Titelhunger des RSV Lahn-Dill ungebremst – Tanz auf drei Hochzeiten
„Mit Jahresbeginn 2009 haben wir nur noch eine Zielrichtung“, so Nicolai Zeltinger, Trainer des amtierenden deutschen Meisters und aktuellen Tabellenführers in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL). Damit gibt der 37-Jährige unmissverständlich die Marschroute für die kommenden vier Monate mit den Entscheidungen in der Meisterschaft, dem DRS-Pokal und in der europäischen Königsklasse aus: „Und diesem Ziel werden wir definitiv alles unterordnen“.
Zeltinger bezieht sich nach dem erfolgreichen Auftakt ins Sportjahr 2009 dabei vor allem auf seine langfristige Saisonplanung, die insbesondere die Paralympics von Peking im September letzten Jahres mit einkalkuliert. Mit insgesamt sechs Nationalspielern, die im Reich der Mitte im Einsatz waren und damit keinerlei notwendige Sommerpause hatten, gehörte der RSV Lahn-Dill zu den am stärksten belasteten Teams in ganz Europa. Verletzungen, wie die sechswöchige Pause von Center-Routinier Dirk Köhler, haben natürlich auch ihre Ursache in der Dauerbelastung, wobei die gesamte Trainer- und medizinische Crew der Mittelhessen den mentalen Faktor dieser Belastung noch viel höher einschätzt.
Und so hatte die Mannschaft um Kapitän Joey Johnson nach dem letzten Pflichtspiel des Jahres 2008 im DRS-Pokal am 20. Dezember komplette zwölf Tage frei. Der Trainingsauftakt folgte erst einen Tag vor dem Spiel des vergangenen Wochenendes in München, um den Akteuren eine möglichst lange Erholungspause geben zu können, während andere Teams zwischen den Jahren durchtrainiert haben. „Sicher war es etwas risikoreich, dass wir erst am 2. Januar wieder ins Training eingestiegen sind, aber die Gefahr, dass gerade der Akku der Nationalspieler in der entscheidenden Phase der Saison im März und April leer ist, ist zu groß“, so Zeltinger weiter.
Final Four in Zwickau – Champions League Finale in Wetzlar
Grund dieser langfristigen Planung ist der ungebremste Titelhunger der Wetzlarer Rollis, deren Ziel Nummer eins der erneute und damit siebte Meistertitel in der Vereinsgeschichte ist. Aber auch die Tatsache Revanche im DRS-Pokal für die erlittene Finalniederlage nach Verlängerung nehmen zu können und die Gastgeberrolle der Champions League Endrunde Anfang Mai sind weitere Motivationsfaktoren, die den Titelhunger des RSV hoch halten. Während die Vorbereitungen auf das Finale in der europäischen Königsklasse auf Hochtouren laufen, müssen sich die Wetzlarer den deutschen Pokal in der Höhle des Löwen zurückerkämpfen. Gastgeber des Final Four 2009 um den DRS-Pokal am 28. und 29. März ist kein geringerer als Titelverteidiger RSC-Rollis Zwickau, wie Spielleiter Peter Röder (Kelkheim) vor wenigen Tagen bekannt gab.