105:35-Schützenfest des RSV Lahn-Dill gegen den Liga-Neuling
Rund 900 Besucher in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle waren am Samstag Zeuge des zweithöchsten Heimsieges in der Geschichte des RSV Lahn-Dill in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL). Am 28. Januar 2006 musste die RSG Ludwigshafen mit einer 40:114-Packung die Heimreise antreten, diesmal war es Aufsteiger ALBA Berlin, der sich mit einer 35:105 (6:25/16:50/24:80)-Niederlage auf den Weg zurück in die Bundeshauptstadt machen musste. Auf Seiten der Wetzlarer Rollis, die mit diesem Kantersieg die Tabellenführung in der RBBL vor dem Topspiel am kommenden Wochenende in Zwickau untermauerten, war Michael Paye der überragende Mann in der Offensive. Dem US-Amerikaner gelangen gegen die Berliner „Albatrosse“ spektakuläre 37 Punkte.
Seinem Teamkollegen aus den USA stand RSV-Kapitän Joey Johnson allerdings auch nicht nach, erzielte er zwar vermeintlich nur zehn Punkte, doch mit zusätzlichen zehn Rebounds, elf Assists und unglaublichen zwölf Steals unterstrich auch der Kanadier in Diensten der Mittelhessen seine enorme Wichtigkeit für die Mannschaft von Trainer Nicolai Zeltinger. Gegen die in allen Belangen dem Titelverteidiger aus Wetzlar unterlegenen Berliner kam mit 20 Punkten und zwölf Assists auch Johnsons Landsmann Richard Peter auf ein so genanntes „Double-Double“.
Hatte der RSV vor drei Wochen in der ersten Runde des diesjährigen DRS-Pokal bereits klar mit 96:32 gegen ALBA gewonnen, war das Ziel für das Heimspiel am Samstag schnell klar: Die magische einhundert Punkte Marke sollte geknackt werden. Zunächst sah es im Match des sechsten Spieltages nach drei gespielten Minuten und einer mageren 7:5-Führung jedoch gar nicht nach einem Schützenfest aus. Doch in der Folge explodierte der Gastgeber förmlich, nachdem Nationalspielerin Annika Zeyen sechs Punkte binnen 150 Sekunden gelangen und so ein 18:1-Zwischenspurt zum 25:6 bis zum Ende des ersten Viertels gelang. Auch im zweiten Spielabschnitt vor der Pause hakte es zunächst kurz in der Offensive, als drei Minuten lang kein Feldkorb gelang und die Berliner, die bis zum Ende tapfer kämpfend bis zum 10:29 (14.) auf gleicher Augenhöhe bleiben konnten.
Doch auch hier rollte der RSV-Express spätestens als Center Dirk Köhler nach fünfwöchiger Verletzungspause nur eine Minute nach seiner Einwechselung seinen ersten Korb erzielen konnte. Insgesamt stand der Routinier am Ende seines geplanten ersten Belastungstestes knapp 14 Minuten auf dem Feld, was zur Hoffnung Anlass gibt, dass auch einem wichtigen Einsatz am kommenden Sonntag im Topspiel beim RSC Zwickau nichts mehr im Wege stehen sollte. Über 46:12 (18.) durch einen Dreier von Topscorer Paye und dem 66:18 (26.) durch einen weiteren zählbaren Erfolg des US-Amerikaners näherte sich im Schlussviertel das Ergebnis dann langsam aber sicher der einhundert Punkte Marke, die von den begeisterten Fans bereits Minuten vor der Schlusssirene lautstark gefordert wurde. Die Gäste um das Trainergespann David Bittner und Red Frister (einst beim RSC Zwickau) machten es mit am Ende 43 Ballverlusten den Wetzlarern allerdings auch nicht wirklich schwer dieses Ziel zu erreichen. In Center Michael Bayer hatten sie allerdings auch einen besten Akteur, der sich unter dem RSV-Korb immer wieder gut in Szene setzen konnte. Nachdem jedoch erneut Michael Paye mit seinem zweiten Dreier das Ergebnis auf 98:28 (38.) schraubte, war es wie in Trier zum Saisonauftakt beim 102:35-Erfolg an der Mosel der erneut überzeugende 21-jährige Kai Gerlach, der gute zwei Minuten vor dem Spielende mit seinem Korb die besagte Schallmauer durchbrach.
Somit präsentierte sich der RSV Lahn-Dill zur Freude seiner Anhänger in bester Offensivlaune vor der richtungsweisenden Auswärtshürde am kommenden Sonntag in Sachsen, die am Sonntag im Verfolgerduell dem RSC Frankfurt die erste Saisonniederlage beigefügt haben. In dem bevorstehenden Topspiel gegen den ebenfalls verlustpunktfreien Zweiten aus Zwickau kann Trainer Nicolai Zeltinger dann auch wieder auf Center Felix Schell zurückgreifen, der am Samstag aus Studiengründen auf einen Einsatz gegen die Berliner verzichten musste.
Lahn-Dill: Michael Paye (37/2 Dreier), Richard Peter (20), Kai Gerlach (12), Joey Johnson (10), Dirk Köhler (8), Annika Zeyen (8), Marco Zwerger (6), Gesche Schünemann (4), Thomas Gundert, Jan Kampmann.
Berlin: Michael Bayer (17), Alexander Dellheim (5), Oliver Herrmann (4), Kahlid Ramouni-Alami (4), Jan-Bruno Rittner (3), Jan Suckow (2), Bernhard Hesse.