RSV Lahn-Dill unterliegt im vielleicht dramatischsten Endspiel der Pokalgeschichte

In dem vielleicht spannendsten deutschen Endspiel in der Geschichte des DRS-Pokal flossen am Ende beim Titelverteidiger die Tränen. Nach 45 hochdramatischen Spielminuten jubelten nach der Schlusssirene der Verlängerung der Herausforderer aus Sachsen, während die Moral und der Kampfgeist der Wetzlarer Rollis nicht belohnt wurden. Mit einem hochdünnen 85:84 nV. (13:17/28:35/47:48/75:75)-Erfolg des RSC-Rollis Zwickau wird das Final Four 2008 in der Frankfurter Wilhelm-Merton-Sporthalle nun in die Geschichtsbücher eingehen.

Während das Team um RSC-Kapitän Piotr Luszynski überschwänglich den zweiten Cupsieg in der Vereinsgeschichte feierte, kam die Kampfansage für die Meisterschaftsendspiele zwischen den beiden Kontrahenten von den Rängen: „Deutscher Meister wird nur der RSV, nur der RSV“, skandierten die rund 200 mitgereisten Fans aus Mittelhessen sofort nachdem die erste Enttäuschung verflogen war. Nichts desto trotz darf sich Zwickau als verdienten Pokalsieger 2008 feiern, während der RSV Lahn-Dill eine im Zustandekommen bittere Niederlage quittieren musste.

In der Anfangsphase sahen die Zuschauer vor laufenden Kameras des Hessischen Rundfunks einen konzentrierten Start des fünffachen Pokalsiegers aus Wetzlar, der bis Mitte des zweiten Viertels kontinuierlich über 11:7 (6.) und 24:20 (15.) führte. In den letzten Minuten vor der Halbzeitpause sah es dann zunächst so aus, als ob die Mannschaft um Kapitän Joey Johnson bereits die Vorentscheidung vor dem Seitenwechsel heraufbeschwören wollte. US-Pointguard Michael Paye mit einem Dreier und zwei weitere Korberfolge von Center Dirk Köhler-Lenz bescherten dem Team von Headcoach Nicolai Zeltinger binnen weniger Sekunden eine 35:26 (20.)-Führung.

Wer aber gedacht hätte die Sachsen kämen mit hängenden Köpfen zurück aus der Kabine, der sah sich ob der schnellen Aufholjagd des RSC zu Beginn des dritten Viertels getäuscht. Mit einem 7:0-Zwischenspurt war bereits in der 23. Spielminute beim 35:35 wieder alles offen. In der Folge wogte die Partie emotionsgeladen hin und her, keines der Teams konnte sich dabei entscheidend absetzen. Erst mit Beginn des letzten Viertels sah es so aus, als ob die RSC-Rollis das glückliche Ende für sich haben könnten, als sie ihren Vorsprung Punkt für Punkt bis auf 65:56 (37.) ausbauen konnten.

Doch nun schlug die Stunde des kanadischen Nationalspielers und RSV-Kapitäns Johnson, der in den verbleibenden drei Spielminuten zeigte, was einen zweifachen Paralympicsieger auszeichnet. Mit 15 Punkten in Serie führte er sein Team, zum Jubel der RSV-Fans, wieder auf 69:70 (39.) heran, ehe Michael Paye vier Sekunden vor dem Ende beim Stand von 73:75 an die Freiwurflinie durfte. Ohne Nerven nutzte der US-Amerikaner beide Chancen und rettete sein Team in die Verlängerung.

Dort setzten sich dann zunächst die Mittelhessen bis auf 84:81 (44.) ab, ehe Routinier Rostislav Pohlmann praktisch mit der Schlusssirene den 85:84-Siegtreffer gelang und auf der RSV-Bank schockartig Konsternation einkehrte. Auch wenn dies für den RSV kein Trost sein kann, darf er sich rühmen im vielleicht spannendsten und dramatischsten Endspiel der DRS-Geschichte beteiligt gewesen zu sein. Bereits am kommenden Wochenende besteht im Playoff-Final-Hinspiel die Chance auf eine Revanche gegen die Sachsen.

Zwickau: Piotr Luszynski (23/2), Rostislav Pohlmann (22/1), Mateusz Filipski (19), Marcin Balcerowski (17), Matthias Heimbach (4), Frank Oehme, Mehmet Hayirli (n.e.), Arian Krug (n.e.), Rainer Müller (n.e.), Marek Srutka (n.e.), Eric Zinke (n.e.).

Lahn-Dill: Michael Paye (30/1), Joey Johnson (28/4), Dirk Köhler-Lenz (14), Nicolas Hausammann (6), Annika Zeyen (4), Marco Zwerger (2), Kai Gerlach, Gesche Schünemann, Thomas Gundert (n.e.), Markus Legath (n.e.), Jan Kampmann (n.e.).

RSV-Magazin Defense