Von Traditionen, Wurfquoten und Emotionen – Nachbetrachtungen zum hessischen Derby in der RBBL

Lediglich 66 Straßenkilometer trennen die Heimstätten der beiden hessischen Rivalen RSV Lahn-Dill und RSC Frankfurt in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) und so ist es nicht verwunderlich, dass sich die beiden besten hessischen Mannschaften gut kennen, sogar sehr gut kennen. Am vergangenen Samstag ging es bei dieser engen Nachbarschaft also um mehr als nur zwei Punkte in der höchsten deutschen Spielklasse.
Insgesamt neun Meisterschaften holten beide Teams nach Hessen, die gegenseitig nicht nur von der belebenden Konkurrenz profitieren, sondern auch auf Managementebene eng und freundschaftlich kooperieren. Viele heimische Spieler trugen in den vergangenen mehr als 20 Jahren die Trikots beider Vereine: Jörg Leonhardt, Günter Ritter oder Stefan Bös in den achtziger und neunziger Jahren, Thomas Dürl oder Nora Schratz in der jüngeren Vergangenheit. Und so war klar, dass bei aller Freundschaft am achten Spieltag der RBBL auch viele Emotionen mit im Spiel waren, zumal mit Stefan Donner aus Lahnau sogar auch noch der Frankfurter Trainer einen festen Platz in der Vereinsgeschichte des RSV Lahn-Dill hat.
Gehören die Frankfurter zu den Traditionsklubs der ersten Stunde in Deutschland, hat sich der RSV Lahn-Dill erst seit Ende der neunziger Jahre zu einem Spitzenklub, allerdings mit europäischen Ausmaßen, entwickelt. Und dieser kleine und aktuelle Unterschied machte sich auch am Samstag in Frankfurt bemerkbar, als RSV-Trainer Nicolai Zeltinger beeindruckt vom Killerinstinkt seiner Mannschaft in der entscheidenden Schlussphase war. Auch ein Blick auf die Statistik unterstreicht dies, denn ansonsten eher schwach von der Freiwurfposition versenkten die Mittelhessen als es um die bekannte Wurst ging sechs von sechs dieser Chancen, während die Gastgeber aus der Mainmetropole einige wenige, aber eben entscheidende Möglichkeiten unkonzentriert vergaben. Während RSV-Topscorer Michael Paye aus 20 Wurfversuchen bei einer starken Quote von 70 Prozent 28 Punkte machte, konnte der beste RSC-Schütze Lars Lehmann seine 21 Chancen lediglich in 17 Punkte umwandeln. Und so kam es letztendlich, dass die Wetzlarer die Bilanz im hessischen Derby auf nun zwölf zu neun Siege ausbauen konnten und die Herbstmeisterschaft zum Greifen nahe haben.
In der Korbschützenrangliste liegt hinter dem Bonner Duo Adam Lancia und Thomas Becker der Frankfurter Center Sebastian Wolk als bester Hesse auf Rang fünf mit bisher erzielten 173 Punkten. Dem gegenüber glänzt der RSV Lahn-Dill mit mannschaftlicher Geschlossenheit und gleich drei Spielern unter den besten Topscorern der Liga: Joey Johnson, Michael Paye und Richard Peter kommen zusammen auf knapp 400 Punkte.

RSV-Magazin Defense