Erfolgreicher Start ins Paralympicsjahr 2008

Rollstuhlbasketball-Bundesligist RSV Lahn-Dill ist so in das Paralympicsjahr 2008 gestartet, wie er das alte beendet hat: Mit einem sicheren 77:60 (17:7, 16:20, 27:14, 17:19)-Sieg gegen Bundesliga-Schlusslicht RSC Köln. Damit verteidigte der RSV die Tabellenführung. Der Sieg dürfte gleichzeitig viel Selbstvertrauen gegeben haben vor der schweren Auswärtsaufgabe am kommenden Samstag (18 Uhr), wenn man zum Hessenderby beim RSV Frankfurt zu Gast ist. Die Frankfurter selbst taten sich diesmal äußerst schwer und kamen zu einem schwer erkämpften 73:72-Erfolg in Trier.
Rund 600 Zuschauer in der August-Bebel-Halle sahen ein Spiel, das von Beginn an von den Gastgebern dominiert wurde. Bereits nach wenigen Minuten stand es 5:0 für den RSV, der mit einer offensiven Pressverteidigung dem Gast vom Rhein dermaßen überrascht hatte, dass diesen bis dahin bereits zweimal die 24-Sekunden-Sirene „ausgebremst“ hatte. Der englische Nationalspieler Joe Bestwick war es, der sich als erster Kölner dann auf seine Stärken besann und mit seinen Treffern seine Mannschaft im Spiel hielt. Beim Stande von 8:5 (6:01) sah sich denn auch RSV-Coach Nicolai Zeltinger dazu veranlasst, seine erste Auszeit zu nehmen, um möglichem Schlendrian in seiner Truppe frühzeitig vorzubeugen. Dies sollte sich denn auch als richtige Maßnahme erweisen, denn innerhalb weniger Minuten zogen die Lahn-Diller auf 16:5 davon. Auch eine Auszeit der Gäste änderte nichts daran, dass der RSV mit einem Zehn-Punkte-Vorsprung (17:7) das erste Viertel beendete.
Doch die Kölner hatten sich nun immer besser auf den Deutschen Meister eingestellt und spielten munter mit, ohne den Rückstand zunächst allerdings verkürzen zu können. Erst gegen Ende des zweiten Viertels, als der RSV wieder etwas die Zügel schleifen ließ, holte der RSC Köln Punkt um Punkt auf und hatte zur Halbzeit nur noch sechs Zähler Rückstand (33:27) aufzuweisen. „Die Kölner haben in dieser Phase gezeigt, dass sie immer besser in Schwung kommen und mit Joe Bestwick über einen exzellenten Scorer verfügen, der jeder Mannschaft das Leben schwer machen kann“, zollte RSV-Trainer Zeltinger dem Gast hohen Respekt zu dessen couragiertem Auftreten.
Als eine Minute nach Beginn des dritten Viertels die Kölner bis auf 31:33 herangekommen waren, forcierte der RSV Lahn-Dill noch einmal das Tempo und zog bis auf 45:33 davon. Vor allem ein Spieler im Wetzlarer Trikot schien sich an diesem Tag pudelwohl zu fühlen und ganz nach dem Motto „je oller um so doller“ sprühte der älteste Akteur auf dem Parkett, Dirk Köhler-Lenz geradezu so vor Spielfreude und markierte am Ende 21 Punkte für sein Team.
Beim Stande von 50:35 drei Minuten vor Ende des dritten Viertels gab es dann noch eine Premiere. Der mit Doppellizenz ausgestattete Felix Schell gab sein Debut im RSV-Trikot. Der 18jährige Center, der beim Oberligisten RSV Bayreuth spielt, war denn auch über seinen ersten Einsatz in der Bundesliga hocherfreut. „Es ist ein tolles Gefühl hier zu spielen. Ich bin froh, dass ich eine Chance bekommen habe, in dieser Mannschaft zu spielen. Alle haben mir unheimlich geholfen und mir den Rücken frei gehalten. Für mich ist es ganz gut gelaufen und dass ich zudem noch zwei Punkte gemacht habe, das ist natürlich super“, war der 4,5-Punkte-Spieler, der erst seit einem Dreivierteljahr Rollstuhlbasketball spielt, mit seinem Einstand mehr als zufrieden. 60:41 hieß es vor dem letzten Viertel, als Headcoach Nicolai Zeltinger noch einmal allen seinen Spielen Einsatzteiten gab und sich am Ende mit dem ungefährdeten77:60-Erfolg zufrieden zeigte:
„Wir haben nach der Weihnachtspause zwar noch nicht 100prozentig gespielt, mit er Leistung der Mannschaft war ich aber sehr zufrieden. Wir haben einige neue Sachen hinsichtlich des Spiels in Frankfurt ausprobiert. Das hat schon ganz gut geklappt. Ausschlaggebend für den Sieg gegen eine immer besser werdende Kölner Mannschaft war unsere gute Verteidigung. Zudem haben wir hohen Druck auf den Gegner ausgeübt, so dass der im Spielaufbau immer wieder gestört wurde. Besonders beeindruckt hat mich die Leistung von Dirk Köhler-Lenz, der unglaublich viel gearbeitet hat und ein Aktivposten in unserer Mannschaft ist.“
Lahn-Dill: Dirk Köhler-Lenz (21), Michael Paye (14), Joey Johnson (12/2), Annika Zeyen (10), Nicolas Hausammann (6), Gesche Schünemann (6/2), Kai Gerlach (6), Felix Schell (2), Thomas Gundert, Marco Zwerger, Jan Kampmann.
Köln: Joe Bestwick (21/1) Marina Mohnen (12/2), Michalis Stergiopoulos (8), Frederick Jäntsch (6), Yuki Ito (4), Varucan Demirci (4), Patrick Richter (3/1), Andrew Flavell (2), Sedat Özbicerler.

RSV-Magazin Defense