Sechs für Peking – der Traum von Edelmetall im Reich der Mitte

RSV Lahn-Dill stellt größtes Kontingent für die Paralympics
Wohl kaum ein anderer Rollstuhlbasketball-Verein weltweit stellt für die XIII. Paralympics vom 6. bis 17. September in der chinesischen Hauptstadt Peking ein größeres Kontingent als der dreifache Champions League Sieger und amtierende Deutsche Meister RSV Lahn-Dill. Für vier verschiedene Auswahlteams gehen gleich sechs Nationalspieler der Wetzlarer Rollis auf die Jagd nach den begehrten Medaillen: Drei RSV-Akteure werden sich dabei das Trikot mit dem Adler auf der Brust überstreifen, zwei tragen das kanadische Ahornblatt und einer möchte am Ende gerne den "Star Spangeld Banner" in der 17.000 Zuschauer fassenden National Indoor Arena erklingen hören.
Die größten Widersacher für US-Pointguard Michael Paye dürften beim Kampf um paralympisches Gold dabei vor allem seine Vereinskollegen RSV-Kapitän Joey Johnson und Neuzugang Richard Peter sein. Der letzte Triumph der US-Amerikaner liegt dabei schon 20 Jahre zurück und gelang 1988 in Seoul, ebenfalls auf fernöstlichem Boden. 1992 in Barcelona waren dann die Niederlande an der Reihe, gefolgt von Australien 1996 in Atlanta und zuletzt sicherte sich zweimal in Serie der nördliche Nachbar Kanada die Goldmedaille. Und dies ist dann auch für RSV-Center Johnson der Motivationsfaktor schlechthin: "Wir wollen als erstes Team in der Geschichte dreimal hintereinander Paralympicsieger werden", so der 33-jährige Kanadier. Und vielleicht gelingt ja auch der deutschen Herren-Nationalmannschaft um Dirk Köhler-Lenz der sensationellen Griff nach Edelmetall, wobei sich die DRS-Auswahl mit dem Erreichen des Halbfinales bereits ein sehr anspruchsvolles Ziel gesetzt hat. Mit der Euphorie der Eurobasketball 2007 in Wetzlar, als man sich mit Bronze für die Spiele in Peking qualifizierte, ist dabei wie so oft im Sport alles möglich, auch wenn es für die Medaillen im Herren-Rollstuhlbasketball mehr als eine Handvoll Mitfavoriten gibt.
Deutlich größer sind die deutschen Medaillenhoffnungen jedoch in der Damen-Konkurrenz, wo die amtierenden Europameisterinnen um Annika Zeyen und Gesche Schünemann ganz klare Vorstellungen vom Ausgang der Paralympics  2008 haben: Eine Medaille soll es sein, wie schon vor zwei Jahren mit Bronze bei der Weltmeisterschaft in Amsterdam. Dabei schielen die Damen noch etwas verlegen sogar nach mehr. Die Ergebnisse der Vorbereitung, der eigene Anspruch und die Chancen sind auch für das Endspiel um paralympisches Gold gut. Die letzte Medaille gewannen die deutschen Damen dabei auch auf dem asiatischen Kontinent, 1988 im südkoreanischen Seoul war es Silber. Eine Medaille, über die sicher auch Gesche Schünemann und Annika Zeyen gerne jubeln würden.
Komplettiert wird das Sextett des RSV Lahn-Dill durch Teammanager Andreas Joneck, der in Peking zum Presseteam des Nationalen Paralympischen Komitees gehört. Und natürlich sind mit Lars Christink, Birgit Meitner, Siggi Mörtl, Dirk Passiwan und Nora Schratz weitere fünf ehemalige RSV-Akteure bei den Spielen in China für Deutschland sowie Patrick Anderson für Kanada am Start. Und der RSV Lahn-Dill drückt natürlich allen die Daumen, dass sich ihre Träume im Reich der Mitte erfüllen mögen.

RSV-Magazin Defense