Bärenstarke Verteidigung entnervt Bonn beim 68:33-Heimsieg der Wetzlarer
Mit einer bärenstarken Verteidigungsleistung hat Rollstuhlbasketball-Bundesligist RSV Lahn-Dill nicht nur dem Playoff-Teilnehmer ASV Bonn im Heimspiel des 13. und vorletzten Hauptrundenspieltages den Zahn gezogen, sondern auch ein klares Signal in Richtung Playoff-Spiele um die deutsche Meisterschaft gesetzt. Konnten die Rheinländer das erste Viertel in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle noch absolut ausgeglichen gestalten, wurde die Luft in der RSV-Spielhälfte für den Gast in der Folge immer dünner. Am Ende sicherte sich der Tabellenführer aus Mittelhessen einen klaren 68:33 (15:14/34:21/51:29)-Erfolg über den ASV.
„Wir sind für die Playoffs gerüstet, ich bin sehr zufrieden mit unserem Entwicklungsstand“, so RSV-Trainer Nicolai Zeltinger nach Spielende folgerichtig: „Wir haben uns intensiv auf die Bonner vorbereitet und wollten unbedingt ein klares Zeichen setzen, was uns auch gelungen ist“. Natürlich weiß auch der RSV Lahn-Dill, dass die routinierten Rheinländer im Pokal-Halbfinale und eventuell auch im Meisterschaftssemifinale garantiert noch einmal stärker zurückkommen werden, doch es ging ja nicht nur darum dem viermaligen Meister aus der ehemaligen Bundeshauptstadt zu zeigen, dass die Wetzlarer unbedingt zum fünften Mal in Serie den Titel in die Domstadt holen wollen.
Zunächst sahen die rund 850 Zuschauer jedoch den erwartet starken Kontrahenten aus Bonn, der über 5:7 (4.) und 7:10 (5.) durch einen Dreier von Thomas Becker zunächst den Ton angab. Doch nach dem 9:12 in der sechsten Spielminute drehte sich das Blatt zur Freude der heimischen Fans Stück für Stück. Immer besser stand nun die Verteidigung der Hausherren und gestattete dem Gast bis zur Halbzeit gerade einmal vier weitere Feldkörbe. Auf der Gegenseite ließ dagegen Center Dirk Köhler-Lenz spätestens bei seinen Punkten neun und zehn zum 27:18 (17.) seine an diesem Tag äußerst ausgeprägte Spiellaune aufblitzen. Und als dann nur wenigen Sekunden später auch noch Marco Zwerger einen Dreier in die ASV-Reuse einschweben ließ, war der Tabellenführer endgültig in die Erfolgsspur eingeschwenkt.
Neben der überragenden Leistung von Center Köhler (18 Rebounds), war ein weiterer Schlüssel zum Erfolg die druckvolle Verteidigung, die Bonns zurzeit gefährlichsten Schützen Thomas Becker am Ende auf zwölf Punkte hielt, nachdem er in den letzten drei Spielen dem Gegner noch insgesamt 86 Punkte eingeschenkt hatte. Ein besondere Lob verdiente sich im Defensivkonzept der Lahn-Diller dabei Annika Zeyen von ihrem Trainer.
Nachdem Seitenwechsel resignierten die Bonner, ob der bescheidenden Offensivausbeute dann zunehmend und mussten erkennen, dass an diesem Tag kein Kraut gegen den fünffachen Titelträger gewachsen war. Über 40:23 (23.) und 55:33 (33.) legte der RSV dann Mitte des Schlussviertels noch einmal einen Endspurt hin und sicherte sich mit einem 13:0-Lauf, abgeschlossen durch zwei sehenswerte Distanzwürfe von Topscorer Köhler-Lenz, einen klaren Erfolg über einen Playoff-Teilnehmer. Dieser souverän heraus gespielte Erfolg dürfte genau das bewirken, was Coach Zeltinger im Sinn hatte, Selbstbewusstsein für das entscheidende Topspiel um Platz eins in der kommenden Woche beim RSC Zwickau einzufahren.
„Wir freuen uns auf das Spiel in Zwickau, immerhin treffen die beiden mit Abstand besten Teams der Liga aufeinander“, so Zeltinger: „Es wird schwer, aber natürlich darf nur die Revanche für die Heimniederlage im Dezember unser Ziel sein, auch wenn uns durch den Abgang von Lars Christink die Chance auf eine einhundertprozentige Revanche verwehrt bleibt“, bezieht sich Lahn-Dills Headcoach auch auf den Abgang des Zwickauer Matchwinner aus dem Hinspiel.
Abhängig vom Ausgang des Spiels am nächsten Sonntag in Sachsen ist auch der Gegner im Playoff-Halbfinale. Gewinnen die Wetzlarer, so treffen sie als Tabellenerster im Semifinale erneut auf Bonn, unterliegen sie in Zwickau kommt es zum Hessenderby gegen den RSC Frankfurt (Playoff-Rückspiel in beiden Fällen am 29. März um 19:30 Uhr in Wetzlar).
Lahn-Dill: Dirk Köhler-Lenz (24), Joey Johnson (13), Michael Paye (13), Annika Zeyen (6), Thomas Gundert (3), Marco Zwerger (3/1), Kai Gerlach (2), Nicolas Hausammann (2), Markus Legath (2), Gesche Schünemann.
Bonn: Martin Otto (13), Thomas Becker (12/1), Sven Fischer (4), Tarik Cajo (2), Björn Lohmann (2), Jan Haller, Jörg Hilger, Britta Kautz, Alexander von Reth, Daniel Zaube.