der Titelkonkurrent aus Sachsen bereits am kommenden Sonntag um 14 Uhr im ersten Meisterschaftsfinale nach der Pokalpleite wieder zurückkommen wird. „Unsere Herausforderung ist es nun zu erahnen, wie dieser taktische Schachzug aussehen könnte, um darauf vorbereitet zu sein“, so der 37-jährige Trainer der Wetzlarer weiter.
Der Zwickauer Erzrivale hat dabei eine gehörige Nuss zu knacken, denn die Hoffnungen den Pokalsieg 2008 in eigener Halle wiederholen zu können ist am vergangenen Wochenende jäh geplatzt. Die Höhe der glasklaren 53:75-Heimniederlage wiegt dabei besonders schwer. Die Gefahr besteht aber darin, dass sich die Sachsen nun mit aller Macht in die Playoffs um den DM-Titel 2009 stürzen werden und auf Wiedergutmachung für die erlittene Schmach brennen. Dass der RSC-Rollis Zwickau sich nicht noch einmal so vorführen lassen wird ist klar, denn ähnlich wie die Wetzlarer beim Final Four auf Revanche für die bittere Vorjahresniederlage gebrannt haben, dürfte die Gemütslage in dieser Woche im Training der Sachsen gewesen sein.
„Zwickau ist mit uns auf Augenhöhe, beide Teams gehören der europäischen Spitzenklasse an“, ist sich RSV-Trainer Zeltinger trotz des klaren Pokalsieges sicher, dass das Rennen um die Deutsche Meisterschaft absolut offen ist. Denn wer gesehen hat mit welcher Souveränität der Wetzlarer Konkurrent in der Qualifikation zur europäischen Champions League Endrunde, die wiederum vom 1. bis 3. Mai in Wetzlar stattfindet, agiert hat, der ist sich der Gefahr die von den Sachsen ausgeht bewusst. Die beiden polnischen Nationalspieler Piotr Luszynski und Mateusz Filipski gehören in der Offensive sicher zu den besten Spielern der Welt und die Routine des Tschechen Rostislav Pohlmann ist immer noch unersetzlich. Ihr Potential im Pokalfinale nicht ausgereizt haben der Österreicher Mehmet Hayirli und der dritte Pole im Bunde, Marcin Balcwerowski. Sollten sie zusammen mit dem genannten Center-Trio einen ihrer Galatage erwischen, dann wird es für den RSV Lahn-Dill am Sonntag ein ganz heißer Tanz.
Der Schlüssel zum Erfolg dürfte für die Wetzlarer also erneut in der Verteidigung liegen, denn „jedes Team spielt eben nur so gut, wie es der Gegner zulässt“, bezieht sich der Wetzlarer Trainer auf das Prunkstück seiner Mannschaft, deren Verteidigung eine der besten in ganz Europa ist. Und bekanntlich gewinnt man mit der Offensive lediglich Spiele, mit der Defensive aber Meisterschaften, wie es eine der bekanntesten Weisheiten im Basketball aussagt.