Köln 99ers unterliegen in Wetzlar trotz gutem Beginn und starkem Bestwick deutlich
Trotz des Fehlens von Kapitän Joey Johnson beim RSV Lahn-Dill konnten auch die Köln 99ers als zweites Team aus Rheinland binnen acht Tagen den Tabellenführer der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) nicht stoppen. Am Ende bejubelten rund 850 Zuschauer einen 77:40 (26:17/41:25/59:37)-Heimsieg der Wetzlarer Rollis in der August-Bebel-Sporthalle und damit die Verteidigung des Platzes an der Sonne vor dem Erzrivalen und Herausforderer aus Zwickau.
Von Beginn an entwickelte sich dabei ein attraktives Bundesligaspiel, in dem die Kölner sich lange Zeit nicht abschütteln ließen. Über 7:4 (3.) und 17:13 (8.) überzeugte der Gast aus dem Rheinland bis ins zweite Spielviertel hinein (28:23, 14.) mit vielen Variationen und gutem Passspiel in der Offensive. Bester Akteur bei den 99ers war dabei ohne wen und aber der britische Nationalspieler Joe Bestwick. „Seine Freiräume konnten wir über die gesamte Spieldauer nicht entscheidend eingrenzen“, gab sich dann auch RSV-Trainer Nicolai Zeltinger selbstkritisch, auch wenn der Bronzemedaillengewinner von Peking einen sehr starken Tag erwischte. Hier trug aber natürlich auch das Fehlen von Wetzlars Kapitän Joey Johnson, der zeitgleich für die kanadische Nationalmannschaft im Einsatz war, seinen Teil dazu bei.
„In der Champions League haben wir es nur noch mit solchen Spielern zu tun. Spieler wie Joe Bestwick sind ein Kaliber an Akteuren, die solche Begegnungen alleine entscheiden können“, lobte Zeltinger den sympathischen Briten, auch wenn er mit der Leistung seiner eigenen Mannschaft absolut einverstanden war: „Wir haben das Fehlen von Joey gut kompensiert, die Verantwortung auf viele Schulter verteilt und damit unsere Ausgeglichenheit einmal mehr unter Beweis gestellt“, so der 37-Jährige weiter.
So war es dann auch nicht verwunderlich, dass der RSV Lahn-Dill noch vor der Pause beim Kölner Gast den Knackpunkt fand, um sich letztendlich schon zur Pause erstmals etwas deutlicher absetzen zu können. Nach dem Seitenwechsel, aber spätestens aber der 24. Spielminute (46:31), merkte man der Kölner Mannschaft um ihren australischen Kapitän Andrew Flavell dann deutlich erste Verschleißerscheinungen an. Der nie nachlassende hohe Defensivdruck des amtierenden Meisters sorgte für die erste Müdigkeit bei den Gästen, die in der Folge mehr und mehr ihrer qualitativ „kürzeren“ Bank Tribut zollen mussten.
Während der mittelhessische Gastgeber munter durchwechselte und sich hierbei zehn Spieler in die Korbschützenliste eintrugen und Jan Kampmann nur hauchdünn bei einem sehenswerten Wurf mit dem Rücken zum Korb scheiterte, gerieten die 99ers über 31:53 (26.) und 37:68 (34.) nun immer deutlicher in Rückstand. Gerade in physischen Belangen waren die Wetzlarer nun klar überlegen und so erzielte Center Dirk Köhler als Topscorer der Partie des 14. Spieltages alleine in Durchgang zwei 14 Zähler für sein Team. Neben den ebenfalls zweistellig punktenden Michael Paye und Richard Peter lobte Trainer Nicolai Zeltinger aber vor allem Forward Thomas Gundert ob seines soliden und fehlerfreien Spiels mit zusätzlichen sechs Rebounds.
Am kommenden Wochenende steht für den nun weiterhin verlustpunktfreien Tabellenführer RSV Lahn-Dill die Partie in der Max-Schmeling-Halle gegen ALBA Berlin an. Die Wetzlarer Rollis wollen die zweitägige Dienstreise in die Hauptstadt dabei auch zur weiteren intensiven Teambildung nutzen, um für das darauf folgende Spitzenspiel in Wetzlar gegen den Erzrivalen aus Zwickau auch auf dieser Ebene gerüstet sein zu können.
Lahn-Dill: Dirk Köhler (22), Michael Paye (16/1 Dreier), Richard Peter (15), Kai Gerlach (5), Thomas Gundert (5), Felix Schell (4), Annika Zeyen (4), Marco Zwerger (4), Gesche Schünemann (2), Jan Kampmann.
Köln: Joe Bestwick (22), Frederic Jäntsch (6), Marina Mohnen (6), Volker Frings (4), Patrick Richter (2), Andrew Flavell, Yuki Ito, Gabriel Kasapoglu, Sedat Özbicerler, Michalis Stergiopoulos.