Der amtierende Meister nimmt im Zwickauer Hexenkessel erfolgreich Revanche

Schnell lag der Gastgeber jedoch zu Beginn der Partie mit 5:2 (2.) und 11:9 (6.) vorne, ehe der kanadische RSV-Kapitän Johnson mental und physisch das Heft in die Hand. Mit enormer Kampfkraft setzte der zweifache Paralympicsieger zuerst seinen Teamkollegen Michael Paye in Szene, ehe er selbst mit zwei sehenswerten Einlagen das 13:11 (7.) und 17:11 (8.) erzielen konnte. Entschlossen und unter dem Jubel der rund 80 mitgereisten Fans bestimmte der Gast aus Hessen bis zur Pause so die Partie in Sachen und untermauerte selbstbewusst und bestimmt, dass er nicht gewillt ist ein zweites Mal in dieser Saison den RSC-Rollis den Vortritt zu lassen.

RSV-Trainer Nicolai Zeltinger sprach dann nach der 40:28-Pausenführung in der Kabine erneut die mentale Seite an, als er für den Beginn der zweiten Halbzeit fordert, direkt nachzulegen und die Vorentscheidung zu erzwingen. Dies setzte seine Mannschaft bis zum 44:28 (23.) auch konsequent um, ehe Zwickau sich mehr und mehr aufbäumte. Immer wieder war es in der Folge der polnische Kapitän Piotr Luszynski, der den Gastgeber nach vorne brachte und mit einem Dreier in der 27. Spielminute den 44:50-Anschluss sicherstellte. Doch der RSV Lahn-Dill behielt die Ruhe im Zwickauer Hexenkessel, der nun wieder erwachte und konterte die Aufholjagd der Hausherren von 57:54 (32.) auf 65:56 (33.) und später noch einmal von 66:60 (35.) auf 73:62 (38.). Neben Kapitän Johnson verdienten sich auch in dieser Phase vor allen die beiden Nationalspieler Annika Zeyen und Michael Paye einen Sonderlob ihres Trainers. Doch wer dachte, dass beim 74:64 rund 70 Sekunden vor dem Ende die Partie entschieden wäre, der täuschte sich komplett. „In dieser Phase haben wir uns das Leben unnötig schwer gemacht“, komentierte Trainer Zeltinger diese Sekunden diplomatisch, während sein Team mit einigen Szenen hadernd den Kontrahenten einlud, das Spiel wieder offen zu gestalten. Mit fünf Freiwürfen in Folge, nach einem technischen Foul gegen Johnson, brachte Mateusz Filipski mit vier Freiwurftreffern in Serie die Hausherren auf 70:74 heran und setzte seiner starken Leistung mit einem Dreier 32 Sekunden vor dem Ende zum 73:74 die Krönung auf. In dieser Phase waren es die Wetzlarer Fans, die lautstark dafür sorgten, dass Stimmung und Spiel in der Sporthalle Scheffelberg nicht komplett zuungunsten des RSV Lahn-Dill kippten. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sich der bis dato souverän spielende Titelverteidiger noch einmal rechtzeitig auf seinen mentalen Stärken besann und mit eigenen vier von sechs Freiwurftreffern die Begegnung erfolgreich zum Abschluss brachte. Unter dem Strich wusste der Gast aus Wetzlar mental und taktisch zu überzeugen und sicherte sich so das wichtige Heimrecht in einem möglichen entscheidenden Playoff-Finale. Zunächst trifft der RSV aber im Semifinale auf den ASV Bonn, der gegenüber dem möglichen Frankfurter Kotrahenten für die Lahn-Diller der angenehmere Gegner sein dürfte. Das entscheidende Playoff-Halbfinal Heimspiel steigt dann am 29. März um 19:30 Uhr in der August-Bebel-Sporthalle in Wetzlar. Zwickau: Piotr Luszynski (24/2), Mateusz Filipski (17/1), Rostislav Pohlmann (13/1), Mehmet Hayirli (10), Marek Srutka (6), Marcin Balcerowski (2), Matthias Heimbach (1), Frank Oehme, Eric Zinke (n.e.). Lahn-Dill: Joey Johnson (30/1), Michael Paye (26), Dirk Köhler-Lenz (11), Annika Zeyen (6), Nicolas Hausammann (3), Marco Zwerger (2), Gesche Schünemann, Kai Gerlach (n.e.), Thomas Gundert (n.e.), Jan Kampmann (n.e.), Markus Legath (n.e.), Felix Schell (n.e.).

RSV-Magazin Defense