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Bonn hält gegen den Titelverteidiger aus Hessen das Rennen um den Final-Einzug offen

„Dass die Bonner nach der deutlichen Hauptrundenniederlage vor drei Wochen noch einmal zurückkommen werden war uns klar, dass ihnen dies jedoch so eindrucksvoll gelungen ist, zeugt auch von ihrer mentalen Stärke“, so RSV-Trainer Nicolai Zeltinger, der bereits vor dem Spiel eine erste Schrecksekunde verdauen musste. Erst rund 20 Minuten vor dem Beginn der Partie in der Bonner Sporthalle Tannenbusch erhielt Pointguard Michael Paye von RSV-Teamärztin Petra Michel-Leutheuser grünes Licht für einen Einsatz in dem wichtigen Halbfinalspiel, nachdem der 24-Jährige zuvor über starke Beschwerden im Unterleib klagte. Eine genaue Diagnose steht am heutigen Montag aus.

Dennoch stand der angeschlagene US-Amerikaner in der Anfangsformation, die nach nur vier Minuten souverän mit 7:0 führte und mit einer sattelfesten Defensive den Bonnern kaum Raum zur Entfaltung bot. Absoluter Aktivposten in dieser Phase war dabei Nationalspielerin Annika Zeyen, die nicht nur sechs Punkte selbst erzielte, sondern auch mit zwei starken Anspielen ihre Kollegen gekonnt in Szene setzten konnte. Doch die Rheinländer, selbst dreifacher Deutscher Meister, warfen in der Folge ihre gesamte Routine in die Waagschale und ließen sich über 12:20 (12.) und 19:25 (16.) nicht weiter distanzieren.

So wurde schon zur Halbzeit klar, dass das Semifinale an diesem Tag gegen den ASV kein Zuckerschlecken werden würde. „Uns war klar, dass Bonn nur eine Chance gegen uns hat, wenn sie auf ihr physisches Spiel setzen, denn spielerisch sind wir überlegen“, so Head Coach Zeltinger weiter. Und dies gelang dem Gastgeber vor eigenem Publikum immer besser und so zeugten harte Szenen auf beiden Seiten eindeutig davon, wie viel für beide Kontrahenten viel auf dem Spiel stand.

Erfreulich bis Halbzeitsirene war aus Sicht der hessischen Gäste aber auch, dass die zuletzt nicht so tiefe Wetzlarer Bank bestens im Spiel war und Akzente setzen konnte, nachdem die etatmäßige Topscorer des amtierenden Titelträgers von der Bonner Verteidigung gut markiert waren. „Hier hat sich bezahlt gemacht, dass wir auf allen Positionen beim Europapokal in Hyeres Selbstbewusstsein getankt haben“, freute sich Zeltinger über die homogene Leistung seines gesamten Kaders, in dessen Reihen am Ende alle Akteure mit Korberfolgen zum insgesamt verdienten Auswärtssieg beitragen konnten.

Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie nun allerdings noch intensiver geführt und harte Fouls an ASV-Center Martin Otto oder zweimal an RSV-Kapitän Joey Johnson ließen eine brisante Schlussphase erwarten, auch wenn die Wetzlarer Rollis nach dreißig Minuten vermeintlich sicher mit zwölf Punkten Differenz in Front lagen. Verantwortlich hierfür war in dieser Phase vor allem der Kanadier Johnson, der einmal mehr seine Führungsqualitäten unter Beweis stellte und selbst mit 18 Punkten und neun Rebounds zum Topscorer für seine Farben avancierte.

In letzten Spielviertel wurde dann der gastgebende ASV für seine kämpferische Einstellung belohnt, nachdem er selbst bei einer Restspielzeit von 1:30 Minute und einem Rückstand von acht Zählern (53:61) nicht aufsteckte und mit drei blitzsauberen Angriffen, die der RSV im jeweiligen Gegenzug unbeantwortet lassen musste, für ein knapperes Resultat sorgte, als es dem Favoriten lieb sein dürfte. Somit ist für das Rückspiel am 29. März um 19:30 Uhr in Wetzlar Spannung pur vorprogrammiert und die Fans dürfen sich auf einen wahren Kampf um den Einzug in das Endspiel freuen, was zugleich die Qualifikation für die Teilnahme am Champions Cup 2009 bedeuten würde.

Erzrivale und Herausforderer Zwickau unterliegt in Frankfurt

Noch schwerer als für den RSV dürfte die Aufgabe im Rückspiel jedoch für den zweiten großen Favoriten um das Endspielticket 2008 sein, nachdem der RSC-Rollis Zwickau seine schon zweite Saisonniederlage gegen den RSC Frankfurt bezog. Allerdings mussten die Sachsen mit dem Handicap antreten, auf ihren Routinier Rostislav Pohlmann verzichten zu müssen, nachdem sich der Tscheche in der Vorwoche im Europapokaleinsatz den Finger gebrochen hat. Dennoch überrascht insbesondere die Höhe der Niederlage gegen die Frankfurter, was einen heißen Tanz im Rückspiel erwarten und es bereits heute ein ganz klein wenig nach einem sensationellen hessischen Endspiel um den Titel 2008 riechen lässt.

Bonn: Thomas Becker (22), Martin Otto (22), Tarik Cajo (15), Sven Fischer, Jörg Hilger, Britta Kautz, Björn Lohmann, Daniel Zaube, Jan Haller (n.e.), Christian Meyer (n.e.), Alexander von Reth (n.e.).

Lahn-Dill: Joey Johnson (18), Dirk Köhler-Lenz (9), Michael Paye (8), Annika Zeyen (8), Nicolas Hausammann (6), Gesche Schünemann (4), Kai Gerlach (3), Thomas Gundert (3), Markus Legath (2), Marco Zwerger (2).

RSV-Magazin Defense