RSV Lahn-Dill quält sich gegen starke Gäste zur Herbstmeisterschaft

Am Ende leckten die Osnabrücker Blut – Arbeitssieg für Wetzlarer Rollis
Trotz der wohl schwächsten Saisonleistung sicherte sich Rollstuhlbasketball-Bundesligist RSV Lahn-Dill zum Abschluss der Hinrunde am Samstagabend dennoch die Herbstmeisterschaft. Mit einem absolut glanzlosen 61:54 (16:14/37:24/60:33)-Arbeitssieg gegen einen spielerisch starken RSC Osnabrück blieben die Punkte zwar in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle, doch im Schlussviertel leckte der Gast aus Niedersachsen sogar noch einmal Blut und war die klar bessere Mannschaft auf dem Parkett.
„Man darf in eigener Halle ein Schlussviertel nicht mit 11:21 verlieren“, brachte RSV-Trainer Nicolai Zeltinger auf den Punkt, was die rund 700 durchaus überraschten Besucher in Wetzlar zuvor gesehen hatten. Drei Spielminuten vor dem Ende erkannten die RSV-Fans auf den Rängen dann als erste was die Stunde geschlagen hatte und versuchten ihr Team lautstark aus dem vorzeitigen Winterschlaf zu holen. Nahezu vergeblich, denn die Gäste aus Osnabrück kamen Punkt für Punkt auf, verkürzten sogar einen vermeintlich entscheidenden 28:48 (26.)-Rückstand bis zur 36. Spielminute wieder auf 49:57 und waren in der Schlussphase die eindeutig aktivere Mannschaft.
Fehlpässe und zahlreiche Ballverluste machten es den Niedersachsen bei der heimstärksten Mannschaft der Liga allerdings auch mehr als einfach. Osnabrücks Trainer Frits Wiegmann zollte dabei am Ende vor allem der Moral in seinem Team Respekt: „Ich habe Ihnen gesagt, dass sie hier niemals aufgeben dürfen und daran haben sie sich vorbildlich gehalten“, strahlte der Niederländer trotz der Niederlage am Ende. Neben Nationalspieler Jens Schürmann und Center Brian Roberts war es dabei sein Landsmann Mustafa Korkmaz, der unglaublich wendig und agil immer wieder den Szenenapplaus der Lahn-Dill-Fans herausforderte. Der erst 20-Jährige, im Sommer von ISV Hengelo nach Osnabrück gewechselt, trieb seine Mannschaft an und den Gastgeber dabei nahezu zur Verzweifelung.
Zuvor schien es dabei, als wenn sich der Gastgeber trotz eines schwachen Tages Schritt für Schritt in die Partie hinein zu kämpfen verstand. Ein frühes 3:7 (3.) wurde in der Folge egalisiert und über 25:18 (14.) und 33:22 (17.) in einen komfortablen 48:28 (26.)-Vorsprung umgewandelt. Alles sah nach einem zwar glanzlosen aber standesgemäßen Erfolg des RSV aus, doch schon hier deutete sich an, dass die Gäste aus dem Norden sich nicht vorschnell aufgeben wollten. Immer wieder blitzte ihre Gefährlichkeit auf, während der Titelverteidiger nach einigen durchaus starken Szenen immer wieder unerklärliche Schwächen offenbarte.
„Mit dieser Leistung können wir nicht zufrieden sein, zumal ich auch etwas unseren Willen das Spiel nicht aus der Hand zu geben vermisst habe“, sah zwar auch Trainer Zeltinger unter dem Strich die beiden gewonnenen Pluspunkte im Vordergrund, aber eben auch fahrlässige Fehler, die andere Mannschaften vielleicht härter bestraft hätten. Und so mussten am Ende die Fans, die nach den bisher tollen Heimvorstellungen gegen ALBA Berlin oder aber den ASV Bonn nun lediglich dürftige Hausmannskost von ihrem Team geboten bekamen, das Heft lautstark in die Hand nehmen. Vielleicht war dies am Ende ausschlaggebend dafür, dass die Punkte trotzdem in Mittelhessen blieben. Und so war nach der Schlusssirene auf beiden Seiten Erleichterung zu spüren: Beim RSV Lahn-Dill, weil man noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen war und beim RSC Osnabrück, ob der großen Moral und der Tatsache, den hohen Favoriten mächtig geärgert zu haben.
Am kommenden Wochenende kann sich der Herbstmeister aus Wetzlar allerdings für die schwache Leistung sofort wieder rehabilitieren, wenn am Sonntag im letzten Heimspiel des Sportjahres 2008 der RSC-Rollis Trier in der August-Bebel-Sporthalle zu Gast sein wird.
Lahn-Dill: Joey Johnson (15), Richard Peter (10), Dirk Köhler (9), Michael Paye (9), Gesche Schünemann (5/1), Thomas Gundert (4), Annika Zeyen (4), Kai Gerlach (3), Felix Schell (2), Jan Kampmann (n.e.).
Osnabrück: Brian Roberts (15), Mustafa Korkmaz (14), Jens Schürmann (14), Ronald Röttel (9), Paul Toes (2), Elvis Fakic, Bernd Hüsemann, Andre Jörling, Konstantinos Tsatsoulis.

RSV-Magazin Defense