„Das war eine enge Kiste, die gezeigt hat, dass beide Teams im Vergleich zum Vorjahr noch einmal stärker geworden sind“, so Trainer Nicolai Zeltinger, der in den letzten Minuten fast ohne Stimme versuchte das Spiel seiner Mannschaft zu dirigieren. Zuvor griff er immer wieder in die Taktikkiste und versuchte mit zahlreichen Wechseln das Zwickauer Defensivkonzept immer wieder auszuhebeln. So auch bereits in der fünften Spielminute beim 8:4 für den Gastgeber, als er Dirk Köhler und Gesche Schünemann für die startenden Michael Paye und Kai Gerlach brachte. Sofort war der RSV dadurch von den Außenpositionen gefährlich und die Zwickauer mussten ein neues Defensivmittel finden. In der Folge drehte der RSV Lahn-Dill die Begegnung zur eigenen 20:12 (12.) Führung.
Bis zur Pause war der Gast dann Spiel bestimmend, lediglich Piotr Luszynski war es, der sein Team im zweiten Viertel mit Distanzwürfen jenseits der 6,25m-Linie zum 22:24 (16.) und zum 27:34 (19.) im Spiel hielt. Doch gerade in dieser Phase vor der Halbzeit wusste der RSV stets eine Antwort, wie auch in den Schlusssekunden vor der Pausensirene, als Michael Paye mit einem eigenen postwendenden Dreier eine zehn Punkte Führung für sein Team sicherte.
Nach dem Seitenwechsel schien sich diese Tendenz zunächst fortzusetzen, als Kai Gerlach nach einem Ballgewinn das 44:31 (24.) erzielte und die mitgereisten Fans aus Mittelhessen erstmals mit „Super Lahn-Dill, Super Lahn-Dill“ in einer ansonsten zu diesem Zeitpunkt stillen Sporthalle auf dem Scheffelberg ausgiebig feierten. Doch dies sollte der letzte Feldkorb der Gäste in diesem Spielviertel sein. Lediglich der Kanadier Johnson konnte mit zwei Freiwürfen den Konter der kämpferisch starken Sachsen am Ende hauchdünn parieren, während Zwickau mit einem 12:2-Lauf zum 43:46-Anschluss wieder im Rennen war.
Neben Topscorer Richard Peter und dem mit zunehmender Spielzeit auch aus der Distanz immer sicherer werdenden US-Amerikaner Paye, war es im Schlussviertel wiederum Nationalspielerin Schünemann, die ihre Wurfgefährlichkeit in die Wagschale warf, das 55:49 (35.) selbst erzielte und zudem mit drei Assists überzeugte, wie ihr Trainer Zeltinger am Ende anerkennend attestierte.
Dennoch witterte der Zwickauer Gastgeber nun seine Chance und kam Punkt für Punkt heran, während die Blicke auf der Bank der Wetzlarer immer nervöser wurden. Als dann 1:29 Minute vor dem Ende Zwickaus bester Akteur, der Pole Luszynski, die erste Führung zum 58:57 seit dem Auftaktviertel gelang, drohte dem bisher souveränen RSV Lahn-Dill die Partie aus den Händen zu gleiten. „In den letzten Sekunden haben wir jedoch mit mehr Herz gespielt“, zollte Zeltinger seiner Mannschaft am Ende großen Respekt für ihre Moral und den unbedingten Siegeswillen. „Wir haben zwar noch viel zu verbessern in unserem Spiel, insbesondere in der Offensive, doch ein Sieg bei diesen starken Zwickauern darf uns heute auch ein wenig stolz machen“, so der Headcoach weiter.
Am kommenden Samstag steht nun beim Tabellendritten aus Frankfurt das nächste Spitzenspiel auf dem Programm der Wetzlarer Rollis, ehe an Nikolaus mit dem RSC Osnabrück der nächste Gegner vor der August-Bebel-Sporthalle steht.
Zwickau: Piotr Luszynski (23/2), Mehmet Hayirli (14), Mateusz Filipski (9/1 Dreier), Matthias Heimbach (8), Günther Mayer (4), Marcin Balcerowski, Rostislav Pohlmann,Frank Oehme (n.e.), Rainer Müller (n.e.).
Lahn-Dill: Richard Peter (16), Michael Paye (15/1), Joey Johnson (10), Dirk Köhler (6), Gesche Schünemann (6), Kai Gerlach (4), Thomas Gundert (4), Annika Zeyen (2), Marco Zwerger, Jan Kampmann (n.e.), Felix Schell (n.e.).