Hessenderby geht am Ende sicher mit 86:73 an Titelverteidiger RSV Lahn-Dill

Das Hessenderby in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) hat erneut der RSV Lahn-Dill für sich entschieden und damit die Tabellenführung in der höchsten deutschen Spielklasse untermauert. Nach dem Vorwochenerfolg in Zwickau und dem  86:73 (23:19/45:36/62:58) Auswärtserfolg beim RSC Frankfurt am Samstag, ist dem Titelverteidiger aus Wetzlar damit die Herbstmeisterschaft kaum noch zu nehmen. Maßgeblichen Anteil an der ersten Heimniederlage der Frankfurter in dieser Saison hatte dabei US-Pointguard Michael Paye, der in der Offensive erneut mit 32 Punkten überragte.
Beim Wiedersehen mit den alten RSV-Bekannten Stefan Donner und Nora Schratz auf Seiten des Teams aus der Mainmetropole zeigte aber auch einmal mehr Kapitän Joey Johnson seine Schlüsselposition bei den Mittelhessen. Mit 16 Punkten, 16 Rebounds und starken zwölf Assists erzielte der 33-jährige Kanadier eines der seltenen und daher umso begehrteren „Triple Double“. Das Hessenderby gegen die bis dato in der Ginnheimer Wilhelm-Merton-Sporthalle ungeschlagenen Frankfurter bot der guten Zuschauerkulisse und vor laufenden Kameras des Hessischen Rundfunks Leidenschaft, Tempobasketball und viel Spielaggressivität, wie es sich für ein typisches Derby gehört.
Das hohe Tempo war aber auch ausschlaggebend dafür, dass die Frankfurter insbesondere im dritten Spielviertel den Gast in arge Bedrängnis brachten, verstand es der Tabellenführer in dieser Phase doch nicht, das Tempo aus dem Spiel zunehmen und die Partie zu kontrollieren. Stattdessen forcierten die Mittelhessen die Geschwindigkeit selbst und spielten der typischen Spielanlage des RSC noch in die Hände. So konnte der hoch motivierte Gastgeber einen bis dahin vermeintlich beruhigenden 41:27-Vorsprung (16.) der Lahn-Diller auf 50:47 (24.) verkürzen und das Spiel wieder offen gestalten.
Zuvor sah RSV-Trainer Nicolai Zeltinger nach dem 10:4-Blitzstart (3.) der Gastgeber einen überzeugenden Auftritt seiner Mannschaft, die bis zur Pause den RSC zu zahlreichen Fehlern zwang und gleichzeitig in der Offensive mit einer hochprozentigen Trefferquote zu überzeugen wusste. „Eigentlich hätten wir uns im ersten Durchgang schon deutlicher absetzen müssen, aber vielleicht haben wir hier etwas zu viel experimentiert“, analysierte Zeltinger nach dem Spiel. So wurde das Match nach dem Seitenwechsel noch einmal spannend, als neben den beiden etatmäßigen Topscorern Sebastian Wolk und Lars Lehmann auch Youngster Johannes Hengst seinen Trainer Stefan Donner zu überzeugen wusste. Nach der erwähnten dünnen 50:47-Führung blieb das Derby dann bis zum 70:68 (36.) spannend, nachdem die Gäste immer wieder mit schnellem Spiel und nicht ankommenden langen Pässen den Kontrahenten aus der Mainmetropole zu eigenen Schnellangriffen einluden.
Nach einer weiteren Auszeit (37.) des Titelverteidigers war dann jedoch schnell klar, wer in dieser Partie des achten Spieltages in der RBBL als Sieger vom Parkett rollen sollte. „Hier haben wir den Sack schnell zu gemacht und den Killerinstinkt gezeigt, den man braucht um am Ende um den Titel mitspielen zu können“, zeigte sich RSV-Headcoach Zeltinger dann angetan vom entschlossenen Schlussspurt seiner Truppe. Mit einem 16:1-Lauf zum 86:69 (39.), souveränen sechs von sechs Freiwürfen und alleine zwölf Punkten von Michael Paye im Schlussviertel fuhr der RSV Lahn-Dill am Ende verdient beide Punkte am Main ein.
Mit zwei Erfolgen bei der direkten Konkurrenz in Zwickau und Frankfurt haben sich die Wetzlarer Rollis nun eine hervorragende Ausgangsposition für den Kampf um die besten Playoff-Plätze gesichert, ehe am kommenden Samstag um 19:30 Uhr das letzte Vorrundenspiel gegen den zur Vorsaison ebenfalls deutlich stärker gewordenen RSC Osnabrück auf der Tagesordnung steht.
Frankfurt: Lars Lehmann (20/1 Dreier), Sebastian Wolk (20), Johannes Hengst (11), Silke Bleifuß (10), Andreas Kress (8), Kenon Kahsai (4), Heike Friedrich, Nora Schratz, Jörg Wycisk.
Lahn-Dill: Michael Paye (32), Joey Johnson (16), Richard Peter (16), Dirk Köhler (8), Gesche Schünemann (6), Annika Zeyen (4), Kai Gerlach (2), Thomas Gundert (2), Jan Kampmann, Felix Schell, Marco Zwerger

RSV-Magazin Defense